Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll148. Sitzung / Seite 173

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18.22.01

Abgeordneter Leopold Steinbichler (STRONACH): Der Zwischenruf war geeignet, Kollege Rädler! Es genügen schon langsam diese Frittierfettkübel nicht mehr (eine Tafel mit der Abbildung eines voll beladenen Containerschiffs sowie einen mit Lebensmitteln gefüllten Kübel mit der Aufschrift „Frittierfett halbflüssig“ auf das Red­nerpult stellend), man braucht ja einen Rucksack und einen Koffer, um nur eine kleine Auswahl dieser Produkte mitzunehmen, die mit sinnlosen Transporten verbunden sind!

Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr verehrte Zuseher auf der Galerie und vor den Fernsehgeräten! Nach getaner Arbeit, ich glaube, besonders am Abend, haben die Bürgerinnen und Bürger, wenn sie Zeit haben, das Recht auf Information von uns hier in diesem Hohen Haus. Wir diskutieren einen ganz wichtigen Beitrag: Was ist aus den Pariser Klima- und Um­welt­schutzzielen geworden?

Wir haben immer großartige Klimatreffen, großartige Enqueten, großartige Ziele wer­den dargestellt und ins Auge gefasst; in Wirklichkeit aber – und das wurde von vielen Vorrednern schon gesagt – treten wir auf der Stelle.

Eigentlich wollte ich auf die rechte Seite ein brennendes Grablicht stellen – nicht nur angesichts der auf uns zukommenden Adventszeit, wenn die Regale wieder voll sind mit Kerzen, Teelichtern und Grablichtern, sondern weil es auch hier überall um Palmöl geht. (Zwischenruf des Abg. Höfinger.) – Ja, Kollege Höfinger, ihr werdet ja nur Bie­nen­wachs haben in Niederösterreich.

Schauen wir uns diesen Hurrikan in Haiti an, wo es tausend Todesopfer und einen fürchterlichen volkswirtschaftlichen Schaden gibt! Kolleginnen und Kollegen, wovor verschließen wir die Augen? Sind wir nicht fähig, einzuschätzen, was passiert, wenn wir nichts tun? Es passiert ja bereits auf der ganzen Welt – und wir roden täglich, stündlich 1 000 Hektar Regenwald. 1 000 Hektar Regenwald!

Wir schneiden dieser Erde, diesem Planeten, auf dem wir leben, die Lunge weg. Wir haben dann herrliche Transporte. Das (auf die Tafel auf dem Rednerpult deutend) ist eines dieser 62 000 Schiffe, die steuerfrei durch die Weltmeere fahren und dann alles bringen, was unsere natürlichen Lebensmittel, unsere gesunden Lebensmittel substitu­iert und ersetzt.

Das (auf den von ihm mitgebrachten Kübel deutend) wird natürlich als regionales, hervorragendes, gesundes Braten- und Frittierfett verkauft, deswegen bin ich Kollegen Obernosterer gar nicht böse, wenn er mir sagt, die Hotellerie kauft ohnehin alles im Umkreis von 30 Kilometern. – Ja, dort wird es dann vom Frischelieferanten angeboten! Der ganze Kübel ist voll mit einer kleinen Auswahl von Produkten, sonst müssten wir da mit dem Lkw hereinfahren – und dann gibt es diese fatalen Auswirkungen, die wir haben, auch auf die Gesundheit!

Dieses Zeug – dazu kann man ja, um genau zu sein, nicht Lebensmittel sagen – belastet ja nicht nur die Umwelt, das Klima, sondern ganz besonders auch die Gesundheit der Konsumenten. (Beifall beim Team Stronach und bei Abgeordneten der FPÖ.) Das ist 18-mal so schwer verdaulich wie gesundes, regionales Butter- und Schweinefett. Ganz wesentlich sind jedenfalls – wie, glaube ich, bereits ange­sprochen – der volkswirtschaftliche Schaden und das menschliche Leid.

Ich darf ganz kurz noch, weil es von den Vorrednern angesprochen wurde, zum Ökostromgesetz und zu den fehlenden Maßnahmen etwas sagen. Diese Biogas­anlagen, wo man für die Erzeugung von Gas Lebens- und Futtermittel nimmt, sind eine Fehlentwicklung. Eine Fehlentwicklung sind auch diese Biogasanlagen, die mit Dünger von Tieren und mit gebrauchten Ölen betrieben werden.

 


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