schreiben. Dieses Problem haben wir noch immer. Und die Ministerin hat gesagt, sie erwartet sich, dass wir mit diesen allzu tollen Reformen diesen Wert in zehn Jahren auf 15 Prozent reduzieren werden. Das heißt, in zehn Jahren kommen dann nicht mehr 20 Prozent aus der Schule heraus, die nicht lesen und schreiben können, sondern nur mehr 15 Prozent. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen, das sagt eine Bildungsministerin!
Wenn man hier Reformen machen will, blockieren die Länder, weil die Länder mit ihren politischen Einflussbereichen die Hand darauf haben und sich ihr Spielzeug, die Schule, nicht wegnehmen lassen wollen. Jetzt gäbe es eine einfache Möglichkeit, in der Sekunde die Schule zu reformieren, in der Sekunde, und zwar: Man müsste nur jene Schultypen, die funktionieren, mit finanziellen Mitteln ausstatten. Haben Sie gewusst, dass wir in Österreich einen Schultyp haben, der funktioniert, auch im Pflichtschulbereich? Das sind die nicht-konfessionellen, das heißt die nicht von der römisch-katholischen Kirche oder sonst einer Kirche geführten Schulen, die mit dem Geld der Eltern wirtschaften, gut wirtschaften, sich die Lehrer selbst aussuchen können. Die funktionieren in Österreich. Nur das Problem ist, die sperren jetzt alle zu, weil sie ausgehungert werden.
Wenn man die Frau Ministerin fragt: Warum unterstützen Sie nicht diesen Privatsektor, der ja die gleiche Leistung und sogar noch eine bessere Leistung erbringt als der öffentliche Sektor? (Abg. Walter Rosenkranz: Zum Teil! Zum Teil!), dann sagt sie, das ist nicht mein Fokus, mein Fokus liegt auf dem öffentlichen Bereich, und wenn die im privaten Sektor zusperren, dann kann man nichts machen.
Das ist genau das Problem. Das heißt, wenn wir diesen Bereich unterstützen würden, dann gäbe es in der Sekunde Schulen, die funktionieren, so wie auch in der Vergangenheit. (Beifall beim Team Stronach.) Dann müsste sich ein Elternteil nicht mehr überlegen: Kann ich mein Kind auf eine ordentliche Schule schicken, kann ich mir das leisten, oder muss ich das russische Roulette in Kauf nehmen und mein Kind in eine öffentliche Schule gehen lassen, wo man dann in Gottes Hand ist? Ich meine jetzt nicht den Herrn Pröll, das ist eine andere Geschichte, aber das Problem ist, es gibt sehr, sehr gute öffentliche Schulen und es gibt grottenschlechte öffentliche Schulen. Und das ist dieses russische Roulette. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Das heißt, ich als Elternteil kann mir nur aussuchen, wenn ich in einem Gebiet wohne, wo eben nur grottenschlechte Schulen vorhanden sind, entweder ich gebe mein Kind in so eine Schule und mein Kind wird wahrscheinlich nicht das Potenzial ausschöpfen, das es ausschöpfen könnte, oder ich gebe es in eine Privatschule und spare mir das vom Mund ab, denn da sind ordentliche Beträge zu zahlen.
Deshalb unterstützen wir diese Privatschulen. Machen wir die kostenlose Privatschule für alle! Und dann, werden Sie sehen, wird auch der öffentliche Bereich besser. Da könnten wir sofort Reformen machen. Wissen Sie, warum wir das nicht tun? Wissen Sie, warum, obwohl es so einfach wäre? – Weil die Landeshäuptlinge dann natürlich Konkurrenz für ihre öffentlichen Schulen sehen und ihr Spielzeug verlieren, und das wollen sie nicht.
Ich kann mich noch gut daran erinnern: Mein Kind geht in Niederösterreich in die Schule, und die Klasse ist auf Skiwoche gefahren. Die Lehrerin hat mich gefragt, ob die Schule Helme für die Kinder kaufen darf. Ich habe gedacht, ja, mein Kind hat noch keinen Helm, weil es noch nicht viel Ski gefahren ist, okay, ist kein Problem. Dann ist mein Kind nach dieser Woche zurückgekommen, und ich habe den Helm gesehen. Ich bin fast vom Sessel gefallen. Wissen Sie, was da draufgestanden ist? – Landeshauptmann Erwin Pröll. Mein Kind ist eine ganze Woche mit einem Helm herumgefahren, auf dem draufsteht: Landeshauptmann Erwin Pröll! (Heiterkeit. – Beifall bei
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite