Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll154. Sitzung / Seite 273

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schrän­ken: 284 000 in der Siebentagewoche, und das sind großteils Gastronomen und Bäuerinnen und Bauern mit Tierhaltung, der härtesten Form der Betriebsführung.

Herr Kollege Loacker, ich kann mir schon vorstellen, dass es schön wäre, wenn ich auch einmal mit meiner Familie ein Thermenwochenende einlegen könnte, das wäre wunderbar. Ich glaube, dass das auch für das Familienleben förderlich wäre. Wir müssen uns darum halt bei der Arbeit kümmern – aber es möge einer hier herinnen einen Vorschlag machen, wie das funktionieren soll. An Vorschlägen fehlt es mir hier sehr, auch beim Kollegen Öllinger. Man kann nicht nur sozialromantische Vorschläge machen, das Ganze muss ja auch finanzierbar sein. (Abg. Öllinger: Habe ich nicht gemacht! Da hast du nicht aufgepasst!) Gründe bitte eine Firma, Herr Kollege, zahle einmal in deinem Leben Löhne! Reden wir von dem, wer sie bezahlt, und nicht von dem, was gefordert wird! (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Öllinger.)

Das ist ja typisch! Wenn es um Vorschläge geht, sind die Freiheitlichen zuständig. Du hast gesprochen … (Abg. Öllinger: Du verstehst überhaupt nichts! – Zwischenruf des Abg. Brosz.) – Bitte, Herr Kollege Öllinger, das können wir gerne ausdiskutieren! Wir müssen so weit sein, dass wir auch Vorschläge präsentieren, und das möchte ich gerade machen.

Herr Kollege Loacker, wir reden hier immer von Arbeitslosen und Schulungen; das Wort selbst sagt bereits alles: Arbeitslos sein ist ein ganz hartes Los. Und Kollege Schellhorn hat es schon angesprochen: Je länger der Zeitraum dauert, in dem man von der aktiven Erwerbsarbeit weg ist, umso schwieriger wird es, wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Deshalb habe ich gestern bereits bei der Generaldebatte gesagt, wir müssen den Begriff Arbeit neu besetzen: Arbeit ist Lebensinhalt, Arbeit ist Lebenssinn und Arbeit ist Lebensfreude.

Lieber Kollege Öllinger, wenn du sagst, eine Stunde Anfahrtszeit zur Arbeit ist zumut­bar, dann frage ich dich, ob es leistbar ist. (Abg. Öllinger: Das ist ja jetzt schon leistbar! Du passt nicht auf! Du hast keine Ahnung!) Der Autofahrer als Melkkuh dieser Nation kann sich das nicht leisten, gerade wenn er vom ländlichen Raum kommt, den wir gerade ruinieren. Und da komme ich jetzt gleich zur nächsten Tafel. (Abg. Öllinger: Ja, zeig deine Tafeln!)

Ja, Herr Kollege, das wäre ein Grundthema der Grünen. Es ist ja traurig, dass ich das präsentieren muss (auf eine Tafel, auf der unter der Überschrift „Das Märchen vom guten Essen“ ein Bild vom Inneren einer Lebensmittelfabrik zu sehen ist, verweisend): Das ist der Geschmack der Heimat – aus dem deutschen Magazin „Stern“ –, das ist die Lüge mit den Qualitätsgütesiegeln bei den Lebensmitteln. In der Werbung fahren die Schweine eh mit dem Ballon, in der Werbung spricht eh der Ochs mit dem Bauern – das (auf das Bild weisend) ist die Realität, da kommt es her!

Das (auf eine weitere Tafel weisend) ist das spanische Plastikdorf mit 40 000 Treib­häusern. Der „Stern“ schreibt gar nicht mehr Gewächshäuser, es sind Treibhäuser. Und der arme Konsument muss das dann oft zu überteuerten Preisen – jetzt sind wir wieder beim Konsumentenschutz –, in der Meinung, für die Regionalität etwas getan zu haben, bezahlen. Und das ist unverantwortlich!

Herr Minister, am Nachmittag kommen noch Umwelt und Landwirtschaft dran, jetzt aber geht es um den Konsumentenschutz, deshalb hier an dieser Stelle herzlichsten Dank dem VKI, Verein für Konsumenteninformation, und der Bundeswettbewerbs­behörde – die haben so viele Aufgaben, schauen Sie sich das an!

Eine ganz gewaltige Aufgabe, die wir vor uns haben, ist – und das muss das Haupt­thema sein –, dass wir im Hinblick auf das Qualitätsgütesiegelgesetz endlich einmal


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