Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll154. Sitzung / Seite 294

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

kann ich mich nur anschließen. Ich glaube, wir alle wissen, wie schwierig es in Zeiten sinkender Ressourcen ist, mit viel eigenem Engagement, mit viel Enthusiasmus zu versuchen, die Leistungen für die Menschen doch aufrechtzuerhalten.

In diesem Sinne hoffe ich, dass dieses Geld, das in meinem Budgetkapitel eingepreist ist, weiterhin gut verwendet wird. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Lassen Sie mich jetzt kurz versuchen, der Diskussion der nächsten Wochen und der nächsten Sitzungen ein bisschen vorzugreifen – auch im Gesundheitsausschuss werden wir über PHC und über diese Dinge diskutieren – und versuchen, die Befürch­tungen einer Apokalypse zu entkräften.

Erwin Rasinger hat heute OECD-Zahlen zitiert, heute ist der OECD-Bericht erschienen. Er unterstützt uns in den Fragen effizienter Planung, effizienter Steuerung, Verlagerung aus dem stationären Bereich und Stärkung der Primärversorgung genau dahin gehend, was sich Bund, Länder und Sozialversicherungen in dieser Artikel-15a-Vereinbarung vorgenommen haben.

Wenn man in Zeitungsmeldungen nachliest, merkt man, dass junge Kolleginnen und Kollegen nicht mehr Hausarzt werden wollen. (Abg. Rasinger: Stimmt ja nicht!) Das sind multifaktorielle Gründe. Erwin Rasinger hat sowohl hier als Redner als auch auf der Bank die ganze Zeit gesagt: Es ist die schlechte Bezahlung. Es ist sehr multifaktoriell! (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Nicht nur Bürokratie!)

Beginnen wir mit dem Studium. Wir haben eine Studieneingangsphase, in der man den Studienzugang nur schafft, wenn man sehr viel Geld in die Hand nimmt, Vorbereitungs­kurse macht – manche Länder fördern das –, um dann sozusagen in die Elite aufgenommen zu werden, um Medizin studieren zu können. (Abg. Karlsböck: Sagen wir seit zehn Jahren! Richtig!) Das heißt, die Studienplatzbeschränkung hat gebracht, dass diejenigen, die studieren, natürlich schauen, dass sie ihr Studium möglichst qualitativ hochwertig in Forschung, Lehre weiterführen können, und dass viele sich denken, der Hausarzt, das ist nicht das, was ich möchte. Das heißt, vielleicht sollten wir uns überlegen, wie elitär wir das Studium machen.

Ich kann mich nur der Diskussion, die, glaube ich, auch von Markus Müller, dem Rektor der Wiener Medizinischen Universität, in den letzten Tagen angezündet worden ist, anschließen und diese Meinung bekräftigen: Private Universitäten sind nicht die Antwort darauf!

Kommen wir weiter zur Ausbildung! (Abg. Mückstein: … Fachärzten!) Es stimmt, dass im Endausbau unterschiedliche Bezahlungen zwischen Allgemeinmedizinern und Fachärzten bestehen. Prinzipiell – ich weiß es noch aus meiner Zeit – versuchen die meisten Kollegen, Facharzt zu werden, und die wenigsten wollen Hausarzt werden.

Was bleibt also der Politik? Zu versuchen, auf die jungen KollegInnen zu hören und zu fragen: Was möchtet ihr? Es gibt eine Gruppe der angehenden Allgemein­medizi­nerInnen, die sagt: Wir möchten gute Bedingungen, wir möchten nicht alleine arbeiten, wir möchten uns vernetzen, wir möchten mit anderen Gesundheitsberufen zusammen­arbeiten und wir möchten versuchen, auf möglichst hohem qualitativen Niveau zu arbeiten, aber wir möchten nicht zu den Überweisern der Zukunft werden, so nach dem Motto: Kommst du zu mir, muss ich dich weiterschicken, weil – damit sind wir beim nächsten Punkt – einige Leistungen der Sozialversicherung für den niedergelassenen Bereich dem Allgemeinmediziner nicht honoriert werden. Ich verstehe vollkommen, dass der Allgemeinmediziner sagt: Wenn ich es nicht bezahlt bekomme, dann mache ich es nicht oder ich verlange vom Patienten ein Honorar dafür.

Was nicht passieren wird, ist – diese Frage gilt, glaube ich, derzeit als der Aufhän­ger – die völlige Privatisierung des Gesundheitswesens, weder in der Stadt Wien noch


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite