Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll154. Sitzung / Seite 330

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Ich möchte, da jetzt gerade Kollege Höfinger gesagt hat, es gäbe sehr viele, die sich nicht auskennen und versuchen, da etwas hineinzuinterpretieren, versuchen, da Klarheit zu schaffen: Ich habe bei allen bisherigen Rednern gespürt, dass sie in ernster Sorge um die Bäuerinnen und Bauern sind – wofür ihnen übrigens mein Dank gilt –, in ernster Sorge um die Ernährungssouveränität und in ernster Sorge um die Versorgung dieses Landes und der Bürgerinnen und Bürger mit ordentlichen, gesunden, regionalen Lebensmitteln sind. Es ist die wichtigste und größte Aufgabe einer Volkswirtschaft, dafür zu sorgen, dass sich die Bürgerinnen und Bürger mit gesunden und ehrlichen Lebensmitteln versorgen können.

Seit 30 Jahren reden wir darüber, dass im direkten Zusammenhang mit der gepflegten Kulturlandschaft die Lebensqualität unserer Gäste, aber vor allem unserer Wohnbevöl­kerung steht und auch im Zusammenhang mit der Produktion von regionalen Produkten wie Fleisch, Milch, mit allen Produkten, die täglich auf den Teller kommen.

Aber, Herr Minister Rupprechter, ich muss schon sagen: Ich bin sehr enttäuscht, denn du hast das damals so verkauft. Dieses Chaos bestand ja nicht nur in Bezug auf die Almen – ein Problem, das nicht gelöst wurde –, sondern dieses Chaos besteht ja jetzt auch im Zusammenhang mit der Sozialversicherung. Das ist halt einfach eine Pan­nenserie. Das gibt es. Das gibt es auch im Stall: Wenn’s feigelt, feigelt’s überall! Und du hast neben lauter Baustellen noch das Bedürfnis, dass du weit wegfliegst und bei wichtigen Umweltkonferenzen irrsinnig erfolgreich agierst. Ich war wirklich begeistert vom Foto im „Kurier“, auch davon, dass du jetzt nach Marrakesch geflogen bist, um dir den Stand der TU Wien anzuschauen. Das geht umweltschonender, das schauen wir uns in Wien direkt an. Und da ist das Problem, dass man ständig versucht, von der Realität abzulenken. (Beifall beim Team Stronach.)

Und weil es gar nicht genug Geschmack der Heimat geben kann – und da ist natürlich die Ernährungssouveränität gefährdet –, habe ich den neuesten Werbegag (ein Stück PHASE-Butter in die Höhe haltend) mitgenommen, bei dem man meint, Butterge­schmack ist sehr teuer, aber sehr gut. Es sind schon 126 Köche auf der Werbeliste. Und jetzt wird dieses Packerl (wiederum das Stück PHASE-Butter in die Höhe haltend) immer wichtiger. Das ist die Butter, von der hier auf diesem Plakat (auf die Tafel auf dem Rednerpult zeigend, auf der zu lesen steht: „Buttergeschmack ist mir sehr wichtig, aber auch teuer. Hier ist PHASE Professional. Gut wie Butter. Besser im Preis.“) die Rede ist. Das ist Palmöl. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Rupprechter.) Das ist Palmöl, Herr Minister! Worüber redet ihr bei den Umweltkonferenzen?

Zum „Geschmack der Heimat“ habe ich natürlich auch die richtige Tragtasche (diese in die Höhe haltend) mitgenommen: „Natur. Genuss. Österreich“. Wir wissen ja, wer das hat drucken lassen.

Jetzt muss mir einer von Ihnen erklären, meine Kollegen, ihr Anwälte vom ländlichen Raum: Wann übernehmt ihr endlich die Verantwortung? Ihr sagt, es gibt in Österreich zu 150 Prozent Rindfleischproduktion. Ist in Ordnung! Ich habe diese Zahl noch nie geglaubt. Ich habe auch nie geglaubt, dass es einen Butterberg und einen Milchsee gibt. Aber ihr müsst mir dann erklären, warum jetzt auf jeder Speisekarte zu den regionalen Wild- und Bratenwochen eingeladen wird – ich bin selbst eingeladen worden – und man argentinisches Rindfleisch (ein vakuumverpacktes Stück Fleisch in die Höhe haltend) zu essen bekommt. Argentinisches Rindfleisch, gleich um die Ecke! Aber wahrscheinlich ist das wieder mit Marrakesch erklärbar, denn von dort haben wir ja gehört, dass der Flugverkehr gesünder als die Fleischproduktion ist.

Ich habe ja gar nicht gewusst, dass Kerosin ein Biospray ist, der beim Fliegen aus­gestreut wird. Wir haben in Österreich 3 000 Überflüge, Herr Minister. Du verursachst sehr viele. Und jetzt ist es so, dass man argentinisches Rindfleisch auf der Speisekarte


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