Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll154. Sitzung / Seite 460

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seher auf der Galerie und vor den Fernsehgeräten! Ich denke, das Kapitel Wirtschaft ist ein ganz wesentliches Kapitel.

Ich darf einleitend gleich mit dem Klimawandel beginnen. Ich habe ja schon öfters gesagt, wir sägen den Ast, auf dem wir sitzen, mit einer großen Säge ab. Ich habe gestern beim Agrarbudget schon die Frage gestellt, ob es in einem Land, in dem es angeblich eine Überproduktion an Rindfleisch gibt, sinnvoll ist, dieses aus Neuseeland, Argentinien und Brasilien herzukarren. Das ist dann immer der berühmte Welthandel, den zu verstehen ich zu dumm bin, aber ich weiß, dass man mit Spekulation mehr Geld verdienen kann als mit Arbeit.

Dieser Klimawandel ist ja in seinen Auswirkungen bereits unübersehbar. Es spricht aber niemand von den tausend Toten durch den Hurrikan in Tahiti, von den volks­wirtschaftlichen Schäden durch diese Riesenunwetter, die durch diesen nachweis­lichen Klimawandel vermehrt zunehmen. Es wurde gestern in einer Tageszeitung bestätigt: Das Polareis ist um die zwölffache Fläche Österreichs abgeschmolzen. Wo es normalerweise minus 25 Grad hat, hat es jetzt null Grad.

Freunde, davor kann man doch nicht die Augen verschließen und sagen, wir müssen weiter globalisieren, die Globalisierung ist die Rettung! Herr Minister, ich habe es bei der Generaldebatte schon gesagt: Sich dann in Welthandelsverträge und Welthan­delspakte zu flüchten, weil man zu wenig Konzepte hat, das löst keine Probleme, schon gar nicht wirtschaftliche!

Ich darf es noch einmal als Beispiel nennen, weil ich stolz bin, dass es Betriebe meines Bundeslandes, genauer gesagt, meines Bezirks Vöcklabruck sind: die Lenzing AG mit 3 500 Beschäftigten oder das wirklich ganz moderne Unternehmen STIWA mit 1 200 Beschäftigten. Der Herr Sticht hat dieses erfolgreiche Unternehmen auf die grüne Wiese gebaut und ist mit seinen tüchtigen, fleißigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr erfolgreich – und das ohne CETA und ohne TTIP! Warum? Weil Qualität unser Trumpf ist, vom Lebensmittel bis zur industriellen Produktion. Und das muss man endlich einmal streng trennen. (Beifall beim Team Stronach.)

Der internationale Handel ist ja überhaupt kein Problem, denn dort besteht man mit Qualität. – Dann kommen immer die Verschwörungstheorien: Wir können uns nicht abschotten! Wer gegen diese Freihandelsverträge ist, der meint es nicht gut und der will Österreich isolieren! – Nein, wenn ich etwas Gutes zu verkaufen habe, wenn ich gute, innovative Produkte anzubieten habe, dann bin ich auf dem Markt gefragt! Und genau diese Qualität müssen wir fördern. Ich komme dann ganz speziell noch beim Thema Gastronomie und Hotellerie darauf zu sprechen.

Herr Minister, was die Wirtschaft so lähmt, ist die überbordende Bürokratie. Aber der immer wieder angekündigte Bürokratieabbau findet nicht statt. Es wurden letztens der Vortrag des ehemaligen Vizekanzlers Androsch und jener des ehemaligen Wirtschafts­ministers Taus erwähnt, die folgendes Beispiel gebracht haben – es steht auch in dem Buch „Einspruch“, das Androsch mit dem Rechnungshofpräsidenten Moser heraus­gebracht hat –: Wenn dasselbe Bauansuchen in Österreich 17 Beamte beschäftigt, das in der Schweiz mit zwei erledigt wird – ich komme gleich noch einmal zur Schweiz –, dann wissen wir, wo die Fesseln sind, wo die Hemmnisse sind, warum die Unterneh­merinnen und Unternehmer dann einfach den Mut verlieren und sagen, sie wollen nicht mehr weitertun, weil sie das – und das ist so tragisch – ihrer Nachfolgergeneration gar nicht mehr empfehlen können.

Weil ich gerade die Schweiz genannt habe: Ich habe diese Schweizer Kader Orga­nisation auch während der Generaldebatte erwähnt und habe deren Grundsatzziele vorgelesen, und ich empfehle auch, diese nachzulesen, denn sie sind interessant; wir brauchen ja nicht immer nach China oder Indien zu schauen. In der Schweiz haben wir


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