Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll154. Sitzung / Seite 498

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wir haben den Flughafen, da möchte der Eigentümer verdienen, wir haben die Austro Control, da möchte auch jemand verdienen, und, und, und. – Das geht sich bei unse­rem Lohnsystem nicht aus, und das sollten wir bedenken.

Wir haben nur genau diesen einen Flag Carrier, wir haben dort unheimlich viele Beschäftigte, und wir haben über diesen Hub, den wir noch haben, so lange wir die AUA haben, einen sehr positiven Effekt auf unsere Hauptstadt Wien. Wenn wir all das nicht aufs Spiel setzen wollen, dann müssten wir entsprechend handeln. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Bernhard.)

Das zweite Thema, das ich ansprechen möchte, sind die ÖBB. Wir haben jetzt nach Kern mit Herrn Matthä einen, möchte ich sagen, solide arbeitenden „Techniker“ – unter Anführungszeichen –, der etwas von den Altlasten aufarbeiten darf oder muss; da gibt es schon noch ein paar Themen.

Die ÖBB schleppen einen Rucksack an Schulden mit, und zwar nicht Schulden aus dem operativen Bereich, sondern einfach aus der Errichtung der Infrastruktur, und das beeinflusst natürlich das Gesamtgefüge. Da sollte man darüber nachdenken, ob es nicht möglich wäre, wie bei anderen Firmen, zum Beispiel bei der voestalpine nach der Krise, mit einer Art Entschuldung oder etwas Ähnlichem einen anderen Zustand, einen etwas dynamischeren Zustand des Unternehmens herbeizuführen. Ob man das über eine Art Asfinag-Lösung oder etwas anderes macht, sei jetzt einmal dahingestellt und wäre sicher Punkt von mehreren Verhandlungen, aber nachdenken muss man darüber sicher, denn zahlen wird es am Ende des Tages, wie es so schön heißt, immer die Republik, ganz egal, aus welchem Topf.

Was ich auch noch ansprechen möchte, und da sind wir direkt bei den aktuellen Ausführungen, sind die Themen Personal und Sicherheit. Beim Personal ist es mittler­weile so, dass in der Traktion beziehungsweise Produktion, wie es heißt, ein Mangel absehbar ist. Dieser Mangel an Personal war schon längere Zeit absehbar und wird durch aktuelle Maßnahmen nicht entschärft. Und gleichzeitig wird noch dazu die Ausbildungsstätte in der Gegend von St. Pölten, in Wörth, nicht wirklich dynamisch genützt.

Ich stelle jetzt einmal in den Raum: Wenn die ÖBB schon eine eigene Ausbildungs­stätte haben, die Triebfahrzeugführer von hervorragender Qualität hervorbringt, dann könnte sie das auch anderen Firmen, beispielsweise der Westbahn, der MÁV in Ungarn oder sonstigen Unternehmen, für die Ausbildung anbieten. Das wäre ein zusätzlicher Einkommenszweig und nicht nur etwas, um cost cutting zu betreiben.

Ein weiteres Thema, und da bin ich ähnlicher Meinung wie die Eisenbahner-Gewerk­schaft, ist die Sicherheit. Wir haben es heute aus verschiedensten Gründen immer wieder mit Übergriffen vor allem auf Zugpersonal, seltener auf Zugfahrgäste zu tun. (Abg. Rädler: Genau!) Da hat jemand ein abgeschnittenes oder abgebissenes Ohr, da gibt es andere Übergriffe, und, und, und. Die Null-zu-null-Lösung ist da nicht zielfüh­rend, nämlich der sogenannte zugbegleiterfreie Verkehr. Wir brauchen – nicht flächen­deckend in Österreich, aber in einigen kritischen Gebieten – mehr Zugbegleiter. Das kostet etwas, aber konkurrierende Betriebe wie die Westbahn haben gezeigt, wie es geht. Da muss man halt einmal ein bisschen Geld in die Hand nehmen. Es geht um mehr Sicherheit für unsere Fahrgäste, mehr Sicherheit auch für das eigene ÖBB-Personal.

Und in diesem Sinne wünsche ich mir, dass sozusagen der Flag Carrier auf der Schiene auch ein positives Beispiel für österreichisches Wirtschaften in der Republik sein wird. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

12.46

 


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