Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll154. Sitzung / Seite 549

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soll. Es gibt mittlerweile ein Pilotprojekt im Burgenland, in dem die tägliche Bewe­gungs­einheit einmal ausprobiert wird. Ich finde das positiv und hoffe, dass der Plan, dass das auch in den anderen Bundesländern umgesetzt wird, verwirklicht wird.

Ich wundere mich nur über eines. Seit mindestens zehn Jahren führen wir die Debatte um die Frage: Wo ist die größte Sportinfrastruktur in Österreich? – In den Schulen. Mittlerweile hat diesen Part Gott sei Dank Kollege Schmid übernommen, der keine Ausschusssitzung und keinen Budgetausschuss auslässt, um diese Frage zu stellen. Ich frage mich, warum man nicht etwas mehr Kreativität walten lässt und diese Frage beantwortet. Etwa acht Monate pro Jahr gibt es Schulbetrieb, vier Monate pro Jahr Ferien, an den Wochenenden findet auch kein Schulbetrieb statt; also in etwa an der Hälfte der Tage im Jahr gibt es Schulunterricht, im Rahmen dessen es eine tägliche Bewegungseinheit gibt – vielleicht einmal in Zukunft.

Die Frage stellt sich doch: Warum nutze ich diese Infrastruktur, die vorhanden ist, nicht mit innovativen Modellen? Kollegin Heinisch-Hosek ist jetzt auch da, diese Debatte haben wir auch immer geführt, und es hat nie die Möglichkeit gegeben, Schule und Sport so weit zusammenzuführen, auch in Kooperation mit den Vereinen, dass wir innovative Modelle machen, um die Schulinfrastruktur dann zu öffnen, wenn die Schülerinnen und Schüler die meiste Zeit haben, nämlich in den Ferien. Dort gibt es eine große Infrastruktur, aber die Schulen sind zu.

Wir hätten zwar auch Betreuungsprobleme und bräuchten innovative Möglichkeiten auch für die Kinderbetreuung in den Ferien, es hat aber in der Vergangenheit nie die Möglichkeit gegeben, die beiden Ministerien zusammenzuführen, die Vereine zusam­menzuführen und diese Ressourcen zu nutzen. Ich bin überzeugt, mit relativ wenig Mitteleinsatz – Haftungsfragen stehen da im Mittelpunkt, klar; die Frage der Betreuung über die Vereine müsste geklärt werden – könnte man da sehr viel bewirken, davon ist leider immer noch nichts zu sehen.

Es ist einfach schade, dass die größte Sportinfrastruktur des Landes, nämlich die Schulen, die Hälfte des Jahres leer steht und wir immer noch keine Möglichkeit gefunden haben, diese Infrastruktur mit innovativen Modellen zu öffnen. Das wäre ein wichtiger Punkt für die Zukunft. (Beifall bei den Grünen.)

Zweiter Punkt: Sportförderung. Sie haben angekündigt, es wird eine große Reform der Sportförderung geben. Ihr Vorgänger, Minister Klug, den ich jetzt nicht sehe, hat sich im Vorfeld der Olympischen Spiele das Projekt Rio einfallen lassen: 20 Millionen € für die Förderung des Spitzensports. Bei dem Ergebnis, das herausgekommen ist – die Verbesserung von keiner Medaille auf eine Bronzemedaille –, hätten wir erwarten können, dass man das auch ein bisschen kritisch beleuchtet, wie der Mitteleinsatz war. Interessanterweise hat Herr Schröcksnadel, der als Koordinator eingesetzt worden ist – es hätte auch jeder andere sein können –, gesagt: Ohne diese 20 Millionen € wäre es viel schlechter gewesen. Er hat vermutlich nicht gemeint, dass wir dann gar keine Medaille gemacht hätten, sondern gemeint, dass ja relativ viel im Bereich des Aufbaus von neuen Chancen vorangegangen ist.

Jetzt ist eines interessant, denn eines dieser Musterbeispiele, die immer genannt worden sind, war Segeln. Segeln ist in Österreich sicher die Sportart, die real betrach­tet die größten Chancen gehabt hätte, mehr Medaillen bei Olympia zu machen. Man hat nur hören müssen, was die Seglerinnen und Segler gesagt haben, nämlich auch die, die wirklich Chancen gehabt haben: Der eine hat gesagt, es sei ihm vor den Olympischen Spielen vom Heeressportverband mitgeteilt worden, entweder er mache eine Medaille oder seine Karriere sei beendet, weil er dann aus dem Heeressport­verband rausfliegt – auch eine besondere Form der Motivationsförderung vor Olym­pischen Spielen. Lara Vadlau, die als die Medaillenkandidatin schlechthin gegolten hat,


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