Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll154. Sitzung / Seite 550

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hat gesagt, unter diesen Förderbedingungen überlege sie sich, ob sie die Karriere fortsetzt. – Also das Pilotprojekt, das besonders gelobt worden ist, Segeln, ist im Sinne der SportlerInnen von den Bewertungen her offenbar auch nicht wirklich aufgegangen.

Jetzt brauchen wir gar nicht so zu tun, als hätten wir die Weisheit mit dem Löffel gefressen und wüssten, wie es automatisch geht. Jetzt keinerlei Evaluierung zu machen, keine Bewertung zu machen, wie diese 20 Millionen € eingesetzt worden sind, welchen Erfolg das gehabt hat oder nicht, das jetzt einfach auslaufen zu lassen, ohne eine Bewertung zu machen, das halte ich aber auch für unseriös. Ich glaube, dass wir dort eine transparente und nachvollziehbare Förderstruktur brauchen würden.

Dritter Punkt: Sportförderung neu in Form einer GesmbH – unter dem Schlagwort Entpolitisierung. Das klingt ja gut, ich frage mich nur – wir haben das schon öfter diskutiert –: Wie schaut es dann mit der politischen Verantwortung aus?, denn ich kann mir schon vorstellen, wie die Beantwortungen von parlamentarischen Anfragen diese GesmbH betreffend ausschauen werden. Es wird dann heißen, das ist eine ausge­lagerte GesmbH, hat mit uns nichts mehr zu tun. Die gesamte Sportförderung, die vorhanden ist, wird ausgelagert, das transparent zu machen, eine Evaluierung wird dann nur sehr schwer möglich sein. Das Problem, das ja schon jetzt aufgetreten ist, wird es auch dann geben, denn in dieser GesmbH sitzen natürlich auch Menschen und Geschäftsführer drinnen, die aus einem bestimmten Bereich kommen.

Eigentlich müsste es so sein, dass die Sportpolitik einmal Maßnahmen setzt und Rahmenbedingungen dafür definiert, wo die Förderungen hingehen. Wir von den Grünen haben nach den Olympischen Spielen Vorschläge gemacht, auch dahin gehend, einmal darüber nachzudenken, welche Sportarten in Österreich ein gemein­sames Potenzial hätten, wo man eine Chance hat, erfolgreich zu sein, weil das erstens auch heißt, dass die Jugend diesen Sport dann auch betreiben wird, und zweitens, weil es auch Verbindungen zum Tourismus gibt: Wassersport wie Segeln oder Kanu-Wettkämpfe – verschiedene Formen, wo es in Österreich eine Chance gäbe, erfolg­reich zu sein. Als neue Disziplin kommt bei den nächsten Olympischen Spielen übrigens Klettern dazu, wo Österreich eine Vorreiterrolle hat.

Dann müsste man aber auch den Mut haben, zu sagen, die Förderung mit der Gießkanne geht sich nicht aus, sondern es gibt Schwerpunktsetzungen. Eine Struktur, in der die BSO mit 60 Fachverbänden bestimmt, wer dort das Sagen hat, wo man die Stimme von jedem einzelnen Verband braucht, wird eine Bündelung von Mitteln jedoch sehr schwer möglich machen, und da wird die GesmbH auch nichts nützen.

Also wenn man das macht, fordere ich ganz klar eine politische Definition, für die man auch den Mut haben muss, von der Gießkannenförderung wegzukommen und in gewisse Bereiche zu investieren. Im Übrigen bin ich dafür, die in Österreich absurde Betonförderung kombiniert mit einer Ruinenförderung abzuschaffen, von dieser abzugehen. Zuerst fördert man den Bau von Stadien oder Infrastruktur, das ist die Betonförderung. Nachher kommt man drauf, dass sie sich betriebswirtschaftlich nicht rechnen, dann stehen sie leer, werden zu Ruinen, und dann werden Ruinen gefördert.

Beim Stadion Klagenfurt ist uns damals gesagt worden, das wird rückgebaut, das lässt sich auch noch verkaufen – jetzt steht es dort ungenutzt. Oder die Werner Schlager Academy in Schwechat –: am Auslaufen, auch nicht fortsetzbar. Das sind klassische Fehlförderungen in dem Sinn, dass man nicht geschaut hat, ob das, was man dort fördert, mittelfristig auch funktionieren kann. Das ist einfach absurd. Es gehört ein Modell her, wo geschaut wird, dass nur die Dinge gefördert werden, die auch mittel- und längerfristig tragbar sind und bei denen der Erfolg zumindest einigermaßen planbar ist. (Beifall bei den Grünen.)

15.47

 


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