Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll154. Sitzung / Seite 569

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mich, dass es diesen Schwung gibt und dass auch Sie, Herr Minister, ein paar Reformen angekündigt haben. Das Wichtigste ist allerdings, dass man von diesem Ankündigen endlich hin zu den Handlungen kommt, dass man sozusagen vom Schein zum Sein kommt und dass man nicht wieder monate- oder jahrelang darüber diskutiert.

Sehr geehrter Herr Minister, das Budget ist – es wurde bereits gesagt – zumindest in der Hinsicht positiv, dass es nicht reduziert wurde. Es wurden nämlich im Jahr 2014, wie bekannt ist, 6,3 Millionen € eingespart, und 5,2 Millionen € im Jahr 2016. Dieses Mal ist es zumindest effektiv gleichgeblieben. 142 Millionen € sind auch nicht wenig, aber wir wissen, wie gesagt, dass das Problem nicht die Gesamtsumme ist, sondern der Umstand, dass dieses Geld in der Sportstruktur bei den einzelnen vielen Organi­sationen versickert und eben gerade nicht beim Sportler ankommt.

Da gebe ich der ÖVP nicht recht, wenn Ihre Abgeordnete hier herausgeht und sagt, dass wir diese Strukturen nicht reduzieren müssen. Ja, wir müssen mit diesen Organisationen diskutieren, das ist klar, aber wenn diese Organisationen nicht bereit sind, auch tatsächlich einzusparen und zu überlegen: Wo kann man sich zusammen­schließen, wo kann man an der Organisation sparen?, dann müssen wir hier im Parlament die entsprechenden Entscheidungen treffen und auch dafür sorgen, dass es Einsparungen in dieser Organisationsstruktur gibt. (Beifall bei der FPÖ.)

Eine Organisation, bei der eingespart gehört, ist mit Sicherheit die BSO: 1,2 Millionen € fließen jährlich aus der Bundessportförderung in die BSO, mit ihrem neuen Präsidenten Rudolf Hundstorfer – so viel übrigens zur Entparteipolitisierung des Sports! Die BSO hat mit dem Bundes-Sportförderungsgesetz 2013 eine ihrer Hauptaufgaben an den Bundes-Sportförderungsfonds abgegeben, nämlich die Verteilung der Förderung. Trotzdem erhält die BSO noch genauso viel Förderung wie damals, noch immer 1,2 Millionen €. Sie hat jetzt ihre Hauptaufgabe abgegeben, aber es gibt keinerlei Einsparung bei der BSO. Das ist für viele Sportler und auch Vereine nicht nach­vollziehbar. (Beifall bei der FPÖ.)

Ein weiteres Beispiel sind die Dachverbände; Kollegin Gamon hat es schon ange­sprochen. 31 Millionen € fließen allein aus der Bundessportförderung in die Dachver­bände. Und ich sage: Diese Dachverbände sind die Manifestation eines Problems, das sich in Österreich durch alle möglichen Bereiche zieht und das im Sport seine stärkste Ausprägung findet: eine parteipolitische Machtaufteilung der beiden ehemaligen Großparteien Rot und Schwarz, eine Aufteilung, die der Effizienz des Geldmittel­einsatzes diametral entgegensteht. (Beifall bei der FPÖ.) Insgesamt gesehen betrifft das natürlich viele weitere Bereiche. Ein Beispiel dafür ist der ORF, der genügend Zwangsgebühren bekommt und jetzt nicht auch noch aus dem Sportbudget quer­subventioniert werden sollte, und, und, und.

Es gibt – leider läuft mir die Zeit davon – unzählige Problemfelder im Bereich Sport. Eines möchte ich noch kurz ansprechen, und zwar die Frauensportförderung. Es schockiert mich und amüsiert mich zugleich, dass es gerade derjenigen Partei, die ständig das Gender Budgeting anspricht und die sich den Orden des Feminismus und auch der Gleichberechtigung ganz stolz an die Brust heftet, nämlich der SPÖ, vollkommen egal ist, wie viel finanzielle Mittel Frauen im Bereich des Sportes bekommen. (Zwischenruf des Abg. Weninger.Nein! Sie wissen nicht einmal, welcher Anteil des Sportbudgets zu den Frauen fließt. Es wundert mich gewaltig, dass sich hier kein einziger herausgestellt hat und das kritisiert hat. Wo ist die Gleich­berechtigung, von der Sie sonst sprechen, in diesem Bereich? (Beifall bei der FPÖ.)

Ich fasse zusammen: In der österreichischen Sportpolitik braucht es dringend ein Umdenken, es braucht ein Ende der rot-schwarzen Machtaufteilung, es braucht ein


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