Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 39

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Es geht aber auch darum, wie wir es steuern können, dass zukünftige Entwicklungen bei uns stattfinden, dass Österreich als Standort, an dem Kreativität und neue Ideen willkommen sind und auch gefördert werden, wahrgenommen wird. Daher ist meiner Ansicht nach die im November hier im Haus beschlossene Open-Innovation-Strategie wichtig, ebenso, dass mit dem kommenden Budget mehr Geld für Grundlagen- und an­gewandte Forschung zur Verfügung steht.

Es geht natürlich auch um Start-ups, was schon angesprochen worden ist, aber ich würde es generell sagen: Es geht um alle jungen Unternehmerinnen und Unternehmer, darum, dass wir diese mit offenen Armen empfangen. Da ist das Start-up-Paket wich­tig, das hier beschlossen wurde; und ich würde es gerne noch erweitern, eben auch im Sinne aller jungen Unternehmerinnen und Unternehmer, dass beispielsweise auch ih­nen die Lohnnebenkostenförderung zugutekommt, denn auch diese sind Garant dafür, dass sich unser Wirtschaftssystem Neuerungen stellt und dass diese in unser Wirt­schaftssystem und in unsere Unternehmen Einzug halten.

Aber nicht nur Wirtschaft, sondern auch Arbeit verändert sich insgesamt: Aufgaben fal­len weg, neue kommen hinzu. Unsere Berufsperspektiven ändern sich, und auch Be­rufswechsel wird häufiger sein. Das heißt, lebenslanges Lernen ist keine leere Floskel, sondern wirklich ein Thema, das uns auf dem beruflichen Weg auch langfristig beglei­tet.

Dazu gehört meiner Meinung nach auch Arbeitszeitflexibilisierung, nicht nur von der Un­ternehmerseite, sondern auch von der Arbeitnehmerseite. Die Digitalisierung ermög­licht es uns, standortunabhängig zu jedem Zeitpunkt mit unserem Büro, mit unseren Mit­arbeitern, mit unseren Kunden in Kontakt zu sein, und die Arbeitnehmer wünschen sich daher auch mehr Flexibilität, dass sie ihre Zeit frei einteilen können, dass sie selbst be­stimmen können, wann sie arbeiten. Das ist natürlich zu Spitzenzeiten wahrscheinlich mehr, aber zu anderen Zeitpunkten kann man sich auch wieder mehr Freizeit heraus­nehmen. Ich glaube auch, dass wir den Mitarbeitern diese Verantwortung geben, die­ses Vertrauen entgegenbringen können und dass wir ihnen da mehr Freiheiten ermög­lichen können. (Beifall bei der ÖVP.)

Bildung ist meines Erachtens eines der größten Themen, wenn wir über technologi­schen Wandel und über Digitalisierung sprechen. Wir werden heute noch einen Ent­schließungsantrag diskutieren und abstimmen, der meiner Meinung nach viele wichtige Punkte umfasst, die es in der Schule benötigt: technische Ausstattung, digitale Kompe­tenzen, Programmieren lernen. Wir brauchen diese Kompetenzen, auch um den tech­nologischen Wandel selbst mitzugestalten. Die IT-Branche in Österreich wächst dop­pelt so schnell wie die Gesamtwirtschaft, aber gerade im IKT-Sektor haben wir einen großen Fachkräftemangel – über 3 000 Fachleute fehlen laut AMS heute schon, und die­se Zahl ist auch stetig steigend.

Es geht in diesem Zusammenhang natürlich noch um viele weitere Themen – Daten­schutz, Big Data, Gesundheit, Mobilität –, die wir heute sicherlich auch noch anspre­chen werden. Ich möchte noch einen Punkt erwähnen: Der Wandel, die Veränderung führt natürlich auch zu Angst, die sich in vielen Diskussionen mit den Bürgern, in den Medien widerspiegelt: die Angst vor Arbeitsplatzverlust, davor, nicht mithalten zu kön­nen, Verlierer des Wandels zu sein. (Präsidentin Bures gibt das Glockenzeichen.)

Ja, es sind viele Arbeitsplätze durch den technologischen Wandel weggefallen, viele sind aber wieder auch hinzugekommen, das zeigen auch viele Studien; da kann ich mich dem Herrn Minister anschließen. Eine Studie des Zentrums für Wirtschaftsfor­schung zeigt, dass zwar in den letzten Jahren 10 Millionen Arbeitsplätze weggefallen sind, aber gleichzeitig auch 20 Millionen neue Arbeitsplätze entstanden sind. (Die Red­nerin stellt eine Tafel mit einem Balkendiagramm unter dem Titel „Technologisierung als Jobmotor“ „EU: 1999-2010: 10.000.000 neue Jobs“ vor sich auf das Rednerpult.)

 


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