Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 40

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Zum Schluss kommend möchte ich sagen: Diese Chance müssen wir nützen! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

9.37


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Deimek. – Bitte.

 


9.37.46

Abgeordneter Dipl.-Ing. Gerhard Deimek (FPÖ): Guten Morgen, Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Ja, es stimmt, was heute im Titel die­ser Aktuellen Stunde steht: der technologische Wandel als Chance für unseren Stand­ort. Es gibt ja viele Aspekte, die diesen technologischen Wandel unterstützen oder die Teil dieses technologischen Wandels sind: den Breitbandausbau, die zunehmende Di­gitalisierung, auch die Sicherheit – Sicherheit nicht im Sinne innere Sicherheit oder im militärischen Sinne, sondern beispielsweise, wenn durch selbstfahrende Autos ein zu­sätzlicher Sicherheitsfaktor im Straßenverkehr dazukommt –, natürlich auch die Schlag­worte Big Data und Industrie 4.0.

So, und jetzt kommen wir zur Situation in Österreich: Wir wissen, was in der österrei­chischen Politik beziehungsweise in der österreichischen Bundesregierung seit etlichen Jahren gemacht wird: Es werden Probleme, Chancen, Risiken nicht einmal mehr ver­waltet. Dazu müssten nämlich all diese Punkte realisiert werden. Es bahnt sich im Hin­tergrund eine Art industrielle Revolution an, beziehungsweise teilweise läuft dieser Pro­zess ja schon, und wir warten seit Jahren auf die Ergebnisse der Breitbandoffensive.

Es ist auch bekannt, dass die Ausbildungsstandards immer wichtiger werden; das ist nämlich eine der zentralen sozialen Fragen in diesem Zusammenhang. Es nützt nichts, wenn wir wissen, dass wir gute Ausbildungsstandards brauchen, und gleichzeitig die PISA-Ergebnisse immer schlechter werden, um dann schöngeredet zu werden. Wir brauchen – und das ist das Elementare – Absolventen der MINT-Fächer, sie sind der Schlüssel in dieser industriellen Revolution. (Beifall bei der FPÖ.)

Ein Beispiel aus China, das heute schon als Negativbeispiel genommen wurde: Dort hat ein Absolvent der MINT-Fächer ein wesentlich höheres Image als beispielsweise ein Absolvent der Kommunikationswissenschaften, und sieben von acht Politbüromit­gliedern sind Ingenieure. Das sollten wir uns selbst einmal als Vorbild nehmen, damit wir nicht die Herrschaften aus den Rosenfächern und aus den Orchideenfächern vorne haben, sondern solche, die wissen, wovon wir reden.

Wenn wir sagen, im Zuge der Industrie 4.0 sollten wir uns zur Wissensgesellschaft wei­terentwickeln, dann ist es nicht ausreichend, wenn wir gleichzeitig in der Bildung darauf verzichten, die Schüler zu bewerten, und sie nur mehr verbal benoten, denn wenn der kleine Franzi seinen Namen tanzen kann, aber nicht rechnen kann, dann ist das bei Weitem nicht ausreichend. (Beifall bei der FPÖ.)

Es gibt auch in diesem Zusammenhang eine Studie der Professoren Frey und Osborne von der Universität Oxford über das Rationalisierungspotenzial durch die Digitalisie­rung, das heißt, es gibt eine reelle Bedrohung für unseren sozialen Standard. Der Weg zu dieser Industrie 4.0 – das sei jetzt nur mehr ein Schlagwort – wird die nähere Zu­kunft prägen. Es ist aber auch eine Chance, wenn es erkannt wird, und wenn man sich die europäische Zukunft, die das gestalten soll, und auch den Rahmen, was gestaltet werden soll, ein bisschen ansieht.

Wie schaut denn die industrielle Umgebung aus? – In Frankreich und UK, den – unter Anführungszeichen – „großen“ Staaten, sinkt der Anteil von Bereichen der industriellen Produktion oder der BIP-Anteil der Industrie dramatisch. Die Leuchtpfade sind in Deutschland und in Österreich, und diese zwei Länder matchen sich mit den USA auf


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