Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 38

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kung auf 11 Stunden, 1918/1919 der Achtstundentag, 1959 die 45-Stunden-Woche mit Generalkollektivvertrag, 1969 die 40-Stunden-Woche, heute in sehr vielen Kollektivver­trägen die 38,5-Stunden-Woche.

Verteilung von Arbeit ist immer mit dem technischen Fortschritt und mit dem technolo­gischen Wandel einhergegangen, und jeder große Sprung in der technischen Entwick­lung hat letztlich auch dazu geführt, dass es einen sozialen Fortschritt gegeben hat. Ich möchte klarstellen, dass ein technischer Fortschritt oder ein Fortschritt insgesamt ohne sozialen Fortschritt aus meiner Sicht kein Fortschritt ist und daher meiner Meinung nach diese Dinge Hand in Hand gehen müssen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Was ist daher zu tun, um diese Chance zu nützen? – Es geht um Qualifizierung – dazu hat der Herr Bundesminister schon vieles gesagt –, es geht auch darum, wie wir jenen Menschen, die jetzt in Arbeit sind und mit hoher Wahrscheinlichkeit ihren Job verlieren werden, helfen können, sich neu zu orientieren und zu qualifizieren; im Bankenbereich machen wir das im Moment, wir sind in finalen Verhandlungen für eine Arbeitsstiftung in diesem Bereich. Da wird es andere Ideen und weitere Schwerpunkte geben.

Wir müssen außerdem dafür sorgen, dass jene, die von der Digitalisierung profitieren, auch einen Beitrag zur Stabilisierung und weiteren Finanzierung der Systeme der so­zialen Sicherheit leisten. Es kann nicht sein, dass all das genutzt wird, was es als Grundlagen braucht, und letztlich die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer alleingelas­sen werden, wenn es um die soziale Sicherheit geht.

Daher: Ja, wir brauchen auch regulatorische Begleitung auf europäischer Ebene, auf der Ebene des Gesetzgebers und in den Kollektivverträgen und letztlich eine Reduzie­rung der Arbeitszeit. Letztlich muss sich das Leben der Menschen verbessern – das ist heute schon gesagt worden –, und die Basis dafür ist neben einem gescheiten Arbeits­platz ein gutes Einkommen, im Idealfall 1 700 €, würde ich sagen. – Vielen Dank. (Bei­fall bei der SPÖ. – Abg. Lugar: Warum nicht …? Warum so geizig? Ich verstehe das gar nicht!)

9.31


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Himmelbauer. – Bitte.

 


9.32.01

Abgeordnete Eva-Maria Himmelbauer, BSc (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich finde es gut, dass wir heute über so ein wichtiges Zukunftsthema sprechen, wobei mir auch klar ist, dass der technologische Wandel sicherlich kein Phänomen ist, das uns erst bevorsteht, sondern ein Wandel, in dem wir bereits mitten drin sind. Der technologische Wandel ist vielfältig und weitrei­chend, betrifft viele unserer Lebensbereiche, hat sie heute schon verändert und wird sie auch in Zukunft noch verändern.

Die grundlegende Frage, die sich hier natürlich stellt, lautet: Ist es Chance, ist es Ge­fahr? Ist es eine Veränderung, die, so wie sie hier passiert, positiv oder negativ ist? – Meiner Meinung nach ist es eindeutig Ersteres: eine Chance, die wir ergreifen müssen, die wir in der Politik aber auch verstehen müssen, um entsprechend zu handeln, denn auf dem Weg braucht es auch klare Rahmenbedingungen – das unterstreiche ich eben­so –, damit insgesamt der Standort Österreich davon profitieren kann. Das beginnt bei der Infrastruktur, für die der Herr Minister auch zuständig ist, mit einem flächendecken­den Breitbandausbau, nämlich einer Infrastruktur, die den Bedarf von morgen mitdenkt und auch die zukünftigen Entwicklungen berücksichtigt, beispielsweise 5G. Es ist auch klar: Viele Entwicklungen basieren auf dem Internet, basieren auf der Vernetzung, wie es beispielsweise bei selbstfahrenden Fahrzeugen, Autos, Lkws, der Fall ist oder auch bei Industrie 4.0.

 


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