Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 37

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Unser Land hat mit dieser Entwicklung eine große Chance. Wir haben die Chance, wei­terhin zu den Besten zu gehören, wir haben die Chance, weiterhin wirtschaftlich zu re­üssieren, wir haben die Chance, Produktionen, die abgewandert sind, nach Österreich zurückzuholen. Wir haben diese Chancen für die Zukunft, geschätzte Damen und Her­ren, es liegt an unserer Anstrengung, ob wir sie meistern oder nicht, und ich bin dafür, dass wir sie meistern. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abg. Lichtenecker.)

9.26


Präsidentin Doris Bures: Ich mache jetzt darauf aufmerksam, dass für alle weiteren Teilnehmer an der Aktuellen Stunde gemäß Geschäftsordnung die Redezeit 5 Minuten beträgt.

Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Katzian. – Bitte. (Ruf bei der FPÖ: Das genügt für einen Austrianer!)

 


9.26.38

Abgeordneter Wolfgang Katzian (SPÖ): Schönen Guten Morgen, Frau Präsidentin! Schönen Guten Morgen, Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich den­ke, die heutige Aktuelle Stunde gibt uns die gute Chance, im Zusammenhang mit dem technologischen Wandel die Gesamtsituation, das Ganze zu betrachten. Wir sind in den Ausschüssen oft sehr stark in Detaildiskussionen und mit vielen Themen beschäf­tigt, und ich finde es ganz gut, auch einmal auf die Gesamtsituation hinzuschauen und darauf, wie es sich weiterentwickelt. In den ersten Redebeiträgen haben wir schon ge­hört – ich glaube, das kann jeder und jede von uns nachvollziehen –, dass es gewaltige Transformationsprozesse gibt und große Veränderungen nicht bevorstehen, sondern ei­gentlich voll im Gang sind.

Wir reden vom technischen Wandel, von der Digitalisierung und müssen zur Kenntnis nehmen und beobachten, dass diese eine Grundlage für viele neue Geschäftsmodelle, aber auch für neue Ablaufprozesse in den einzelnen Unternehmen und Branchen ist, dass die Wertschöpfungskette sich verändert, dass Branchengrenzen erodieren und sich zum Teil auflösen – mit all den Folgen für die jeweiligen Wirtschaftsbereiche, aber auch für die Arbeit selbst, für die Arbeitswelt und letztlich für das Zusammenleben in der Gesellschaft. Ich möchte dem Herrn Bundesminister sehr dafür danken, dass sein Ministerium mit der Plattform Industrie 4.0 entsprechende Aktivitäten gesetzt hat, um sich dem zum einen inhaltlich auf dieser Ebene zu nähern und zum anderen auch zu schauen, wo wir an welchen Rädern drehen müssen, um da entsprechend voranzu­kommen.

Wir sprechen von Industrie 4.0, das wird immer wieder als die vierte industrielle Re­volution bezeichnet. Jetzt kann man trefflich darüber streiten, ob es eine Revolution oder eine Evolution ist. Fakt ist – ein Blick zurück lohnt da immer –: erste industrielle Revo­lution um 1800 in Verbindung mit der Dampfmaschine, zweite industrielle Revolution Ende des 19. Jahrhunderts mit der Elektrizität, neuen Formen der Kommunikation, drit­te industrielle Revolution in den Siebzigerjahren mit der Computertechnologie, und jetzt reden wir vom Internet der Dinge und von der Digitalisierung.

Das Interessante ist: All diese großen Veränderungsprozesse hatten immer etwas mit technischem Fortschritt zu tun, und immer waren die Gesellschaft und auch die Arbeit­nehmerinnen und Arbeitnehmer damit konfrontiert, auf diesen technischen Fortschritt an­gemessen zu reagieren, weil mit ihm eine massive Steigerung der Produktivität einher­gegangen ist und es möglich geworden ist, viele Dinge, die vorher mehr Menschen ge­macht haben, durch den Einsatz von weniger menschlicher Arbeitskraft zu erreichen. All diese Prozesse waren daher in der Geschichte auch eine Auseinandersetzung und ein Kampf um eine gerechte Verteilung von Arbeit: 1885 die erste Arbeitszeitbeschrän-


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