ter), waren damals Ministerin. Ich hatte große Sorgen, dass wir mit den 3,6 Prozent des BIPs das Auslangen finden, und war beunruhigt, das gebe ich durchaus zu. Was haben wir gelernt? – Erstens einmal, dass wir mit diesem Ausgabenpfad, mit diesen 3,6 Prozent auch sehr, sehr große Steigerungen bei den Ärztegehältern aufgrund der Reduktion der Arbeitszeit abfangen konnten, ohne den Pfad zu verlassen.
Was bedeutet der Ausdruck getreppt von 3,6 auf 3,2 Prozent? – Wir starten bei 3,6 und gehen langsam runter, bis wir im Jahr 2021 bei 3,2 Prozent sind. Es war zum Teil anderes gefordert, es waren noch ganz andere Zahlen im Spiel, die man gerne gehabt hätte, aber wir haben uns dann darauf geeinigt und das sehr genau berechnet, damit wir nicht – auch nicht bei den schlechtesten Berechnungen – ins Sparen kommen, sondern immer ins mehr Ausgeben. Das heißt, es ist sehr wohl berechnet. Diese zwei Dinge beschließen wir heute.
Die Diskussion, wie wir mit der Frage der Primärversorgung umgehen, ist eine Diskussion, die wir hoffentlich bald auch hier im Hohen Haus und im Gesundheitsausschuss und auch gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten und Vertretern anderer Gesundheitsberufe am Verhandlungstisch weiterführen werden. Es gibt dazu zwei Positionen, nämlich einerseits: Wir schaffen den Hausarzt ab. Andererseits gibt es die Position, die sowohl Erwin Rasinger als auch ich und auch andere vertreten haben: Nein, wir denken nicht daran!
Ich denke, ich plaudere aus dem Nähkästchen, wenn ich sage: Bei den Regierungsverhandlungen, die wir beide (in Richtung des Abg. Rasinger) damals noch als Gesundheitssprecher geführt haben, haben wir beide sehr vehement dafür gekämpft, dass der Hausarzt ein Thema ist. Ich denke, dass wir beide auch weiterhin dazu stehen, weil wir beide – er noch besser als ich, denn er arbeitet als Hausarzt – wissen, dass Hausärztinnen und Hausärzte nicht wegzudenken sind, weder das Wort noch der Beruf. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten von FPÖ und Grünen.)
Zur zweiten Geschichte, dem anonymen Zentrum, wo man sich nicht aussuchen kann, wer einen behandelt: Es stürmen tagtäglich tausende Menschen in die Spitalsambulanzen, und dort sitzt fast immer ein anderer Arzt. Ich kann mich noch sehr, sehr gut an meine Zeit als Spitalsärztin erinnern, als ich als junge Turnusärztin in der Kinderambulanz gearbeitet habe und Eltern mit den Diagnosen und Therapien, die sie vom Facharzt bekommen haben, zu mir als Turnusärztin gekommen sind, und überprüfen lassen wollten, ob das, was Ihnen der Facharzt oder der Hausarzt draußen verschrieben hat, das Richtige ist. Da waren sie eigentlich an der falschen Adresse. Nichtsdestotrotz sind sie gekommen, oder sie sind gekommen, weil sie niemanden angetroffen haben.
Uns liegt nichts ferner, als jemanden dazu zu zwingen, zu einem Arzt zu gehen, zu dem er nicht gehen möchte. Man schaue sich bitte das Zentrum in Mariahilf an: Dort gibt es drei Ärzte, die sich die Ordinationszeiten teilen. Dort steht ganz genau, wann wer da ist und zu wem man gehen kann. Braucht man ein Rezept, ist es einem wahrscheinlich egal, von wem man sich das ausstellen lässt. Möchte man mit dem Arzt seines Vertrauens seine Krankengeschichte besprechen, dann muss man darauf schauen, dass man zu dem Zeitpunkt kommt, an dem der Arzt, die Ärztin seines Vertrauens dort ist. Das heißt, das ist planbar.
Zur Frage des Zentrums: Ich gebe ja zu, dass Primärversorgungszentrum ein sehr irreführender Name ist. Es wird möglicherweise Zentren geben, es wird aber wahrscheinlich viel mehr Verbünde geben, wo sich Kollegen und Kolleginnen zusammenschließen, wo man einfach versucht, Patientendaten zu vernetzen, wo man versucht, Ordinationszeiten zu vernetzen. Man wird versuchen, die Sozialarbeiterin, die dann möglicherweise – das sage ich jetzt einmal – von Stadt oder Gemeinde bezahlt wird, an bestimmten Tagen dort zu haben, dass jemand weiß, in welchem Bezirk und in welcher Ordination jetzt gerade eine Sozialarbeiterin ist, oder einem jemand sagen kann, wo man
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