Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 156

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würde und sich dann natürlich die Frage aufdrängen würde: Was würde das heißen, wenn wir Milchfett erzeugen? Es würde ja insgesamt eine noch größere Menge an Milch anfallen, an Milcheiweiß, das es dann auch wieder zu verwerten, zu verarbeiten gilt; und das würde in unmittelbarer Folge einen radikalen Preisverfall bedeuten, was den Betrieben in dieser Form wahnsinnig zu schaffen machen würde. Also, wie gesagt, den­ken wir und handeln wir ausgewogen! Dieses Beispiel, wie es dargestellt wurde, wäre nicht schlüssig, würde große Nachteile für unsere bäuerlichen Betriebe bringen.

Eines sollten wir auch noch bedenken: Wir waren vor wenigen Jahren, auch was das Milchfett betrifft, gut im Markt drin. Es hat dann ein Hochpreissegment gegeben, was den Milchpreis betroffen hat, dann nachgelagert auch das Milchfett, die Butter. Es hat aber Interessengruppierungen gegeben, die immer noch geschrien haben: Noch mehr, noch mehr, noch mehr! Es muss noch teurer werden, es muss noch teurer werden! – Das war dann der Punkt, wo in der verarbeitenden Lebensmittelindustrie Palmöl Butter ersetzt hat. Das war für viele dann nicht mehr machbar, also hat man gesagt: Okay, jetzt, wo diese Grenze überschritten ist, wechseln wir aus! Der Schritt zurück war na­türlich wahnsinnig schwierig.

Wenn wir uns diese Geschichte anschauen – die ist noch gar nicht so alt –, so hat es da einen gegeben, der an vorderster Front gerufen hat, und das war Leo Steinbichler. Er war es damals, der kein Maß und Ziel gekannt hat. Ich unterstelle dir jetzt den guten Glauben, aber ich denke, du hattest keine Kenntnis über Marktregeln. Du hast sie nicht verstanden! (Abg. Brunner: Vielleicht sollten wir die ändern!) Wieder die Ausgewogen­heit! Pendeln wir nicht von einem zum anderen, um 180 Grad zurück! (Zwischenrufe bei ÖVP, SPÖ und Team Stronach.)

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Jetzt, einige Jahre später, haben wir die Situation der Gütesiegeldiskussion. Das, was du da zitiert hast, Kollege Steinbichler, ist die Quali­tätsbestätigung Österreichs. Das hat jetzt mit der Regionalität nichts zu tun. Hier wird bestätigt, dass dieses Produkt qualitativ in Ordnung ist, dass dieses Produkt für den Ver­kehr in Österreich zugelassen wird und dass sich die Menschen darauf verlassen kön­nen. (Abg. Steinbichler: Findest du das …?!)

Da wir die Diskussion über Internationalität und Globalisierung führen, noch ein Hin­weis – ich bitte, da mitzudenken –: Ich habe vorhin gesagt, die Weltbevölkerung wächst. Kollegin Bayr hat es angesprochen: Auf 1 Hektar Palmölplantage lässt sich so viel Öl erzeugen wie auf 3 Hektar Rapsfeld beziehungsweise auf 4 Hektar Sonnenblumenfeld beziehungsweise auf über 7 Hektar Kokospalmenplantage. Wir hätten auch in dieser Fra­ge, um den Bedarf decken zu können, einen enormen Flächenverbrauch. Auch das müs­sen wir berücksichtigen. (Abg. Pirklhuber: Das ist richtig, darüber müssen wir diskutie­ren!)

Wenn wir die Diskussion ehrlich führen, müssen wir sagen: Es stimmt nicht, dass der Raps bei uns durch das Palmöl verdrängt wurde. Der Raps ist bei uns in den letzten Jahren aufgrund der Diskussion über die Neonikotinoide verschwunden – so ehrlich müssen wir diese Diskussion führen, darum würde ich hier herinnen einmal bitten! Der Anbau ist bei uns zurückgegangen, weil wir im Pflanzenbau enorme Probleme haben, diese Kulturpflanzen in dieser Art und Weise zu kultivieren.

Ich ziehe die Schlussfolgerungen aus dem, was heute alles hier genannt wurde, und ich sage: Ja, ihr habt in vielen Bereichen recht, nur müssen wir die Zusammenhänge an­ders betrachten, wir müssen sie zusammenführen.

Wenn es um die Produktion von Palmöl geht, geht es darum – und hier ist der Weg schon von vielen Nationen eingeschlagen –, Verbesserungen in der Produktion und der Umweltstandards beinhart einzufordern, da bin ich ganz bei euch. Wir müssen die Ver­besserung der sozialen Standards beinhart einfordern, da bin ich genau auf eurer Li-


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