Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 165

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fältige Probleme und auch den Konnex, der zwischen vielen Problemen und Herausfor­derungen besteht, aufzeigt.

Die Produktion von Palmöl ist ein riesiges Umweltproblem. Wir haben schon gehört, es ist ein Problem für den Tierschutz, für die Artenwelt und vor allem für das Klima. Was auch schon angesprochen wurde, ist, sie trägt zu sehr vielen Menschenrechtsverlet­zungen bei, Stichwort Landraub. Im Rahmen der Klimakonferenzen habe ich sehr viele Menschen getroffen, die von Landraub betroffen waren, die von der Vertreibung aus ih­ren Regionen betroffen waren, deren Landwirtschaften zerstört wurden, weil ihr Land von Konzernen einfach in Anspruch genommen und Regenwald abgeholzt wurde, und die damit quasi nicht mehr zu Hause produzieren und von ihrer Landwirtschaft leben konnten. Das ist auch ein sehr, sehr wichtiges Thema in den internationalen Klimaver­handlungen. Meiner Meinung nach war dieser Klimavertrag daher nicht nur historisch wichtig, was den Klimaschutz betrifft, sondern er ist auch ein ganz wichtiger Fortschritt und ein wichtiger Beitrag, was die Menschenrechte auf unserem Planeten betrifft. (Bei­fall bei Grünen und Team Stronach.)

Ich habe spannend gefunden, was Herr Kollege Steinbichler angesprochen hat. Wir Grü­nen sagen ja immer, dass unser Handeln hier, also so wie wir hier produzieren und wirt­schaften, auch anderswo Konsequenzen hat und dass wir uns nicht wundern müssen, wenn das zurückkommt. Wenn wir die Möglichkeiten, dass andere Menschen anders­wo auf der Erde leben können, zerstören, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn die­se Menschen irgendwann zu uns kommen müssen. Es ist daher unsere Aufgabe, nicht nur diesen Menschen zu helfen, sondern auch bei uns alles zu tun, um eine verträgli­che Lebensweise und Wirtschaftsweise zu ermöglichen, denn derzeit haben wir das nicht.

Ich habe schon festgestellt, dass wir in der Analyse des Problems gar nicht weit aus­einanderliegen. Die Frage ist aber, was wir tun können. Natürlich ist eine Möglichkeit, die jede und jeder von uns hat, dass man darauf schaut, was man einkauft. Da möchte ich auch an alle appellieren: Schauen Sie darauf, welche Produkte Sie einkaufen, und überlegen Sie, welche Konsequenzen diese Produkte auch bei anderen Menschen, in anderen Gegenden auslösen!

Es ist aber unsere Aufgabe als Politikerinnen und Politikern, Konsumentinnen und Kon­sumenten dabei zu helfen, nachhaltig einkaufen zu können, indem wir einfach klare Re­geln festlegen. Das bedeutet Transparenz bei Gütesiegeln, bei der Kennzeichnung von Produkten. Das bedeutet aber auch klare Regeln in unserem Wirtschaftssystem und für den Handel, den es gibt. Da bin ich bei Kollegin Bayr, wir müssen uns überlegen, welche Konsequenzen Handelsabkommen auch anderswo haben können.

Ich glaube, niemand akzeptiert es in Österreich, wenn ein großer Bauer einem kleinen Bauern einfach seinen Acker wegnimmt und dann sagt: Der gehört mir, und da baue ich an! – Global funktioniert das aber so und wird das so gemacht. (Zwischenruf des Abg. Feichtinger.) Es ist unsere Aufgabe, da für klare Regelungen zu sorgen.

Ganz wichtig wird die Ausgestaltung des neuen Klimavertrages sein. Da kann Öster­reich sehr wohl einen Beitrag leisten. Der Schutz der Regenwälder ist nämlich ein ex­plizites Ziel im Klimavertrag. Bei den Regelungen, was da angerechnet wird und was nicht und ob es Schlupflöcher gibt oder nicht, spielt auch Österreich eine Rolle. Das fordere ich auch von Ihnen ein, Herr Minister, dass Österreich da klar Position bezieht.

Wir müssen schauen, dass der Regenwald auch einen Wert bekommt und dass wir Men­schen vor Ort unterstützen, ihren Regenwald zu erhalten, weil wir alle diesen Regen­wald brauchen. Ohne den Regenwald wird sich das mit dem Klimaschutz nicht ausge­hen. Der Regenwald ist nicht nur für die Menschen vor Ort wichtig, sondern er ist für uns alle wichtig; und da müssen wir diese Länder auch entsprechend unterstützen. (Bei­fall bei Grünen und Team Stronach sowie der Abg. Bayr.)

 


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