das Rednerpult, auf dem ein Orang-Utan mit seinem Baby vor einer gerodeten Urwaldlandschaft zu sehen ist.) Ich werde das Bild dann umdrehen, um es in Richtung weihnachtliche Stimmung zu bringen, aber ich möchte noch einmal auf den Ausgangspunkt der Diskussion zurückgehen.
Das sind diese fürchterlichen Bilder (auf das Bild vor sich auf dem Rednerpult weisend), die wir nicht sehen, die wir nicht erleben, aber ich möchte einen Zeitzeugen nennen, der 21 Jahre lang Safaris dort unten organisiert hat. Ich hatte die Ehre, mit ihm seinen 61. Geburtstag in Seewalchen zu feiern. Er hat gesagt, es sei fürchterlich, wenn man einmal diese Brandrodungen erlebt hat: 500 Kilometer weit nur Rauch, man kann nichts mehr sehen, man kann nicht mehr atmen. Was dort angestellt wird, das ist jetzt genug besprochen worden, meine ich. Ich bedanke mich ganz besonders bei den Kolleginnen und Kollegen, die die Thematik erkannt haben – manche haben sie noch nicht erkannt.
Nun zum weihnachtlichen Frieden: Da mich eine oberösterreichische Tageszeitung, die „OÖN“, „Palmöl-Leo“ getauft hat, taufen wir jetzt diese Kuh Palmöl-Liesl. (Der Redner dreht das vor ihm auf dem Rednerpult platzierte Bild um, auf der Rückseite ist eine Kuh zu sehen.) Ich werde später noch darauf zurückkommen, weil ich beim Kollegen Höfinger gemerkt habe, er kann mit der Kuh noch nichts anfangen.
Aber zuerst zu dir, Herr Minister Rupprechter, zu deiner Anfragebeantwortung, die so etwas von dürftig war: Da hat man richtig gemerkt, das Thema willst du meiden, das willst du umgehen, und du bist froh, wenn diese Dringliche vorbei ist! Nein, wir wollen uns nicht abschotten! Ich lasse mir nicht unterstellen, dass der Leo Steinbichler verlangt, Österreich solle sich abschotten. – Nein, wir wollen mit Qualitätsprodukten auf diesen Weltmarkt, wir wollen mit Qualitätsprodukten die heimischen Konsumenten versorgen. Wir wollen stolz darauf sein, dass wir solche Qualitätslebensmittel herstellen, aber nicht Substitute. (Beifall beim Team Stronach. – Abg. Lugar: Das ist der Punkt!)
Ich hatte beim Lesen deines Berichtes in der „Kronen Zeitung“ größte Bedenken, Herr Minister: Wir haben einen Exportturbo bei der Landwirtschaft, die Exporte „haben sich verzehnfacht!“ – Wie das geht, musst du uns einmal bei der Landwirtschaftsdiskussion erklären. Wenn täglich zehn Bauern aufhören, dann sind wir, meine ich, Kennzeichnungsweltmeister. Ich glaube, du sprichst von der Verpackung, aber nicht vom Inhalt. Bei den heutigen Kennzeichnungskünsten werden wir es auch noch schaffen, dass wir Palmölprodukte als österreichische Produkte exportieren – aus einem ganz gewissen Tal, in dem sogar Orangen wachsen, ich glaube, das Rauch-Tal ist das.
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Was machen wir noch alles? Was führen wir noch mit der Natur auf? Was führen wir noch mit den Menschen auf? Was machen wir noch alles? Kollege Höfinger, beziehungsweise zuerst vielleicht Herr Minister: Du sprichst von einem Agrarwunder, einem Exportwunder – am Bauernhof ist davon nichts angekommen! Wir haben Preise wie vor 40 Jahren! Vor 40 Jahren – beziehungsweise vor 42 Jahren, 1974 – wurden die Schweinsschnitzel um 59,90 Schilling in Aktion verschleudert, das sind umgerechnet 3,95 €, und 40 Jahre später haben wir einen Preis von 3,99 € im Interspar. Wo ist das Agrarwunder angekommen? – Bei manchen Spekulanten, die da das Big Business machen, wie Kollege Wöginger richtig sagt.
Jetzt bin ich bei dir, Kollege Höfinger: Du erklärst mir, dass die österreichische Produktion schlecht für den Standort ist, dass wir in Österreich dann zu viele Rinder haben – das ist ja überhaupt das Größte! (Abg. Höfinger: Da hast du nicht aufgepasst!) Hast du noch nicht durchschaut, was überhaupt los ist? Wir haben nicht einmal österreichisches Kalbfleisch, weil in den Bauernhöfen Milchaustauscher – die alten Bauern waren nicht dumm, die haben nicht Kälberglück und Kälberstolz gesagt, die haben Milchaustauscher gesagt! – gefüttert werden, in denen 18 Prozent Palmfett enthalten ist.
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