Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 169

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Butter ist. Auf der anderen Seite werden die Butterberge vernichtet und die Bauern da­mit in den Konkurs getrieben. Das ist das Problem.

Dieses Problem gibt es auch in anderen Bereichen, etwa beim Speiseeis. (Zwischenruf des Abg. Pirklhuber.) Beim Speiseeis ist in den letzten Jahren etwas geschehen, das der Konsument gar nicht gemerkt hat. Die Konsumenten gehen davon aus, dass im Spei­seeis die schöne Sahne drin ist, die Milch, wie sich das so gehört. Ich mache selbst zu Hause Eis, seitdem weiß ich, wie man das macht, und was alles da hineingehört. Mitt­lerweile – und das hat vor etwa fünf, sechs Jahren in extremem Maß begonnen – wird das alles substituiert, Sie erraten es: durch Palmöl! Dass dadurch die Herzinfarktgefahr steigt, dass dadurch Diabetes steigt, ist alles nachgewiesen, dass dadurch die Zivilisa­tionskrankheiten steigen, ist eine andere Frage. Das Eis wird auch nicht billiger da­durch, wie Sie an den Preisen der letzten fünf Jahre sehen. Geändert hat sich, dass die Produzenten wieder mehr Gewinne machen. Da machen Sie wieder die Mauer. – Das ist das Problem, das wir haben.

Wir haben eine Politik, die einfach aufgegeben hat – die hat aufgegeben und macht nicht das, wozu der Konsument ja gar nicht in der Lage ist. Der Konsument merkt das ja gar nicht. Glauben Sie, dass eine alleinerziehende Mutter, wenn sie einkauft, all die­se E-Nummern, all diese Zutaten studieren und dann auch noch bei fünf, sechs Pro­dukten gegeneinander abwägen kann? – Diese Zeit hat sie nicht. Das heißt, die allein­erziehende Mutter oder auch der alleinerziehende Vater verlassen sich auf uns, die Poli­tik, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen – das tun wir aber nicht.

Da gibt es ein gutes Beispiel, weil ja viele sagen, der Konsument sei mündig: Wenn Sie einen Frosch in 100 Grad heißes, also kochendes Wasser werfen, dann springt er so­fort heraus, das ist ein schlauer Frosch. Wenn Sie diesen Frosch aber in kaltes Wasser legen, dann dieses kalte Wasser auf den Herd stellen und es langsam auf 100 Grad er­hitzen, wissen Sie, was dann passiert? – Der Frosch bleibt im Wasser, bis er tot ist! Bit­te nicht ausprobieren – die Kinder, die zusehen: Bitte nicht ausprobieren! (Ruf bei der ÖVP: Das hat der Kollege Lugar schon gemacht!)

Genau das ist der Punkt! Genauso machen Sie es mit den Konsumenten: Die Politik zieht sich zurück, die Gewinninteressen der Konzerne kommen nach vorne. Dann wird einfach substituiert, der Konsument merkt das nicht, muss aber mit den Folgeerschei­nungen leben. Das ist das Problem! Da brauchen wir eine Firewall, wir brauchen Poli­tiker, die sich nicht nur um den Konsumenten kümmern – denn das wäre ja die oberste Aufgabe –, sondern auch um die heimische Wirtschaft, um die Landwirtschaft, um das globale Klima und um all die Begleiterscheinungen. (Beifall beim Team Stronach.)

Wenn wir das alles zusammenrechnen, ist Palmöl eben nicht mehr billig, wie meine Kol­legin schon gesagt hat, sondern es ist unglaublich teuer, weil dann die Gemeinkosten zum Tragen kommen! Natürlich kann man Palmöl nicht komplett verbannen, das geht kla­rerweise nicht, aber man kann es dort verbannen, wo es keinen Sinn macht.

Ich bitte Sie deshalb: Werden Sie aktiv, setzen Sie sich für die heimische Wirtschaft ein, setzen Sie sich für die heimischen Bauern ein, und vor allem: Setzen Sie sich für die Gesundheit der heimischen Konsumenten ein! – Vielen Dank. (Beifall beim Team Stronach und bei Abgeordneten der FPÖ.)

16.47


Präsidentin Doris Bures: Ein zweites Mal zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeord­neter Steinbichler. – Bitte. (Zwischenruf des Abg. Rädler.)

 


16.47.16

Abgeordneter Leopold Steinbichler (STRONACH): Frau Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! (Der Redner stellt ein Bild vor sich auf


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