Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 168

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Inland, und genau diese Lösungsvorschläge haben Sie heute wieder nicht gebracht. (Bei­fall bei den NEOS.)

16.40


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Ing. Lu­gar. – Bitte.

 


16.40.41

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ein interessantes Thema haben wir heute. Ich würde gerne mit einem Zitat anfangen, Kollege Höfinger von der ÖVP hat vorhin gesagt: Palmöl, denn: „Die Welt hat Hunger.“ – Das heißt, die ÖVP glaubt, das Palmöl wäre dazu da, den Hunger in der Welt zu stillen. Wenn das stimmen würde, müsste ja das meiste Palmöl in die Dritte Welt exportiert werden; das ist aber nicht der Fall, das meiste Palmöl geht in die Erste Welt, und es kommt auch nach Österreich! (Ruf bei der ÖVP: Falsche Statistik!)

Die Frage ist, was dieses schöne Palmöl in Österreich macht und wofür wir das brau­chen. Ich habe ein schönes Beispiel mitgebracht, Leo Steinbichler hat es auch schon ein­mal hergezeigt. (Der Redner hält eine Packung mit der Aufschrift „PHASE“ in die Höhe.) Da steht drauf „wie Butter“, und da liest man dann – ich lese es Ihnen gerne vor –, dass da alle möglichen schönen Dinge drin sind, nämlich: pflanzliche Öle, Palmöl, was sonst, Trinkwasser, dann Emulgatoren, damit dieses Trinkwasser auch drinnen bleibt in die­sem Ziegel – das kann ich gar nicht aussprechen, was da alles für Emulgatoren drin­nen sind –, dann sind sonstige Zusatzstoffe und natürlich Butteraroma enthalten. Wozu dieser Stunt? Wozu macht man etwas, das so aussieht wie Butter, das so viel wiegt wie Butter und so schmeckt wie Butter, das sich so anfühlt wie Butter, aber keine But­ter ist? Wofür macht man das?

Jetzt werden viele sagen, das mache die Dinge billiger. – Nein, das kostet auch gleich viel wie Butter! Wissen Sie, wo der Unterschied zur Butter liegt? – Dass bei diesem Pro­dukt der Hersteller, in diesem Fall Unilever, 30 Cent mehr verdient, das ist der Unter­schied! (Abg. Pirklhuber: So ist es!) Das ist der Grund dafür, dass man da Palmöl ver­wendet, dass man alle möglichen Stabilisatoren und alle möglichen sonstigen Stoffe – die sicherlich nicht gesund sind – und ein Butteraroma verwendet: nur deshalb, um ei­nen größeren Gewinn zu erzielen!

Jetzt sind wir genau beim Punkt: Es geht uns nicht darum, das Palmöl zu verbannen und überall hinauszuschmeißen, sondern es geht uns darum, das Palmöl überall dort zu verbannen, wo es absolut keinen Sinn macht! Wenn ich etwas kaufe, das so viel kostet wie Butter und so schmeckt wie Butter, dann kaufe ich mir gleich Butter. Wir blei­ben auf unserem Butterberg sitzen, wir ruinieren unsere Landwirtschaft, unsere Bau­ern, wir schwächen die heimische Wirtschaft und natürlich auch die Kaufkraft in Öster­reich – denn diese Wertschöpfung bleibt nicht in Österreich, sondern die geschieht in Indonesien oder sonst wo, genau das ist der Punkt.

Die Politik macht den Palmölimporteuren, in diesem Fall Unilever, die Mauer, damit die 30 Cent pro Ziegel mehr Gewinn machen, und opfert dafür die heimische Wirtschaft. Vom globalen Klima spreche ich da noch gar nicht, von den Bauern vor Ort, die tat­sächlich geknechtet werden, spreche ich auch nicht. Ich spreche nur von den Auswir­kungen in Österreich. Da verlieren wir die Wertschöpfung, da verlieren wir auch etwas, das Sie niemals in den Mund nehmen: nämlich die Versorgungssicherheit.

Mit jedem österreichischen Bauern, der stirbt, vergrößern wir das Problem, dass wir im Fall einer Krise diese Bauern im wahrsten Sinne des Wortes wie einen Bissen Brot brau­chen. (Beifall beim Team Stronach.) Die sind dann einfach nicht mehr da – die sind dann tot, weil Sie zugelassen haben, dass man etwas tut, was totaler Schwachsinn ist, nämlich, etwas herzustellen, das wie Butter schmeckt, wie Butter aussieht, aber keine


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