Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 193

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Kollegin Kucharowits und Kollegin Holzinger, wenn Sie einwerfen, dass die Ganztags­schule niemandem etwas wegnehme, dann muss ich Ihnen erwidern: Ich bin Vater dreier Kinder, Sie müssen mir schon gestatten, dass ich froh bin, wenn ich zukünftig die Wahl­möglichkeit habe, ob ich mein Kind am Nachmittag auch selber betreuen kann, wenn ich Zeit habe, wenn ich die Voraussetzungen dazu habe, oder nicht. Das ist meine höchst­persönliche Entscheidung, und diese höchstpersönliche Entscheidung lasse ich mir auch durch ein politisches Wohlwollen beziehungsweise eine Entscheidung von SPÖ, Grü­nen, NEOS und so weiter nicht nehmen. (Beifall bei der FPÖ.)

Ich als Elternteil möchte selbst darüber entscheiden, was ich mit meinen Kindern am Nachmittag tue. (Zwischenruf der Abg. Kucharowits.) – Aber selbstverständlich! Und, bitte, passen Sie doch auf und lesen Sie noch einmal unseren Abänderungsantrag! – Selbstverständlich soll es die Wahlmöglichkeit geben, die Ganztagsschule zu besuchen. Und selbstverständlich – wir wissen das – ist das für viele eine Notwendigkeit. Das sa­gen wir doch auch immer! (Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Kucharowits.) Es gibt El­ternteile, die arbeiten müssen, weil das Einkommen zum Auskommen nicht ausreicht. Natürlich haben diese Eltern nicht die Chance, ihre Kinder zu Hause zu unterrichten. Selbstverständlich sollen diese Kinder auch die gleichen Chancen haben. Und für die­se Kinder kann die Ganztagsschule eine wichtige Einrichtung sein. Natürlich, das ha­ben wir gesagt! Aber, bitte, was haben Sie immer gegen eine Wahlfreiheit? – Wir möch­ten selbst entscheiden beziehungsweise die Eltern sollen selbst entscheiden, was für ihre Kinder am besten ist.

Wenn die Kinder die Ganztagsschule besuchen wollen, dann werden sie sich dazu auch durchringen. Das ist überhaupt kein Problem. Aber lassen Sie doch das Selbstbe­stimmungsrecht den Betroffenen, nämlich sowohl den Kindern als auch den Eltern! (Weiterer Zwischenruf der Abg. Kucharowits.) Eltern wissen normalerweise, was für ihr Kind gut ist. Und ich lasse mir als Vater dreier Kinder – und mir wird immer wieder be­stätigt, dass unsere Kinder wohlerzogene Kinder sind – nicht nehmen, zu entscheiden, was für unsere Kinder das Beste ist. Das lasse ich mir auch von SPÖ, von Teilen der ÖVP, von den Grünen und von den NEOS nicht nehmen. Hier muss Stopp sein! Das möchte ich einmal voraussetzen. (Beifall bei der FPÖ.)

Nun zum Antrag betreffend digitale Bildung. Auch zu diesem Thema werden wir einen Entschließungsantrag einbringen.

Selbstverständlich sind wir für digitale Bildung – das ist ja vollkommen klar! Und wenn wir uns an die heutige Debatte in der Aktuellen Stunde mit dem Thema „Technologi­scher Wandel als Chance für den Standort Österreich“ erinnern, dann müssen wir sa­gen: No na net, selbstverständlich! Das müssen wir nützen, und das werden wir nüt­zen – das ist doch vollkommen klar!

Aber Sie wissen – und ich möchte das nicht in aller Breite noch einmal wiederholen –, dass die Ergebnisse der PISA-Testung leider Gottes nicht die sind, die wir alle wollen. Und die Wahrheit tut weh: Österreich beziehungsweise unsere Kinder sind im interna­tionalen Vergleich schlechter geworden, wir haben schlechter abgeschnitten. Das bedau­ern wir, ist aber ein Faktum, und dieses Faktum müssen wir bekämpfen, und ein erster Schritt, geschätzte Damen und Herren, muss wohl der sein, dass wir bei den Kultur­techniken Lesen, Schreiben und Rechnen ansetzen.

Das ist doch normal: Wenn ein Kind die Schule verlässt, dann muss es sinnerfassend lesen können, und es kann einfach nicht sein, dass ein Drittel unserer Schüler Risiko­schüler sind und nicht sinnerfassend lesen können, wenn sie die Schule verlassen. Das Beherrschen dieser Kulturtechniken ist doch die Voraussetzung dafür, dass man einem digitalen Unterricht folgen kann. Das ist ja die Grundvoraussetzung! Wie kann ich, bit­te, diese Techniken, von denen im SPÖ- oder Koalitionsantrag die Rede ist, erlernen,


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