Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 238

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veränität soll nicht nur ein Schlagwort sein, sondern tatsächlich auch unterfüttert wer­den, und dafür wird der Lenkungsausschuss die Aufgabe haben, sich jährlich mit der Markt- und Preisberichterstattung, mit den Preisentwicklungen, aber vor allem mit den Erzeugerpreisentwicklungen und den Produktionskosten der österreichischen Landwirt­schaft, mit den Entwicklungen der Produktion, mit den Entwicklungen auf diesen Märk­ten zu beschäftigen, unter dem Gesichtspunkt der Vorsorgepolitik.

Meine Damen und Herren, ich bin schon ein bisschen stolz darauf, dass der Parlamen­tarismus hier auch wieder Flagge zeigt, nämlich insofern, als wir aufbauend auf den Un­terausschüssen, die wir im Landwirtschaftsausschuss hatten, wo wir uns ja mit den Markt­themen Fleisch und Milch beschäftigt und festgestellt haben, dass vielfach die Trans­parenz gar nicht besteht, dass wir eigentlich viel mehr Debatte über diese strukturellen Entwicklungen bräuchten, die mittelfristig ja auch Auswirkungen auf die Märkte, auf die Versorgungssicherheit haben, dass wir das jetzt in diesem Lebensmittelbewirtschaf­tungsgesetz auch implementieren können. Ich finde, das ist ein guter Weg, aber es ist natürlich nur ein Schritt, ein gemeinsamer Schritt in die richtige Richtung. Weitere Schrit­te, Herr Bundesminister, sind absolut notwendig, und wir haben Ihnen auch die Mög­lichkeit eingeräumt – auch das ist wichtig –, dass Sie schon im Vorsorgebereich, bevor die Katastrophe eingetreten ist, tatsächlich auch Maßnahmen ergreifen.

Ich nenne nur ein Beispiel, damit Sie sich vorstellen können, worum es geht: Auch Saat­gut ist umfasst. Saatgut ist die Basis der Produktion, wir brauchen Vorsorgemaßnah­men, damit wir nicht in die Situation kommen, dass wir nicht mehr ausreichend Saatgut haben, die Qualität des Saatgutes nicht mehr stimmt et cetera; all das sind Vorsorge­maßnahmen, damit wir auch in sieben, in acht oder in zehn Jahren, egal, wie der Kli­mawandel sich entwickelt, weiterhin eine österreichische Lebensmittelproduktion aus bäu­erlicher Hand haben werden. – Das ist das eine.

Meine Damen und Herren, das Positive zuerst, und dann kommt natürlich das Kriti­sche, und dafür sind die weiteren Schritte erforderlich. Da muss ich dem Kollegen Schell­horn für die Initiative danken: Eine Reform des AMA-Gesetzes ist dringlich erforderlich, gar keine Frage, Kollege Jannach. Und damit es hier zu einer Verbesserung kommt, was die Arbeitsweise, was die Kontrolle der AMA betrifft, was die Effizienz dieser Orga­nisation betrifft, da bin ich fest überzeugt, da haben wir noch gar viel vor uns, eine ganz große Menge an Arbeit.

Wir haben hier den Rechnungshofbericht über die AMA, über die Agrarmarkt Austria, und dieser Rechnungshofbericht wird in diesem Haus noch ganz ausführlich diskutiert werden. Wenn dieser Bericht hier hereinkommt – das sage ich jetzt schon –, wird es wie­der eine gemeinsame Initiative brauchen, um die Maßnahmen umzusetzen, damit die­se Institution endlich wieder sowohl das Vertrauen der Bäuerinnen und Bauern be­kommt – denn das hat sie jetzt nicht mehr – als auch das Vertrauen der Steuerzahle­rinnen und Steuerzahler, der Konsumentinnen und Konsumenten und dieses Hauses.

Meine Damen und Herren, nur noch eine Sache zum Schluss: Die Agrar­markt Austria GmbH hat einen Aufsichtsrat, der von zwei Personen bestellt wird – von zwei Personen: vom Herrn Leutner und vom Herrn Griesmayr. Beide sind die Vorstän­de der Mutter, der Agrarmarkt Austria. Diese zwei Vorstände bestellen einen sieben­köpfigen Aufsichtsrat. Also, meine Damen und Herren, das ist ein kurioses Schauspiel, wenn man weiß, dass einer dieser Vorstände Ministersekretär unter Minister Pröll war und dann in den Vorstand der AMA gekommen ist.

Und als Vorstand der AMA hat er den Minister Pröll dann in den Aufsichtsrat bestellt. Also, meine Damen und Herren, da brauche ich überhaupt nicht mehr zu interpretieren, das ist politische Freunderlwirtschaft par excellence. So etwas ist schlichtweg unmög­lich! Das ist heute nicht mehr Stand der Praxis, finde ich. Da ist das Haus gefordert, eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, dass das ausgeräumt wird. Wir werden dazu


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