Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 249

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nach getaner Arbeit! Mit großem Interesse habe ich jetzt diese Diskussion verfolgt und wollte mir bewusst die Ausführungen der Redner vor mir anhören, etwa den Redebei­trag eines Präsidenten der Landwirtschaftskammer Österreich.

Das nennt sich Interessenvertretung, Hermann Schultes! (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Du bist dir, glaube ich, immer noch nicht bewusst, welche Funktion du bekleidest. Ich bin aber wirklich begeistert, dass du den Ausschuss erwähnt hast, denn das war ja wirk­lich peinlich, was du in diesem Agrarausschuss – von welchem du gesagt hast, dass da so hervorragend diskutiert wurde – von dir gegeben hast, wie du dich bei der AMA bedankt hast, wie vorbildlich die Funktion ist, und wie du den Rechnungshof gerügt hast. Diese 45 Vorschläge des Rechnungshofes sind nicht gerechtfertigt, sagst du als Chef der Interessenvertretung und auch als Chef der niederösterreichischen Bäuerinnen und Bauern. (Abg. Schultes: Das habe ich nicht gesagt!)

Ich sage dir, diese Kritik ist mehr als berechtigt. Es ist einfach peinlich, mein lieber Kol­lege Schultes, wenn die Bäuerinnen und Bauern 22,3 Millionen € an AMA-Marketing­beitrag leisten müssen. (Zwischenrufe bei ÖVP und FPÖ.) – Das ist das Problem, dass er sich nicht konzentrieren kann. (Abg. Walter Rosenkranz: Oh ja, …! – Heiterkeit und Beifall beim Team Stronach und bei Abgeordneten von NEOS und Grünen.) Wenn die Bäuerinnen und Bauern 22,3 Prozent AMA-Marketingbeitrag bezahlen müssen und wir dann Preise wie vor 40 Jahren am Bauernhof haben – wo bist denn du? In welcher Welt lebst denn du?

Du hast gesagt, dass Kollege Blass und seine Vorgänger das so hervorragend ge­macht haben. Jawohl, ich habe ihn bei einer Tagung der Metzger- und Fleischerinnung in der Wirtschaftskammer in Wels gehört, wo er gesprochen hat, und zwar auch vom Er­folgsmärchen, so wie der Herr Minister. Der redet auch von einer Erfolgsstory. Ich weiß nur nicht, wo der Erfolg ist! – Das musst du mir dann später noch erklären.

Er hat aber dann von einer Mehrwertstrategie gesprochen: Die AMA-Marke ist eine Mehr­wertstrategie, die AMA-Marke hat zehn Alleinstellungsmerkmale, die AMA-Marke ist das einzig gültige Staatssiegel. – Und dann haben wir Preise wie im Jahr 1974! Ja warum kann man denn mit so einem Supersiegel Schleuderaktionen fahren? Warum ist denn da das AMA-Gütesiegel drauf? Man hat im Jahr 1974 für ein Kilogramm Schnitzelfleisch in der Aktion 59,90 Schilling bezahlt. Das sind 3,95 €. (Zwischenrufe der Abgeordneten Rädler, Fekter und Walter Rosenkranz.)

Herr Kollege Schultes, wenn du die Zeitungen lesen würdest, wüsstest du, dass 2016 – bei minus 25 Prozent Rabatt am Wochenende, minus Sonderrabatt – die Schnitzel 3,99 € gekostet haben. Ist das die Mehrwertstrategie? Ist das der Erfolg, Herr Minister? Sagt das einmal den Bäuerinnen und Bauern draußen oder redet wieder einmal mit ak­tiven Bauern! (Beifall beim Team Stronach sowie des Abg. Pirklhuber. Zwischenruf des Abg. Loacker.)

Ich habe bewusst das Bild dieses Schiffs hergenommen (auf die auf dem Rednerpult stehende Tafel zeigend) und es dem Minister gezeigt, denn vielleicht kann er es mir er­klären. Dein Einwurf war sehr gut, Herr Kollege Schieder, als du gesagt hast: Lass es mich aus der Nähe anschauen! – Ich weiß es auch nicht: Legt das Schiff im Hafen an oder fährt es gerade weg? Bringt es etwas oder holt es etwas?

Ich darf hier ganz kurz einen Einblick in ein Werbeprospekt geben; die Hoteliers kaufen dort besonders gerne ein. (Der Redner stellt eine Tafel auf das Rednerpult, auf welcher eine Preisliste abgebildet ist und unter der Überschrift „Steak-Weltmeister“ mehrere be­preiste Fleischstücke zu sehen sind.) Herr Kollege Obernosterer, aufpassen!

Wir liefern frisch aus sechs Kontinenten, heißt es da. (Abg. Schieder: Das ist zu klein!) – Ich gebe es dir dann. (Abg. Schieder: Nein, ich sehe es nicht!) Wir liefern frisch aus sechs Kontinenten! Könnt ihr euch das vorstellen? In einem Land, in dem wir angeblich


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