Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 295

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23.48.44

Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak (NEOS): Herr Präsident! Was ich aus der Debat­te jetzt gelernt habe, ist, dass der Kollege Zanger offensichtlich panische Angst davor hat, dass ich einmal in einem Brautkleid und einem Brautschleier vor ihm stehe. (Heiter­keit bei NEOS, SPÖ, ÖVP und Grünen.) Die Angst kann ich ihm nicht nehmen, wenn er diese Angst hat.

Was ich nicht verstehe, ist, wieso Sie so panische Angst davor haben, dass Schwule und Lesben heiraten, und wieso das der traditionellen Familie in irgendeiner Art und Wei­se etwas Negatives bringen würde. Die traditionelle Familie, so wie Sie sie verstehen, besteht weiter, Mann und Frau dürfen weiterhin heiraten und auch weiterhin Kinder be­kommen, selbstverständlich. Es soll aber auch die Möglichkeit geben, dass Schwule und Lesben heiraten. (Beifall bei NEOS, SPÖ und Grünen.)

Herr Kollege Zanger! Ob ich eine Frau heirate, ob ich einen Mann heirate, ob ich über­haupt heirate, ob ich Kinder bekomme oder gar keine Kinder, ob ich bei meiner Hoch­zeit mit einem Brautkleid und mit einem Schleier auftauche, das entscheide immer noch ich. Das haben Sie nicht zu entscheiden, und das hat meiner Meinung nach auch der Staat nicht zu entscheiden. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Der Staat ist nur dafür verant­wortlich, dass Menschen, die gemeinsam Verantwortung füreinander übernehmen wol­len, diese Möglichkeit auch haben sollen. Das haben nicht Sie zu entscheiden, sondern ich habe zu entscheiden, wie ich das mache. (Beifall bei NEOS, SPÖ und Grünen.)

Zum Abschluss kann ich es nur noch einmal wiederholen: Ich bin froh, dass 73 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher so weltoffen und liberal denken wie ich. (Abg. Lausch: Und wir sind froh, dass nicht alle NEOS sind!) – Es sind nicht alle NEOS wie ein Christian, ja. Schau, mir ist wichtig, dass es in Zukunft die Möglichkeit gibt, dass Ho­mosexuelle auch heiraten dürfen. Dass ihr das anders seht, ist legitim. Ich hoffe, dass wir hier eine Mehrheit zustande bringen. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Ihr glaubt ja sonst immer so an direkte Demokratie und sagt, man muss das tun, was das Volk will. 73 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind dafür, dass Ho­mosexuelle heiraten sollen. (Beifall bei NEOS, SPÖ und Grünen.) Macht das! Tut das, was das Volk will, es ist ganz einfach. (Neuerlicher Beifall bei NEOS, SPÖ und Grünen.)

23.50


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Rosenkranz. – Bitte. (Nein-Rufe bei der SPÖ und weitere Zwischenrufe.)

 


23.50.44

Abgeordneter Dr. Walter Rosenkranz (FPÖ): Herr Präsident! Für die freundliche An­kündigung des Hauses, dass ich zum Rednerpult schreite, danke schön hier zur Linken!

Zunächst, Kollege Scherak – das ist aber jetzt an sich nicht die wichtige Sache –: Ja, Herr Kollege Zanger hat wirklich Visionen, und die kann ich tatsächlich nur teilen. (Hei­terkeit bei SPÖ, Grünen und NEOS.) Die kann ich tatsächlich nur teilen (Beifall bei der FPÖ): Der Gedanke, dass Sie vielleicht den Brautschleier lüften, würde mir auch eine schlaflose Nacht bereiten.

Aber das mit den Zahlen, 73 Prozent hier und da: Ja, machen Sie eine Volksabstim­mung! Die direkte Demokratie ist etwas, das wir Freiheitliche schätzen. Wir würden es auch schätzen, dass unter Umständen 3,9 Prozent der wahlberechtigten Österreicher die NEOS bei der nächsten Nationalratswahl wählen. Auch hier ist dieser Prozentsatz ein sehr schöner – aber dabei belassen wir es. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf der Abg. Korun.)

Der einzige Punkt ist nur der: Wir sehen eines ganz scheibchenweise: Es wurde von der ÖVP gesagt, sie habe sich gesellschaftspolitisch weiterentwickelt. (Zwischenrufe bei


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