Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll158. Sitzung / Seite 96

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ben, um dort betreut und gepflegt werden zu können. Von diesen 85 Prozent sind es wieder 55 Prozent, die ausschließlich von Angehörigen gepflegt werden.

Meine geschätzten Damen und Herren, machen wir die Augen nicht zu! Die Töchter­generation, die es bisher gegeben hat, die vielleicht nicht berufstätig war, die Familien­arbeit geleistet hat, gibt es in Zukunft nicht mehr in dem Ausmaß. Viele Menschen kämpfen selbst um ihre Existenz, sie sind selbst bis zum 60. Lebensjahr oder in Zukunft wahrscheinlich noch länger im Beruf und werden dort so gefordert, dass sie nur schwer Pflege leisten können. Deshalb ist es gut und richtig, dass wir als Gesetzgeber so viele variable Pflegemöglichkeiten und -einrichtungen wie möglich schaffen – Betreuungseinrichtungen, Tagesbetreuungseinrichtungen, mobile Pflege und vieles andere mehr.

Wenn wir heute das Pflegefondsgesetz beschließen, dann gehen wir einen richtigen Schritt in diese Richtung. In den Heimen, da brauchen wir uns nichts vorzumachen, ist die Problematik, dass das Pflegepersonal immer mehr unter Druck kommt, groß. (Beifall beim Team Stronach sowie des Abg. Doppler.) Viele erleiden ein Burn-out und steigen nach einigen Jahren aus, weil der Druck durch die Dokumentationspflichten und durch vieles andere so groß wird, dass sie nur wenig Zeit für die tatsächliche Pflege aufwenden können.

Das sollten wir bei aller Diskussion nicht vergessen und da müssen wir auch genauer hinschauen. Ich weiß schon, der Pflegeschlüssel wird in den Ländern beschlossen und jetzt haben wir unterschiedliche Ebenen der Pflege in die Ausbildung eingezogen: von Pflegewissenschaften als Studium, zu Pflegeassistent, zu Pflegefachassistent, zum Bachelor und vieles andere mehr. Schauen wir, dass bei all diesen vielen Aus­bildungsstufen, die Qualität in der Pflege erhalten bleibt und nicht aufgrund der billige­ren Ausbildungskräfte, die es ja auch gibt, nach unten geht.

In diesem Sinne noch einmal ein recht herzliches Dankeschön an jeden Einzelnen, der pflegt. Das ist großartig, das ist ein toller Dienst an der Gesellschaft. Helfen wir zusammen, damit die Pflege auch in Zukunft auf hohem Niveau gewährleistet wird! (Beifall beim Team Stronach sowie des Abg. Doppler.)

12.37


Präsident Karlheinz Kopf: Nun gelangt Herr Bundesminister Stöger zu Wort. – Bitte.

 


12.37.57

Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Alois Stöger, diplômé|: Herr Präsident! Hohes Haus! Liebe Waltraud Klasnic, liebe Liesl Pittermann, danke für eure Tätigkeit im Bereich von Hospiz- und Palliativarbeit! Wir haben in Österreich ein hohes Niveau der Pflegeleistungen und wir haben ein hohes Niveau des Versorgungsgrades, und das schaffen wir deshalb, weil wir zwischen Bund, den Län­dern und vor allem den vielen Familien, die Pflege tatsächlich umsetzen, gut koope­rieren und es da eine vernünftige Zusammenarbeit gibt.

Erinnern Sie sich: Wir haben eine Bankenabgabe eingeführt, wir haben bewusst eine Bankenabgabe eingeführt und haben dann gesagt: Was machen wir mit dem Geld, das da hereinkommt? Das war die Basis, um den Pflegefonds einzuführen, nämlich einen Pflegefonds, der mit 350 Millionen € dotiert worden ist und der dazu genutzt wird, den Älteren in der Gesellschaft Hilfe anzubieten, Menschen Hilfe anzubieten, die Hilfe von anderen dringend brauchen, ihnen die Würde am Ende des Lebens zurückzugeben. Das haben wir mit der Einführung der Bankenabgabe gemacht, das soll man nicht vergessen. Das ist Umverteilung, die dort ankommt, wo sie ankommen soll, nämlich bei den Menschen, die Hilfe brauchen. Wir wenden in dieser Finanzausgleichsperiode


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