Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll165. Sitzung / Seite 204

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Ein flächendeckendes Programm zur Vermeidung von Dickdarmkrebs scheint aufgrund der jährlichen Neuerkrankungen in diesem Bereich unumgänglich. Tatsächlich erkran­ken im Jahr ca. 5000 Personen in Österreich an Dickdarmkrebs. Die Sterblichkeitsrate bei dieser Erkrankung liegt bei ca. 50 Prozent. Durch ein gezieltes Vorsorgeprogramm, welches auch eine präventive Aufklärung beinhalten muss, könnten Darmkrebs­erkran­kungen vermehrt verhindert oder bei Entdeckung und Erkennung im Frühstadium sogar geheilt werden.

Eine Studie aus Vorarlberg gibt diesbezüglich einen tiefen Einblick über die Vorsor­geuntersuchungen und deren Wirksamkeit. In den Jahren 2007 bis 2015 wurde in Vorarlberg ein Programm eingeführt, welches sehr gute Erfolge erzielte. Im Zuge dieses Programms wurde bei 30.501 Menschen ab 50 Jahren eine Vorsorge­unter­suchung durchgeführt. Bevor dieses Programm in Vorarlberg eingeführt wurde, wurde bei jedem zweiten diagnostizierten Fall bereits Metastasen nachgewiesen. Durch die Vorsorgeuntersuchung konnte so die Sterblichkeitsrate auf zumindest 40 Prozent gesenkt werden. Durch die Einführung eines flächendeckenden nationalen Aktions­plans zur Darmgesundheit, könnte man jährlich Hunderte Todesfälle verhindern. Ein solcher Plan muss ein Früherkennungsprogramm ebenso wie eine gezielte Darm­krebsvorsorge beinhalten. Eine ausreichend präventive Aufklärung soll diesen „Aktions­plan Darmgesundheit“ vorausgehen und abrunden. Die Erkennung von Karzinomen im Frühstadium ist die Voraussetzung für eine hohe Heilungschance.

Neben dem gesundheitlichen Aspekt, spielt natürlich auch der ökonomische Gesichts­punkt eine tragende Rolle. Laut Auskunft der Ärztekammer Vorarlberg kostet eine Behandlung von bereits metastasiertem Darmkrebs durchschnittlich 230.000 Euro. Aufgrund der in Vorarlberg durchgeführten Kosten-/Nutzenrechnung in diesem Bereich kann man von einem Einsparungspotenzial von 4,5 Milliarden Euro innerhalb von zehn Jahren ausgehen.

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten folgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die österreichische Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat schnellst­möglich einen Gesetzesentwurf vorzulegen, welcher die Einführung eines Krebsfrüh­erkennungsprogramms vorsieht um damit den Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention Rechnung zu tragen. Dieser „nationale Aktionsplan Darmgesundheit“ sollte geeignete Strategien beinhalten um eine flächendeckende Früherkennung bei Darmkrebserkrankungen zu gewährleisten und dadurch die Mortalität zu senken.“

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Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Wortmeldung: Frau Abgeordnete Dr. Moser. – Bitte.

 


19.16.18

Abgeordnete Dr. Gabriela Moser (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lieber Kollege Lettenbichler! Genau mit deinem Beispiel, zur Umsetzung der Empfehlungen sind oftmals gesetzliche Maßnahmen notwendig, weist du ja darauf hin, dass der Rechnungshof einerseits als Kontrollinstitution unser bestes – unter Anführungszeichen – „Instrument“ und Organ ist und andererseits unser bester Ratgeber ist, was gesetzliche Initiativen zur Verbes­serung der Situation der SteuerzahlerInnen betrifft. Diese Doppelfunktion des Rech-


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