Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll167. Sitzung / Seite 66

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kommen für ihre Wohnung zahlen. Daran merkt man schon, dass es für Armutsgefähr­dung Gründe gibt. (Abg. Peter Wurm: Die zahlen aber alle mehr!)

Da die Zeit schon etwas vorgeschritten ist, vielleicht nur noch die Conclusio: Wie kann man Frauenarmut beziehungsweise Armut bekämpfen? – Durch Frauenerwerbstätig­keit, indem man Männer auch in die Kinderbetreuung einbindet und durch die Verfüg­barkeit von Kinderbetreuungseinrichtungen – das ist ein wichtiger Schlüssel. (Abg. Neu­bauer: Was ist mit 60 plus? Die kommen da nicht vor!) Wir sehen, dass bei armutsge­fährdeten Haushalten weniger als die Hälfte der Kinder in die Kinderbetreuungseinrich­tungen, in die Krippen, geht. Bei Menschen mit mittleren und höheren Einkommen ist die Zahl deutlich höher. Wir merken also, dass die Basis für den sozialen Unterschied be­reits im Kindergarten gelegt wird, und dort müssen wir ansetzen, dort ist die Maßnah­me noch relativ günstig, und dort ist es wichtig, etwas zu tun.

Der zweite Bereich ist das Thema Bildung. Wir merken, dass Menschen mit höherer Bil­dung weniger von Arbeitslosigkeit und Armut bedroht sind. Auch da wird die Basis für die Zukunft im Kindergarten gelegt. Das Risiko, in Mathematik schwach zu sein, halbiert sich, wenn die Kinder zwei Jahre im Kindergarten sind. Das sind einfach Fakten, die in diesem Bericht ganz klar erwähnt werden.

Darum ist es ganz wichtig für mich: Versuchen wir, die Schlüsse aus den Fakten in die­sem Bericht – natürlich muss man interpretieren – ideologisch neutral zu ziehen. Die Maß­nahmen liegen auf dem Tisch. Wir sind für ein zweites verpflichtendes Kindergarten­jahr, wir haben die Ganztagsschule im Programm. Wir setzen viele Maßnahmen, die in die richtige Richtung gehen, um Armut zu bekämpfen. Das wird dauern. Wir sehen, dass diese Veränderungen natürlich Zeit brauchen, aber wir sind auf einem guten Weg. Die Zahlen zeigen es jedenfalls auf, das Gefühl – und das ist mir vollkommen bewusst – ist derzeit noch ein komplett anderes. (Beifall bei der SPÖ.)

12.03


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Au­bauer. – Bitte.

 


12.04.05

Abgeordnete Mag. Gertrude Aubauer (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geschätzter Herr Mi­nister! Kolleginnen und Kollegen! Vielleicht haben Sie es ja in den letzten Tagen auch mit Freude gelesen: Britische Forscher bestätigen, dass unsere Lebenserwartung wei­terhin steigt. Dieser Trend setzt sich fort. Für Österreich wird bis 2030 bei Männern im Durchschnitt ein Anstieg auf 81 Jahre erwartet, bei Frauen sogar von 83 auf 86 Jahre – ein toller Ausblick.

Was heißt das für die Politik? – Für uns ist es wichtig, auf die wachsende ältere Bevöl­kerung entsprechend vorbereitet zu sein, und das gilt ganz besonders in der Pflegevor­sorge. Wo stehen wir? – Wichtiges ist schon gelungen, aber es gibt auch noch einige Baustellen. Was ist gelungen? – Uns allen liegt der Ausbau der Hospiz- und Palliativ­betreuung sehr am Herzen. Diesbezüglich wurde ein Sondertopf mit 90 Millionen € ge­schaffen, um den Ausbau voranzutreiben, damit niemand am Ende seines Lebens al­leingelassen wird.

Was wünschen sich Menschen, wenn sie älter werden? – Sie wünschen sich, wenn er­forderlich, Pflege und Betreuung in guter Qualität in ihren eigenen vier Wänden. Genau das abzusichern ist unser zentrales Ziel. Mit dem Bundespflegegeld ist eine Erfolgs­story in Gang gekommen. Schon jetzt werden 455 000 Personen unterstützt. Für jede Ös­terreicherin und für jeden Österreicher ist Zugang zu leistbarer Pflege daher möglich.

Es gibt aber auch Baustellen. Wir brauchen dringend eine grundlegende Systemver­besserung, eine bundesweite Harmonisierung. Der Rechnungshof hat es ja ganz klar-


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