Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll169. Sitzung / Seite 31

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chen ein, um diese Gewaltsituationen zu verhindern! Es muss jeder Frau, die von einer Gewaltsituation bedroht oder betroffen ist, möglich sein, Anlaufstellen, zum Beispiel in Form von Frauenhäusern oder Gewaltschutzzentren, vorzufinden. Für die finanzielle Absicherung dieser Anlaufstellen werde ich mich starkmachen. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen sowie des Abg. Strache.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Es geht hier nicht nur um Frauenpolitik. Wie Sie wis­sen, bin ich auch Gesundheitsministerin. Ich möchte einleitend ganz kurz über mich er­zählen. Ich komme ursprünglich aus dem Bereich der medizinischen Forschung, bin Fachärztin für Tropenmedizin, habe sehr viel im Bereich der Impfprävention, Infektions­krankheiten, Tropenmedizin geforscht und gearbeitet, und zwar im Ausland, aber auch an der Medizinischen Universität Wien. Und wie Sie wissen, bin ich seit 2011 Sektions­leiterin im Bundesministerium für Gesundheit und Frauen und bin für den Bereich öf­fentliche Gesundheit und medizinische Angelegenheiten zuständig.

In diesem Bereich habe ich – und ich habe es schon erwähnt – zu Beginn sehr stark und intensiv mit Alois Stöger und dann mit Sabine Oberhauser zusammenarbeiten und Politik aus dem Blickwinkel des fachlichen Bereiches mitgestalten dürfen. Es waren für mich immer sehr fruchtbare Umsetzungsschritte, die wir setzen konnten, die bei mir nicht zu­letzt auch zu der Erkenntnis geführt haben und mich dazu bewogen haben, diesen Schritt zu wagen, um heute hier zu stehen.

Das Ziel einer modernen Gesundheitspolitik muss es sein, dass Menschen in diesem Land nicht nur länger leben, sondern dass sie gesund länger leben. Und warum ist es so interessant, sich das genauer anzuschauen? – Weil wir wissen, dass es Menschen und Bevölkerungsgruppen gibt, denen es leichter fällt, gesünder zu leben, als anderen.

Wenn wir uns die österreichische Landkarte anschauen, dann stellen wir fest, es gibt Regionen und Bezirke, in denen es tatsächlich eine niedrigere Lebenserwartung und schlechtere Gesundheitschancen für die Menschen dort gibt, als in anderen Bezirken und Regionen dieses Landes. Wir müssen uns die Ursachen dieses Ungleichgewichts, dieser gesundheitlichen Ungleichheit anschauen. Und die Ursachen liegen auf der Hand: Es sind ungleiche Bildungschancen, ungleiche Einkommensverhältnisse und ungleicher Sozialstatus. Das sind die wichtigsten sogenannten Gesundheitsdeterminanten, Ein­flussfaktoren auf unsere Gesundheit. Diese Themen müssen wir uns genau anschau­en, da müssen wir draufbleiben, das müssen wir angehen. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

Wie machen wir das? – Nicht mit dem Zeigefinger: Du musst dich besser ernähren, du musst dich mehr bewegen!, nein, wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, die Men­schen unterstützen, gesünder zu leben, es ihnen leichter machen, gesünder zu leben. Und wir brauchen PartnerInnen, die diese Rahmenbedingungen für die Menschen in diesem Lande schaffen, die es ihnen ermöglichen, ein gesundes, längeres, zufriedenes Leben in Wohlbefinden zu führen.

Aber wenn Menschen am Ende des Tages krank werden, dann darf es keine Schuld­frage geben. Menschen in diesem Lande müssen sich, wenn sie krank werden, auf ein qualitativ hochstehendes, effizientes und solidarisches Gesundheitssystem verlassen kön­nen. Und dafür werde ich mich auch starkmachen. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

Wie schaut ein effizientes, qualitativ hochstehendes Gesundheitssystem beziehungs­weise gesundheitliches Versorgungssystem aus? – Der Wandel der Zeit bedingt, dass man auch das Gesundheitssystem modernisieren und weiterentwickeln muss. Wir müs­sen uns anschauen, was die veränderten Bedürfnisse der Patienten und Patientinnen, der Menschen, der Bevölkerung sind, und wir müssen uns auch anschauen, was die ver­änderten Bedürfnisse der Beschäftigten in diesem System sind, nämlich der Ärzte und Ärztinnen und aller anderen Beschäftigten in den Gesundheitsberufen.

 


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