Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll169. Sitzung / Seite 57

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weil es eben nicht um denselben Job geht. Und das ist ein Problem, mit dem ich zum Beispiel jeden Tag zu tun habe, wenn Männer kommen und sagen: Ach, der Gender Pay Gap, das ist ja alles nur erfunden und quasi Teil der feministischen Weltverschwö­rung!, und so weiter. Das ist es eben nicht. Es geht darum, dass 21 Prozent Unter­schied besteht zwischen dem, was alle Frauen in Österreich, und dem, was alle Män­ner verdienen. Das macht es aber um keinen Deut besser, das ist genauso ein Pro­blem wie alles andere.

Das Problem daran ist, dass wir hier von einem erklärbaren Unterschied reden. Wir re­den immer von einem erklärbaren oder von einem nicht bereinigten Gender Pay Gap. Was soll denn das heißen? – Wenn er erklärbar ist, heißt das, dass ein großer Teil des Gender Pay Gaps politische Gründe hat, die man von heute auf morgen wirklich besei­tigen könnte, denn es gibt wirklich Lösungsvorschläge dazu, wie man den erklärbaren Teil beseitigen kann. Denn erklärbar heißt, wir können es uns alle erklären. Wie wir es aber dann trotzdem politisch hinnehmen können, hier nichts zu machen, das ist eine andere Frage.

Die To-do-Liste ist wirklich lang in dem Bereich. Ich möchte Kollegin Schittenhelm dan­ken, dass sie auch das Thema Gendermedizin angesprochen hat. Das ist etwas ganz Wichtiges. Ein Bereich, der mir auch wichtig ist und von dem ich glaube, dass sehr vie­le Chancen darin bestehen, dass Sie hier als Gesundheitsministerin etwas machen kön­nen, das ist der Bereich der sexuellen Selbstbestimmung. Das Thema Verhütung zum Beispiel ist bei uns immer noch ein Tabuthema, und ich glaube, es wäre an der Zeit, dass wir das im Jahr 2017 endgültig lösen. (Beifall bei Abgeordneten der NEOS sowie der Abg. Gisela Wurm.)

Wir wünschen Ihnen das Beste und viel Erfolg, weil es ja um alle Frauen geht, die nach uns kommen, und daher, glaube ich, ist es in unser aller Sinn, wenn wir mit Ihnen zu­sammenarbeiten und konstruktive Vorschläge erarbeiten. – Danke schön. (Beifall bei den NEOS sowie der Abg. Gisela Wurm.)

11.11


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Heinisch-Hosek. – Bitte.

 


11.11.51

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Regie­rungsmitglieder! Herzlich willkommen, Frau Bundesministerin Rendi-Wagner! Es wurde schon gesagt: Es sind 4,4 Millionen Mädchen und Frauen, die in diesem Land leben, in neun Bundesländern. Es sind viele Frauen dabei, die aus anderen Ländern hierherge­kommen sind, hier eine neue Heimat gefunden haben und alle Hoffnung in unser gutes Sozialsystem, in unser gutes Bildungssystem, in unser arbeitsmarktpolitisches Versor­gungssystem setzen, damit sie hier auch gut Fuß fassen können.

Diese 4,4 Millionen Frauen waren – das wissen wir alle – Sabine Oberhauser, mit der ich sehr, sehr gerne zusammengearbeitet habe, ein wirklich großes Anliegen. Sowohl im Bereich der Gesundheitspolitik als auch im Bereich der Frauenpolitik ist es natürlich untrennbar miteinander verbunden, die Lebenssituation von Frauen zu beschreiben, oh­ne das eine oder das andere hier wegzulassen. Es zählen natürlich die Finanzpolitik, die Arbeitsmarktpolitik, die Bildungspolitik, die Wirtschaftspolitik dazu, alle haben hier Ver­antwortung und alle müssen hier versuchen, an einem Strang zu ziehen.

Manche haben sich heute hergestellt und haben so quasi die Bundesländer abgeschafft. Ich glaube, dass eine solch pessimistische, weinerliche Grundhaltung auch nicht ange­bracht ist, denn Föderalismus hat etwas, und ich finde, er hat mehr Vor- als Nachteile. Daher sollten wir ihn weder kleinreden noch die Bundesländer abschaffen wollen, denn


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