Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll169. Sitzung / Seite 58

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auch die Verantwortung der Bundesländer, die im gesundheitspolitischen wie auch im frauenpolitischen Bereich – Stichwort Frauenhäuser – wahrgenommen werden muss, kön­nen wir hier nicht wegreden und sozusagen einer einzelnen Person zuschreiben.

Dass wir aber Statistiken vorfinden, die uns Zahlen, Daten und Fakten – auch das ha­ben Vorrednerinnen oder Vorredner aus dem gesundheitspolitischen Bereich schon er­wähnt – über die Lebenssituation von Frauen liefern, die sich im Westen vielleicht an­ders darstellt als in der Bundeshauptstadt oder im weitläufigen Burgenland, ist auch ei­ne Tatsache. Und ich glaube, diesen Lebensrealitäten entsprechend zu begegnen, da­für haben ganz viele eine gemeinsame Verantwortung.

Diese verschiedenen Zuschreibungen traditioneller Art, kultureller Art, aber auch ge­wisse Rollenzuschreibungen wie das Muttersein, die Frau in der Mutterrolle im Spe­ziellen, müssten wir das eine oder andere Mal sicherlich auch gemeinsam überwinden. Es ist zum Beispiel bis dato im Hohen Haus nicht gelungen, alle frauenpolitisch orien­tierten Frauen dazu zu bewegen, dass wir gemeinsam – Gisela Wurm hat sich darum sehr bemüht, auch ich habe mich seinerzeit sehr bemüht – den Frauenanteil auch hier im Parlament heben. Das könnte man ganz einfach tun. Jetzt machen wir eine En­quete, Herr Klubobmann Lopatka, hoffentlich bringen wir dort einiges weiter, sodass wir auch den Frauenanteil im Hohen Haus wenn schon nicht an das Niveau des Bevöl­kerungsanteils, so zumindest auf 40 Prozent anheben. (Beifall der Abg. Gisela Wurm. – Abg. Belakowitsch-Jenewein: Das wird nichts! Eine Person applaudiert! Das schaut nicht gut aus!)

Diese Zahlen und Daten, meine sehr geehrten Damen und Herren, liefern uns natürlich auch Fakten über Schulabschlüsse von Frauen, über Bildungsabschlüsse von Frauen im Allgemeinen, über die Erwerbstätigkeit von Frauen, über Vollzeit, über Teilzeit, aber auch darüber, welche Gesundheitskompetenz Menschen aufweisen. Es ist hier natür­lich in Österreich noch einiges zu tun. Pamela Rendi-Wagner war ja vor allem in einem Bereich sehr akribisch tätig und aktiv, nämlich im Bereich der Gesundheitsförderung und der Prävention. Und ich glaube, das ist ein Bereich, auf den das Augenmerk verstärkt gelegt werden muss und der nicht in den Hintergrund von standespolitischen Streite­reien treten sollte, warum jetzt in einem Zentrum vielleicht das eine oder andere noch nicht so vorhanden ist, wie man es vielleicht gerne hätte.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, man baut ja nicht auf die grüne Wiese ein Zentrum und sagt dann, dort musst du hingehen. Es geht ja darum, dass für die Patientinnen und Patienten die Wege kürzer und nicht weiter werden, dass sie nicht in Spitalsambu­lanzen fahren müssen, dass auch Personen anderer Gesundheitsberufe mitarbeiten kön­nen und hier gefragt sind, dass auch am Wochenende eine entsprechende Versorgung gewährleistet ist. Am Mittwochnachmittag zum Beispiel ist es in Niederösterreich sehr schwierig, einen praktischen Arzt, eine praktische Ärztin zu finden, weil da meistens kei­ne Ordinationszeiten sind. Ich glaube, diese Erstversorgungszentren können dazu bei­tragen und wirklich helfen, dass diese Primärversorgung gewährleistet ist.

Zum Frauenbereich ist vieles schon gesagt worden. Eine Person allein kann das nicht stemmen. Hier sind alle gefragt, auch alle Parteien hier im Hohen Haus, mitzuhelfen, dass wir rasch zu einem Mindestlohn kommen, dass wir rasch die Lohnschere verklei­nern, dass wir rasch eine Quotenregelung finden, auch in der Privatwirtschaft. 40,2 Pro­zent in staatsnahen Unternehmen, das ist meiner Ansicht nach schon ganz gut, aber ich meine, wir alle sollten die neue Frauen- und Gesundheitsministerin dahin gehend un­terstützen, dass sie ihre und unsere Anliegen im Sinne der 4,4 Millionen Mädchen und Frauen in Österreich verwirklichen kann. (Beifall bei Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.)

11.17


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Weigerstorfer. – Bitte.

 


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