Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll177. Sitzung / Seite 60

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mit dem Thema Nachhaltigkeit, stimmen aber im Parlament für CETA und TTIP. Möge sich jeder Wähler seine eigenen Gedanken dazu machen!

Ich werde sehr nachdenklich, wenn ich sehe, dass es Leute in diesem Hause gibt, die blind verliebt für die Globalisierung kämpfen, die blind verliebt für CETA und TTIP kämpfen und demnächst mit einem Job in Brüssel belohnt werden. Ich nenne keinen Namen, wir werden es bald erfahren. (Zwischenruf bei der ÖVP.)

Eine Erfahrung der letzten zwei Jahre: Ich war in der Schweiz, ich war in Deutschland, ich war in Berlin, ich war in Österreich Tag und Nacht unterwegs; kein einziger Unternehmer, kein KMU, kein EPU, kein Industriebetrieb hat mich gefragt, warum CETA und TTIP nicht kommen. Es fehlt schlichtweg niemandem.

Da gestern Frank Stronach strapaziert wurde: Jawohl, er hat klipp und klar gesagt, ein Geschäft muss ein Geschäft sein, da muss eine Ware gehandelt werden, wir müssen wegkommen von der Spekulation. – Das ist der Grund dafür, warum man diese Abkommen will, nämlich um der Globalisierung, um den Spekulanten Tür und Tor zu öffnen; und das geht auf Kosten der regionalen Bevölkerung, der regionalen Arbeitsplätze, der regionalen Kultur und Gesundheit. (Beifall beim Team Stronach.)

Ich danke dem Herrn Kollegen Pirklhuber, weil Wolfgang Pirklhuber und die Kollegin Weigerstorfer das NAFTA-Abkommen und das, was bei diesem Abkommen verhandelt und versprochen wurde, angesprochen haben.

In der Praxis wird es wahrscheinlich dann so (auf die am Rednerpult stehende Tafel weisend) ausschauen: EU-Biosiegel, Bio Austria zertifiziert, Herkunftsland Österreich, eine herrliche Adresse, die mich dazu bewogen hat, im Internet nachzuschauen. Sie lautet Fruturastraße 1 und gehört zu einem Kompetenzzentrum für Obst und Gemüse. So (wiederum auf die am Rednerpult stehende Tafel weisend) haben die Biora­dieschen beim Kauf ausgeschaut und so haben sie drei Tage später ausgeschaut. Meine Sekretärin hat gesagt: Du hättest keine Rosinen kaufen sollen, sondern Ra­dieschen. Das sind Radieschen, die auf Steinwolle mit Kunstdünger, mit Flüssigdünger erzeugt werden. Und wenn man auf die Homepage schaut, sieht man dann zufälli­gerweise, wo dieses gesunde Bio herkommt. (Der Redner dreht die Tafel um, auf der Rückseite ist ein voll beladenes Containerschiff abgebildet.)

Kolleginnen und Kollegen, ich habe es schon einige Male gesagt: Egal, ob es die Asylthematik ist, ob es die Veganerthematik ist, ob es die Biothematik ist, das sind ganz, ganz lukrative Geschäftsfelder für einige wenige Spekulanten auf Kosten der Gesundheit der Bevölkerung.

Aufgrund der leider kurzen Redezeit möchte ich jetzt schon den Bogen zur gestrigen Diskussion spannen. Gestern saß hier ein sehr nervöser Vizekanzler. Ich kann das verstehen. Die „Kronen Zeitung“ hat es auf den Punkt gebracht: Der ÖVP laufen zwar die Mandatare zu, aber die Wähler davon. Da würde ich auch nervös werden. Wir freuen uns auf die nächsten Wahlen, ihr fürchtet euch! (Heiterkeit und Zwischenrufe bei der ÖVP.) Das ist mir völlig klar, Kolleginnen und Kollegen! Und dieser Hochmut wird bestraft werden. (Beifall beim Team Stronach.)

Ja, ich möchte eure Gesichter am Wahlabend sehen – ich möchte eure Gesichter am Wahlabend sehen! (Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Matznetter.)

Und ich darf noch Folgendes als Abschlusssatz ausführen: Globalisierung dient den Spekulanten und den Konzernen, Regionalisierung dem heimischen Finanzminister, den Bürgerinnen und den Bürgern, der Gesundheit, der Umwelt, den Arbeitsplätzen


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