Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll186. Sitzung, 19. Juni 2017 / Seite 58

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rerinnen und Lehrer aufgerufen sind, diesen in den Klassenräumen so zu gestalten, wie es den Kindern und Jugendlichen passt, klarerweise mit allen Bildungszielen, aber methodisch eben auf ihre Schülerinnen und Schüler abgestimmt. Es ist an dieser Stelle wichtig – ich wollte selbst einmal Lehrerin werden –, dass wir Kinder auch verstärkt mit­reden lassen. Sie wissen nämlich wirklich am allerbesten, durch welche Methode, auch durch Wissbegier und Neugier, sie sich den Lernstoff aneignen können, auch indem sie einfach ausprobieren und auch Fehler machen dürfen. Wir ermöglichen mit der Bil­dungsreform die Bildung aus Kindersicht. (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Die Rede ist wirklich ein Tiefpunkt!)

Stichwort PädagogInnen als Gestalterinnen und Gestalter: Bisweilen war es so, dass ich als SchülerIn oder LehrerIn Glück haben musste, an einen sehr innovativen Schul­standort zu kommen, vielleicht auch mit einem Schulversuch versehen. (Abg. Wögin­ger: Da sind 80 Prozent mit Migrationshintergrund!) Künftig werden renommierte Schul­versuche in allen Schulen möglich sind. Was meine ich damit? – Es ist einfach mög­lich, den Unterricht pädagogisch autonom zu gestalten, das bedeutet Spielräume für LehrerInnen und DirektorInnen. Ich bin dann nicht mehr davon abhängig, ob ich einen tollen, innovativen Standort habe, sondern ich kann als LehrerIn gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern innovative Ideen und Projekte im Unterricht etablieren und komme von der – mit Verlaub – Trockenheit weg, die manchmal für einen selbst und auch für die Kinder und Jugendlichen sehr bremsend ist.

Also, liebe Lehrerinnen und Lehrer von heute und morgen: Eurer Kreativität werden kei­ne Grenzen mehr gesetzt werden!

Stichwort Cluster: Es ist mit Sicherheit für die Schülerinnen und Schüler super, wenn sich unterschiedlichste Schultypen austauschen, wenn Schulen besser miteinander ko­operieren und ihre Kompetenzen auch besser verteilen, zum einen im administrativen Bereich, zum anderen aber auch für die Lehrerinnen und Lehrer selbst als ExpertIn­nenaustausch. Ich halte von dieser Clusterbildung über alle Schultypen hinweg sehr viel, und ich sehe es auch als große Chance für die LehrerInnen und SchülerInnen.

Ein weiteres Stichwort, warum die Bildungsreform wichtig ist: Es ist ein Fuß in der Tür für die gemeinsame Schule. Best-Practice-Modelle zeigen es auf, ob in Österreich, in Südtirol, in etlichen anderen Ländern. Das vehemente Auftreten dagegen hat jetzt ein­mal ein erstes Ende gefunden, und ich finde es schon sehr, sehr spannend, dass Kol­lege Lugar die Volksschule als schlechte gemeinsame Schule darstellt, weil ich glaube, dass sich niemand darüber wundert, dass die Volksschule eben keine zwei Schulty­pen hergibt, sondern ein Schultyp ist. Setzen wir das doch endlich weiter fort!

Diese 15 Prozent bundesweit sind einmal ein Fuß in der Tür, und wir werden in der SPÖ weiter daran arbeiten, dass die gemeinsame Schule auch endlich Realität wird. (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Fuß in der Tür! – Abg. Wöginger: Das steht aber nicht in dem Paket!) Wenn man nämlich die Volksschulkinder in der vierten Klasse Volks­schule fragen würde, ob sie sich von den Freundinnen und Freunden trennen wollen, würde die Frage niemand mit Ja beantworten.

Der Schlüssel zu alldem ist ein Voneinander- und ein Miteinander-Lernen, ob Kinder von Kindern, LehrerInnen von LehrerInnen, LehrerInnen von Kindern oder Kinder von LehrerInnen. (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Was reden Sie?) Genau um diesen Rah­men geht es, und die Bildungsreform gibt diesen Rahmen, wir müssen sie nur mit Le­ben erfüllen. Dazu lade ich alle sehr, sehr herzlich ein, es nicht nur bei der Theorie zu belassen, sondern die Bildungsreform für die Kinder und Jugendlichen wirklich mit Le­ben zu erfüllen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Wöginger: Die Eltern kom­men bei der SPÖ gar nicht mehr vor!)

13.43


Präsident Karlheinz Kopf: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Jank. – Bitte.

 


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