Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll188. Sitzung / Seite 146

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bürokratische Hürden dabei überwinden zu müssen. Sie sollen sofort handeln können, sie sollen ohne Hindernisse auf die Talente der Kinder eingehen können.

Das, sehr geehrte Damen und Herren, steht im Mittelpunkt unseres Autonomiepaketes! Das ist sein Kern: Freiheit! – Freiheit in der pädagogischen Gestaltung, damit auch die Organisationsthemen, die da dazugehören: Abschaffung der 50-Minuten-Einheit, Ab­schaffung von festgezurrten, einzementierten Klassenschülerhöchstzahlen, Gruppen- und Teilungszahlen.

An den Zuordnungen der Ressourcen zu den Schulen ändert sich gar nichts. Das haben wir im Gesetz mehrfach verankert: Das ist kein Sparpaket, das wollen wir selbst nicht! Aber was ich will, ist, dass die Pädagoginnen und Pädagogen – und da vertraue ich zutiefst auf sie – gestalten können. Und wenn sie es für nötig halten, in kleineren Gruppen zu arbeiten, soll das möglich sein. Es soll auch möglich sein, partiell in größeren Gruppen zu arbeiten – so, wie sie es brauchen. Das steht im Mittelpunkt unseres Autonomiepaketes!

Dazu kommen die Lernplanbestimmungen, die Schwerpunktbestimmungen an den Schulen. Die Schulen sollen das selbst bestimmen können. Sie sollen auch Fragestellungen aufnehmen, die aus der Kommune, aus der Gemeinde kommen, die von der Stadt und von der Wirtschaft definiert werden. Insbesondere in Cluster­verbün­den soll sich die Schule sehr viel stärker zur Gesellschaft hin öffnen und die ver­schiedenen Fragestellungen aufnehmen können. Das ist auch ein ganz, ganz wichtiger Punkt.

Wenn wir sagen, die Schulen sollen gestalten können, die Pädagoginnen und Päda­gogen sollen gestalten können, bedeutet das auch sehr viel mehr Eigenverantwortung am Schulstandort, sehr viel mehr Gestaltungsverantwortung am Schulstandort. Eine zentrale Bedingung dafür ist, dass die Direktorinnen und Direktoren sich ihre neuen Lehrerinnen und Lehrer aussuchen können, weil diese Teams von Lehrerinnen und Lehrern, die interdisziplinär unterrichten sollen, funktionieren müssen. Sie müssen zusam­menspielen. Sie müssen auch ganz andere Rollen einnehmen. Sie sind wahr­scheinlich auch ein Stück weit mehr Coach, BeraterIn und MentorIn von jungen Menschen und agieren stärker auf Augenhöhe. Das heißt, diese LehrerInnenteams müssen sich auf ein pädagogisches Konzept verständigen, und darum ist es so wichtig, dass der Schulleiter/die Schulleiterin die Möglichkeit hat, sich die Teams entsprechend zusammenzustellen.

Das Thema Cluster habe ich schon kurz gestreift. Es ist mir wichtig, noch einmal zu betonen, dass wir Cluster insbesondere auch dazu geschaffen haben, um Kleinst­schulen abzusichern. Wir haben diesbezüglich besonders in den ländlichen Regionen riesige Herausforderungen. Diese Cluster machen es möglich, dass kleine Schulen unter einem Dach, unter dem Clusterdach quasi vereint werden, wodurch die Res­sourcen effizient genützt werden. Zudem haben Pädagoginnen und Pädagogen somit wieder mehr Austausch untereinander, und das fachfremde Unterrichten, das in unserem System ein wirkliches Problem ist, kann reduziert werden, weil es einfach mehr Pädagoginnen und Pädagogen im Cluster gibt und diese wieder das unterrichten können, was sie gelernt und studiert haben. Durch den verstärkten LehrerInnenaus­tausch können sich Pädagoginnen und Pädagogen untereinander ein Feedback geben und haben somit die Möglichkeit, die Pädagogik weiterzuentwickeln. (Abg. Walter Rosenkranz: Das hat es alles bis jetzt noch nicht gegeben?!)

Die Bildung von Mischclustern wird ebenso möglich sein – für mich eine Besonderheit, weil wir es mit dem Mischcluster möglich machen, dass die Kinder innerhalb eines Clusters ihre Bildungskarrieren von der Volkschule bis zur Matura definieren können. Damit ist die vollständige Durchgängigkeit im Cluster gewährleistet, und es wird für die


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