Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll188. Sitzung / Seite 380

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ist und wo man hineinkommt. Genau das, was Sie in der Frauenbewegung den Männern über Jahrzehnte vorgeworfen haben (Zwischenruf der Abg. Fekter), nämlich dass die Männer aufgrund ihrer Männersituation Posten besetzen und die Frauen nicht heranlassen (Abg. Steinhauser: Alle Posten!), wollen Sie jetzt umdrehen durch eine staatliche Zwangsmaßnahme und Frauen hineinpressen in die sogenannten Männer­domänen. Sie führen sich ja selbst ad absurdum mit diesem Argument und mit diesem ganzen Vorgang! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Steinhauser: Das ist aber ein gutes Argument! Alle Posten, das ist das Problem!)

Harald Stefan hat es schon gesagt: Was Sie damit tun, ist, Sie schaden den Frauen. – Es gibt nichts Schlimmeres als eine Quotenfrau! Ich möchte nie als Quotenmann bezeichnet werden, und wenn ich eine Frau wäre, dann würde ich auch nicht als Quotenfrau bezeichnet werden wollen, denn das ist ja automatisch, a priori und von vornherein eine Schlechterstellung der Frau. (Abg. Steinhauser: Ich glaube, wir brauchen die Kollegin Fekter, dass sie das erklärt! – Abg. Höbart: Die Geschichte schreibt ...!)

Wenn Sie ehrlich sind und das einmal durchdenken, dann kommen Sie mit der Quote zur Schlechterstellung, denn diese Frau, die in ein Unternehmen hineingepresst wird, muss sich erst einmal in die Höhe und nach vorne arbeiten, weil sie ja automatisch eine Quotenfrau ist. Denkt das doch einmal logisch und ehrlich durch! Alle Frauen­politik in Ehren, alles Ideologische in Ehren, aber irgendwann muss man zu einem Argument kommen und zu einer Logik, und das ist in sich nicht logisch und nicht begründbar! (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf der Abg. Gisela Wurm.)

Und Sie können auch nicht Unrecht mit Unrecht ausmerzen! (Oh-Ruf des Abg. Höbart.) Wenn Sie den Umstand, dass in den letzten Jahrhunderten die Männer dominant waren, sie aufgrund ihrer Männlichkeit gewisse Positionen akquiriert haben, jetzt als Unrecht bezeichnen und nun daherkommen und sagen, das Gleiche müssen die Frauen machen, indem man es nämlich staatlich verordnet, dann sehen Sie das eine als Unrecht, das andere erklären Sie plötzlich zum Recht. (Abg. Steinhauser: Es geht ja nicht um eine 100-Prozent-Quote! Es geht um eine 30-Prozent-Quote!)

Wie wollen Sie das einem logisch denkenden Menschen jemals klarmachen? Das ist in sich inkonsistent, nicht argumentierbar und eine An-der-Nase-Herumführerei der gesamten Bevölkerung! (Beifall des Abg. Höbart.)

Ich meine, man muss hier wirklich immer wieder darauf hinweisen, dass wir mit solchen ideologischen Argumentationen den Frauen schaden. Wir schaden den Frauen, und alle, die heute zustimmen, schaden den Frauen. Ich denke, das sehen sehr viele in der ÖVP genauso wie ich. (Abg. Öllinger: Sie als Quoten...!)

Es gibt also – insgesamt betrachtet – kein einziges valides Argument für diese Rege­lung. Ich habe in der Literatur nachgeschaut, ich habe mir Redner angehört, ich habe mir die Berichte aus Deutschland angesehen, das, was die über die Quote sagen, und muss sagen: Es ist tatsächlich so! (Zwischenruf des Abg. Walter Rosenkranz.) – Ja, alles gut und schön, wird öffentlich behauptet, aber es gibt im Grunde kein Argument dafür. Das einzige Argument, eine Position erlangen zu können, sollte die Qualifikation sein (Abg. Gisela Wurm: Genau!), nichts anderes. Das ist angebracht – und nicht, sexistisch nach Frauenquoten zu schreien! Der Endeffekt wird nämlich der sein, dass wir dann auch bei Hebammen nach den Männern schreien.

Machen wir eine Männerquote bei den Hebammen? (Abg. Aslan: Ja, machen wir! Wir sind dabei!) – Wie wollen Sie das denn durchsetzen? Es gibt in Österreich eine männliche Hebamme oder einen Hebammer, ich weiß nicht, wie wir das bezeichnen wollen. (Abg. Steinhauser: Die, die nicht in den Aufsichtsrat kommen, werden Hebammer!) Wie wollen Sie denn so etwas durchsetzen, solche unsinnigen, auf das


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