Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll188. Sitzung / Seite 381

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Geschlecht bezogene Quoten? – Ich will Männer beim Hebammenberuf: Wie wollen Sie denn das den Hebammen klarmachen? Wie wollen Sie das den gebärenden Frau­en klarmachen? – Erklären Sie mir so etwas! Die gleiche „Logik“ – unter Anführungs­zeichen –, die Sie haben, wäre die Hebammenlogik: Ich will 50 Prozent Männerquote bei den Hebammen.

Argumentieren Sie mir das so, dass ich es glaube, dann glaube ich Ihnen auch den Sinn der Frauenquote. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

20.33


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Aslan. – Bitte.

 


20.33.26

Abgeordnete Mag. Aygül Berivan Aslan (Grüne): Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Herr Kollege Marcus Franz, nicht wir ... (Abg. Höbart: Aber auf die Argumente eingehen, gell? Auf die Argumente eingehen!) – Ja, ich verstehe, dass die FPÖ sich als Anwalt des Herrn Marcus Franz sieht. (Abg. Höbart: Nein, nicht Anwalt, das war Logik!) Herr Kollege Marcus Franz, nicht wir schaden den Frauen, sondern wenn es in diesem Raum jemanden gibt, der den Frauen schadet, dann sind das mit großer Wahrscheinlichkeit Sie. (Beifall bei Grünen, SPÖ und ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Zanger.)

So viel Frauenfeindliches, so viel Unverständnis gegenüber der Frauenpolitik wie von Ihnen habe ich in diesem Jahr wahrscheinlich von niemandem hier herinnen gehört.

Noch einmal zum Thema ... (Abg. Franz: Das Argument fehlt mir!) – Ich erkläre Ihnen das! Weil Sie gerade von logischen Menschen und von logischen Denkfolgerungen geredet haben, bringe ich Ihnen jetzt auch das Argument, wozu es eine Quote braucht. Jetzt mache ich eine Lernlektüre der ersten Klasse Volkschule, sodass Sie das sozu­sagen auffassen können.

Die Quote ist eine Frage der Machtverhältnisse; sie ist gleichzeitig auch eine Frage der Hierarchieverhältnisse. Die Geschlechterquote ist dazu da, dass eine gut qualifizierte Frau, die in Konkurrenz zu einem durchschnittlich qualifizierten Mann steht (Abg. Walter Rosenkranz: Das ist männerfeindlich: Durchschnittlichkeit!), der irgendwelche Seilschaften hat, den Job auch bekommt. Darum geht es. Es geht darum! (Beifall bei Grünen, SPÖ und ÖVP.)

Ich muss Ihnen sagen, ich habe gestern zufällig mit meiner skandinavischen Verwandt­schaft telefoniert, und ich habe mich geschämt, dass wir im Jahr 2017 im österreichi­schen Parlament eine 30-Prozent-Frauenquote überhaupt beschließen, denn die skan­dinavischen Länder sind viel weiter voraus, und es haben sich Erfolge gezeigt.

Heute wollen Sie uns erklären, dass mit der Geschlechterquote vieles sozusagen nicht funktioniert?! – All jene, die die Quote heute schlechtreden, sind jene, denen es egal ist, wie sich die gesellschaftliche Schieflage überhaupt entwickelt, denen es egal ist, wie gerechte Strukturen überhaupt nicht funktionieren – und auf Basis von Freiwillig­keit, haben wir gesehen, tut sich einfach nichts, weil es immer wieder Männer gibt, die wie Sie einfach nicht bereit sind, diese gerechten Strukturen zuzulassen. (Ruf bei der FPÖ: ... durchschnittlich!)

Deswegen werden wir nicht aufhören, auf diese Instrumente zur Erlangung der Ge­rechtigkeit zu pochen, und Sie werden uns dann auch immer wieder mit Kritik als ihre Gegnerinnen und Gegner haben. – Danke sehr. (Beifall bei Grünen, SPÖ und ÖVP.)

20.36


Präsident Ing. Norbert Hofer: Frau Abgeordnete Mag. Dr. Fekter gelangt nun zu Wort. – Bitte schön. (Ruf bei der FPÖ: Den Weg zur Erkenntnis, bitte!)

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite