Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll190. Sitzung / Seite 152

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15.18.02

Abgeordneter Heinz-Christian Strache (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr ge­ehrte Damen auf der Regierungsbank! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Also in Österreich gibt es ja bereits das Modell der eingetragenen Partnerschaft. Mit diesem Modell der eingetragenen Partnerschaft gibt es keine Diskriminierung mehr. (Abg. Stein­hauser: Ihr habt auch da dagegen gestimmt!)

All das, was immer wieder an Argumenten hervorgehoben wird: Es gibt das Besuchs­recht des Partners im Spital, es gibt das Erbschaftsrecht, es gibt die Mietrechtsübernah­memöglichkeit, also all diese Diskriminierungen der Vergangenheit sind längst nicht mehr gegeben. (Beifall bei der FPÖ, bei Abgeordneten der ÖVP sowie des Abg. Lugar.)

Die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe hingegen würde natürlich die Familien­strukturen aufweichen, und natürlich war das auch immer schon ein linkes Gesellschafts­modell, wo man einmal grundsätzlich immer etwas gegen die sogenannte Familie ge­habt hat. Die Familie war immer etwas, was sozusagen einem linken Gesellschaftsmo­dell zutiefst im Weg gestanden ist. (Zwischenruf des Abg. Scherak.)

Wahrscheinlich ist es auch die Absicht mancher oder einiger der Fraktionen – die sich hier entsprechend einbringen und versuchen, es auf ihre Fahnen zu heften und zu schrei­ben –, die Zerstörung der herkömmlichen Familie weiter voranzutreiben. (Abg. Königs­berger-Ludwig: Geh bitte! – Abg. Steinhauser: Blödsinn! Das Gegenteil ist der Fall!)

Das ist schon etwas, was ja in den linken Ideologieschulen immer wieder durchgekom­men ist, dass diese traditionelle Form der Ehe überholt ist. Manche wollen ja sogar die Abschaffung der traditionellen Form der Ehe.

Sie müssen sich einmal im Klaren darüber sein, was jetzt Ihr ideologisches Konzept ist. Ich habe ja in allen möglichen ideologischen Debatten von linker Seite oft gehört: fürch­terlich, diese Ehe, überholt, altvaterisch, die sollte eigentlich am besten abgeschafft wer­den.

Das ist ja auch das, was die HOSI – die Homosexuelle Initiative – interessanterweise for­dert. Die sagt ja, die traditionelle Form der Ehe ist fürchterlich, die wollen wir ja gar nicht und wir wollen auch gar keine Homosexuellen-Ehe, wir wollen am liebsten die Ehe ab­schaffen. Das ist das, was ich dort auch immer wieder wahrgenommen habe.

Irgendwie ist das ja alles ironisch, wenn man einerseits das Modell der Ehe immer wie­der denunziert und schlechtmacht und versucht, es als antiquiert und seit Jahren über­holt darzustellen, es dann aber auf einmal als ein fortschrittliches Modell darstellt. (Abg. Strolz – seinen Ehering am Finger zeigend –: Wir sind ja eh verheiratet!) – Da ha­ben Sie doch zum Glück irgendeine Entwicklung durchgemacht, das ist ja gut! Also of­fenbar ist die Ehe doch nicht so antiquiert, sondern ein fortschrittliches Modell.

Und Österreichs Gesellschaft ist ja mehr als offen für individuelle Lebensformen. (Zwi­schenruf der Abg. Königsberger-Ludwig.) Aber nicht jede Lebensgemeinschaft muss eine Ehe sein und kann eine Ehe sein. Wie gesagt, mit den gleichen Argumenten, die Sie heute hier vorbringen, könnten Sie genauso gut die Polygamie einfordern! (Ruf bei der SPÖ: Geh bitte!) – Warum sollte das Ganze bitte nur auf zwei Partner beschränkt bleiben? – Die Polygamie hat genauso Vorteile. Warum nicht gleich drei, vier Ehefrau­en? (Abg. Steinhauser: Ist das ein freundlicher Vorschlag? Schlägt das die FPÖ vor?) Oder warum nicht gleich dem politischen Islam entsprechen, auf dass man mehrere Frau­en heiraten kann? Ich meine, das ist ja dann der nächste Schritt – und dann sind wir bald bei der Kommune von Otto Muehl, die Sie so gerne gehabt haben. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Lugar.) Im Ideologiekonzept der Kommune von Otto Muehl stand ja angeblich das Kindeswohl im Vordergrund – und genau das Gegenteil war der Fall!

Außerdem leiden die traditionellen Familien nach wie vor unter steuerlichen Benachtei­ligungen – auch heute. Für Frauen ist zudem die Wahlfreiheit zwischen Kinderbetreu-


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