Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll190. Sitzung / Seite 200

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zehnte der Pflegearbeit leisten können. Das Letze, wovor sie in dieser Situation Angst haben sollen, ist, alles zu verlieren, was der- oder diejenige für die Familie ein Leben lang erarbeitet und erspart hat.

Sehr geehrte Damen und Herren! Heute ist ein guter Tag, weil wir den Pflegeregress abschaffen und damit 40 000 Familien entlasten. Wenn jemand krank ist, wenn jemand Pflege braucht, dann braucht er/sie die Unterstützung der Gesellschaft, des Systems und des Staates am allernötigsten. Da müssen sich alle, die krank oder pflegebedürftig wer­den, auf das System, die Gesellschaft und den Staat verlassen können. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Lassen Sie mich auch als Frauenministerin kurz etwas zur Pflege ausführen: Das The­ma Pflegearbeitet und Pflege betrifft in sehr, sehr hohem Ausmaß, in unverhältnismä­ßig hohem Ausmaß Frauen. Warum? – Es sind die Frauen, die zu 80 Prozent die Pfle­gearbeit in den Familien leisten und damit eine Doppelbelastung, manchmal Dreifach­belastung – sie haben ja auch sehr oft Kinder – haben und diese Doppel- und Dreifach­belastung schultern müssen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sehr geehrte Damen und Herren, und darf so auch nicht weiter hingenommen werden. (Beifall bei Abgeord­neten der SPÖ.)

Anstatt die Pflegeaufgaben auf die Frauen dieses Landes abzuwälzen, werden wir uns künftig auch viel mehr darum kümmern müssen, erstklassige Pflege zu organisieren, gut zu organisieren und in Pflegeberufe und Gesundheitsberufe – Menschen, die Pflege je­den Tag, jede Nacht ausüben – zu investieren. Auch dort, in den Institutionen, in den Pfle­geeinrichtungen sind es zum größten Teil die Frauen, die die Pflegearbeit leisten.

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte auch zu einem weiteren wichtigen Vor­haben, das heute auf der Tagesordnung steht, Stellung nehmen. In Österreich gibt es mehr als 800 Pflegeeinrichtungen, Alten- und Pflegeheime, mit mehr als 80 000 Pflege­plätzen. Bis Ende des Jahres werden wir ein Gesetz erarbeiten, mit dem wir das Medi­kamentenmanagement für diese stationären Pflegeeinrichtungen vereinfachen und da­mit wesentlich kostengünstiger gestalten. Warum ist das wichtig? – Weil damit Pflege­einrichtungen Medikamente künftig nicht nur von Apotheken, sondern auch zentral und direkt von anderen Quellen beziehen können. Das hat zwei Vorteile: einerseits, dass man genau abgestimmt auf den Medikamentenbedarf und auch vorausplanend beziehen kann und die Pflegebediensteten entlastet werden, weil sie nicht täglich in die nächstgelege­ne Apotheke gehen und den täglichen Einkauf dort vornehmen müssen, und anderer­seits wird damit auch die öffentliche Hand Geld einsparen und davon profitieren, weil die Beschaffung dieser Arzneimittel dadurch wesentlich günstiger wird.

Lassen Sie mich zum Schluss noch das letzte Thema, das heute auch zur Diskussion steht, ansprechen, nämlich das Thema der Hepatitisimpfung für die freiwilligen Feuerweh­ren. In Österreich gibt es derzeit rund 250 000 Mitglieder bei freiwilligen Feuerwehren, die bei rund 250 000 Einsätzen insgesamt 1,7 Millionen Stunden Arbeit pro Jahr leis­ten.

Sie werden bei Bränden, bei Unfällen, bei Überschwemmungen, bei Hochwasserkata­strophen, bei Bergungen von Verletzten eingesetzt. Dabei riskieren diese Frauen und diese Männer ihre eigene Gesundheit, wenn nicht ihr Leben, und ein spezifisches Ri­siko ist mit dieser gefährlichen Arbeit darüber hinaus verbunden, nämlich das Risiko ei­ner Infektion mit Hepatitis A und B, beispielsweise bei der Bergung von verletzten, blu­tenden Menschen bei Autounfällen, oder Hepatitis A im Rahmen von Überschwemmun­gen. All das sind Situationen, bei denen Infektionsgefahr besteht. (Abg. Neubauer: ... wur­de das erst gestern abgelehnt?)

Ich will an dieser Stelle zu bedenken geben, dass diese Männer und Frauen der frei­willigen Feuerwehren genau diesen Einsatz, diese Arbeit im Rahmen ihrer Freizeit ma-


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