Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll190. Sitzung / Seite 245

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Und das ist genau das Problem: Das Problem ist ja, dass ihr die Ideen der Opposition, die Verbesserungsvorschläge der Opposition in den Ausschüssen vertagt. Deshalb wie­derhole ich meine Forderung vom Vormittag, die Ausschussarbeit öffentlich zu machen, dann hätten wir nämlich viele Themen, die heute hier diskutiert und als Erfolg verkauft werden, gar nicht mehr am Tapet, weil sie längst erledigt wären, weil wir sie vor vier Jah­ren schon erledigt hätten. Und gleichzeitig vermitteln Sie, da passiert ohnehin so viel.

An die vorderste Stelle möchte ich hier den Dank an alle Unternehmerinnen und Un­ternehmer, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer reihen, die letztlich diesen wertvollen Steuerbeitrag für dieses Wirtschaftsland Österreich leisten. (Zwischenruf der Abg. Fek­ter.) Ich darf erwähnen, dass immerhin 70 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeit­nehmer in KMUs arbeiten, damit wir hier in der Diskussion einmal die Dimension se­hen, wo wirklich die Steuern gezahlt und abgeführt werden, damit wir den Treibstoff für dieses Land, für den laufenden Betrieb bekommen.

Ich möchte auf einen Punkt hinweisen, der völlig unterschätzt wird, weil wir nur über die Gewerbeordnung reden. Dieses Schiff (der Redner zeigt auf die vor ihm auf dem Rednerpult stehende Tafel mit der Abbildung eines vollbeladenen Frachtschiffs) ist das Thema. Das ist das Thema, Kollege Obernosterer, nicht nur bei den Lebensmitteln. Wenn wir unseren Standort zum Handelsort machen, dann können wir uns ohnehin gleich die Diskussion über die Gewerbeordnung sparen. Wenn es nicht ermöglicht wird, am Stand­ort Österreich zu produzieren, dann werden wir ein Handelshaus für Europa. Über die Seidenstraße, über die diversen Handelswege werden die Produkte vorgefertigt und halb­vorgefertigt kommen, und dann erklärt ihr mir das Wirtschaftssystem der ÖVP.

Ich glaube, das ist das ganz Wesentliche: Lippenbekenntnisse. Nein (in Richtung des Abg. Obernosterer, der auf sein Mobiltelefon schaut), du sollst jetzt nicht die Redner­einteilung machen, du sollst jetzt bitte zuhören, Kollege Obernosterer! Den Wählern aus Angst, weil Wahlen kommen, etwas Sand in die Augen zu streuen und einen Erfolg ver­kaufen zu wollen, das geht nicht. Ich glaube, das ist einfach unfair. (Beifall beim Team Stronach.)

Wir haben in Berlin diese Thematik mit dem Chef der Handwerksbetriebe von Deutsch­land besprochen. Das war wirklich sehr interessant, damit man auch die praktische Sicht erhält. Wir sind am Brandenburger Tor gesessen. Dieser Vertreter sagt: Seid vor­sichtig, wenn ihr überschnell reagiert, denn es gibt auch eine Haftungsfrage für die Kon­sumenten, die viel zu wenig gesehen wird, weil mit gewissen Dumpingangeboten be­ziehungsweise Subunternehmen dann relativ schnell die Situation entstehen kann, dass jemand mit der schwachen Leistung überbleibt! Deshalb lasse ich nichts über dieses ös­terreichische Qualitätsgewerbe kommen, das muss man einmal in aller Deutlichkeit sa­gen. Ich glaube, wir sollten uns auch diesen Ruf Österreichs bewahren.

Weil die Lehrlingsfrage angesprochen wurde, und ich denke, diese ist wesentlich, und weil ich vorhin auf die Digitalisierung hingewiesen habe: Wenn die Allianz, ein bekann­ter Versicherer, und ein berühmtes Pharmaunternehmen in den letzten zwei Tagen be­kannt gegeben haben, 700 Stellen zu streichen, dann wissen wir, wie viele Bürolehrlin­ge, wie viele Lehrlinge in den diversen Betrieben ihren Job verlieren, einfach nicht mehr ausgebildet werden, weil sie ersetzt werden.

Deshalb brauchen wir eine wesentliche Aufwertung dieser Handwerksberufe und die­ser Lehrberufe; aber nicht nur in Form von Geld, sondern auch in Form von Wert­schätzung, denn wenn man sich an diverse Tische setzt, in eine Straßenbahn, in einen Zug und erklärt, dass jemand einen Lehrberuf ergreift, wird man gefragt: Hat er ein schlechtes Zeugnis? Ist er für ein Studium nicht fähig genug? – Also da gilt es anzuset­zen.

Wir haben in diesem Haus in den letzten Tagen sehr viel über Bildung diskutiert, und mit der Bildung wachsen die Chancen am Arbeitsmarkt. Ich bekomme relativ viele In-


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