Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll190. Sitzung / Seite 263

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Wir Grünen haben zentrale Kritikpunkte und stellen alternative Vorschläge zum be­schäftigungswirksameren Mitteleinsatz dem vorliegenden Konzept des Beschäftigungs­bonus gegenüber.

zentrale Kritikpunkte:

Grüne Alternativvorschläge:

fehlende Zielsicherheit

gezielte Investitionen für Zukunftsbereiche

First-come-first-serve-Prinzip als Unsi­cherheitsfaktor für Betriebe und „ge­schenkte“ Mitnahmeeffekte aufgrund des Konjunkturaufschwungs

aufkommensneutrale ökosoziale Steuerre­form und Entlastung des Faktors Arbeit

Fehlende Zielorientierung im Matching Beschäftigte/r und Betrieb

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen (Ein­stieg in die Arbeitszeitverkürzung, Bildungs­konto, Beschäftigungsförderungsprogramme)

Fehlende Zielsicherheit: unter der Maxime, „neue Jobs - egal welche“ werden Arbeits­plätze gefördert, die nicht zu den Zukunftsbereichen wie erneuerbare Energie, Bildung, Wissenschaft, Soziales (z.B. Pflege und Betreuung) gehören. Darüber hinaus wird – mit Ausnahme des Ausschlusses von geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen – kei­ne Bedacht auf Beschäftigungsdauer und Arbeitszeit der geförderten Arbeitsplätze ge­legt. Eine Sockelung von mindestens einem Jahr wäre durchaus möglich gewesen, um Kurzbeschäftigungen und schlecht entlohnte Teilzeitjobs von der Förderung auszuschlie­ßen.

First-come-first-serve-Prinzip als Unsicherheitsfaktor für Betriebe: die fehlende Ziel­richtung setzt sich auch beim Zugang zur Förderung bei ArbeitgeberInnen fort. Ob der Fördertopf für Betriebe gegen Mitte und Ende der Förderperiode noch zur Verfügung steht, wird nicht zu Beginn, sondern erst im Folgejahr ersichtlich. Wenn das Fördervo­lumen ausgeschöpft ist, dann endet auch das Beschäftigungsbonus-Programm.

Fehlende Zielorientierung im Matching Beschäftigte/r und Betrieb: es gibt keine Steue­rung oder Vermittlungsunterstützung wie die förderbare Personengruppe der arbeitslo­sen Menschen, der JobwechslerInnen und österreichischen AusbildungsabsolventInnen an die neu geschaffenen Arbeitsplätze kommen. Gerade bei JobwechslerInnen oder Aus­bildungsabsolventInnen besteht oftmals kein Kontakt mit dem Arbeitsmarktservice. Das Risiko, dass die förderbaren Personen und die förderbaren Arbeitsplatz-Geber sich nicht immer finden, ist gegeben. Das ist der Preis, wenn ein Arbeitsmarktprogramm als rei­nes Wirtschaftsförderungs-instrument ausgestaltet wird.

Mitnahmeeffekte aufgrund des Konjunkturaufschwungs werden der Wirtschaft „geschenkt“: Arbeitsplätze, die ohnehin aufgrund der anspringenden Konjunktur entstanden wären, bekommen eine zusätzliche Förderung durch den Beschäftigungsbonus. Während Bran­chen, in denen sich die Konjunktur nicht so stark spürbar macht, gleich zweimal leer aus­gehen. Darunter fallen auch viele KMUs, die oft den Druck haben, ihre Arbeitsplätze zu halten.

Statt einige Unternehmen frei von Qualitätskriterien und Zielorientierung zu fördern, wie die Regierung es plant, wären sozial- und wirtschaftspolitische Maßnahmen notwendig, die alle Beschäftigten und auch alle Betriebe erreichen und damit eine höhere Be­schäftigungswirksamkeit erzielen. Diese werden nun kurz beschrieben:

Aufkommensneutrale ökosoziale Steuerreform und Entlastung des Faktors Arbeit: Das Steuer- und Abgabensystem wird beim Modell der Grünen schrittweise so umgebaut, dass Arbeit weniger, Schadstoffe und Ressourcenverschwendung stärker besteuert wer-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite