Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll192. Sitzung / Seite 20

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Die Boston Consulting Group – wahrlich kein Spindoctor irgendeiner Partei oder ein Re­gierungsbeauftragter, der Zahlen schön darstellt, sondern eine beinharte Consulting-Group – hat Österreich, was die Lebensqualität betrifft, auf dem vierten Rang platziert, und zwar deshalb, weil sie der Meinung ist, dass es sich fast nirgendwo auf der Welt besser lebt als in Österreich. Dass es uns in Österreich so gut geht und dass es sich hier so gut leben lässt, macht sie auch an wesentlichen Faktoren fest, nämlich an den Investitionen in den öffentlichen Sektor und in das Zusammenleben.

Uns als Politikern ist aber wohl auch klar, dass der Umstand, dass jede Studie, jede Con­sulting-Group uns ein gutes Zeugnis ausstellt, nicht heißt, dass man sich zurücklehnen und sagen kann: Super gelaufen!, sondern wir wissen, dass Bereiche wie die Lebens­qualität und die Qualität des Zusammenlebens auch große Herausforderungen in sich tragen und wir auch in Zukunft große Herausforderungen meistern müssen.

Der Arbeitsmarkt, ich habe es schon gesagt, erholt sich, trotzdem dürfen wir nicht weg­schauen. Die älteren Arbeitslosen sind die, die sehr oft von der Gesellschaft zum alten Eisen gelegt werden, obwohl sie das nicht verdient haben, und deswegen haben wir mit der „Aktion 20.000“ und all diesen Maßnahmen auch bewusst gegengesteuert. (Beifall bei der SPÖ.)

Der zweite Bereich auf dem Arbeitsmarkt betrifft die Jüngeren, denn einfach zu sagen: Okay, es läuft jetzt wieder besser!, ist nicht genug. Wir müssen die Lehre und die Be­rufsausbildung unserer jungen Leute so weiterentwickeln, dass sie auch vor der zukünf­tigen Herausforderung der wirtschaftlichen Entwicklung bestehen können, dass Lehrlinge wieder das Rückgrat unserer Wirtschaft sind, indem sie gut ausgebildete Fachkräfte sind. (Beifall bei der SPÖ.)

Österreichs wirtschaftlicher Erfolg funktioniert letztlich auch nur mit guten Fachkräften und guten Mitarbeitern, die wir in allen Betrieben in Österreich haben.

Bildung ist auch so ein Punkt. Ja, wir haben die Bildungsreform beschlossen – das ist in Wirklichkeit die technische Antwort auf die Probleme im Bildungssystem –, und jetzt geht es darum, gemeinsam mit den PädagogInnen, den Lehrern, den Schülern, allen, die an einem modernen Bildungssystem interessiert sind, weiterzuentwickeln, was Spaß am Lernen heißt, zukunftsorientiertes Lernen zu ermöglichen und auch die Herausfor­derungen einer digitalen Welt, wie zum Beispiel durch die Ausstattung der Schulklas­sen und der Schülerinnen und Schüler mit Laptops, mit digitalen Lehrinhalten, stärker in unsere Klassenzimmer der Zukunft zu tragen. (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn von Lebensqualität gesprochen wird, dann geht es immer auch um Infrastruk­tur – da erwähne ich nur die Eisenbahn, den Ausbau mit Hochleistungsschienennetzen in unserem Land, und auch die digitale Infrastruktur ist inzwischen eine ganz zentrale –, aber auch die Schönheit unserer Landschaft, gerade im Sommer, wenn die Touristen kommen, wenn wir selbst begeistert durch Österreich wandern. Die Schönheit der Na­tur ist nichts, wofür wir etwas können. (Abg. Lugar: Ach so? Die SPÖ kann nichts für die Schönheit der Natur?) Diese ist einfach so entstanden, aber wofür wir etwas kön­nen (neuerlicher Zwischenruf des Abg. Lugar), ist, sie zu beschützen, nicht zuzulas­sen, dass die Schönheit der Natur zerstört und verbaut wird, und das ist auch unsere Aufgabe, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Mo­ser. – Abg. Kickl: Der Kanzler runzelt schon die Stirn! – Abg. Belakowitsch-Jene­wein: Wie ist das bei den Steinhofgründen?)

Auch bei den Kindern anzusetzen ist ein wichtiger Punkt, und gerade heute gab es im „Morgenjournal“ eine Diskussion über ein zweites Gratiskindergartenjahr. Ja, wir haben in Österreich große Fortschritte gemacht, indem wir eine große Zahl an Kindergarten­plätzen anbieten, sehr oft auch kostenfrei, aber wir können den Ansturm, die Nachfra­ge nicht ausreichend befriedigen. Das heißt, wir müssen diesbezüglich weitere Anstren-


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