Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll192. Sitzung / Seite 36

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de kennen die Demografiekurve und wissen, wo wir da ansetzen müssen. Aber da müs­sen wir weitertun, wir sind hier relativ besser.

Wenn wir uns das Beispiel Deutschland anschauen: Investitionen. Ich denke, Sie sind auch eine Wirtschaftspartei, so wie wir, und jeder weiß, Investitionen tätigt man dann, wenn man sich erwartet, dass es in Zukunft einen positiven Return, positive Ergebnis­se darauf gibt. Kein Mensch würde investieren, wenn er nicht glauben würde, dass er aus dieser Investition etwas rausholen kann.

Vergleichen wir uns mit Deutschland: Wir haben 3 Prozent vom BIP mehr Investitionen in Österreich im letzten Jahr gehabt als Deutschland. Übersetzt bedeutet das, dass die Deutschen, um auf unser Niveau zu kommen, 90 Milliarden € mehr investieren müssten, als sie heute tun.

Erst kürzlich wurde eine Statistik über Industrieoutput, sprich die Industrieproduktion, in vielen internationalen Zeitungen publiziert: Was wird in den Industrieunternehmen ge­schaffen? Gehen wir zurück bis zur Wirtschaftskrise: Österreich liegt da deutlich besser als Deutschland. (Abg. Kassegger: Warum haben wir dann ... Defizit und die Deutschen einen Überschuss?)

Da, wo jetzt Herr Mahrer sitzt, ist Reinhold Mitterlehner gestanden und hat mit Stolz da­rauf hingewiesen, dass wir im vergangenen Jahr 331 zusätzliche Betriebsansiedlungen aus dem Ausland bekommen haben. – Auch das ist eine Rekordgrößenordnung.

Ich könnte diese Liste jetzt beliebig lang fortsetzen, ich will Sie aber nicht langweilen, ich wollte nur darauf hinweisen, dass diese Inszenierung und diese Kommunikations­strategie – wir reden Österreich erst schlecht und erklären dann den Leuten, wie wir den Weg zum Licht finden – eigentlich nicht von übermäßiger Verantwortung geprägt sind. (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn wir also wissen, wo wir stehen, und eine präzise Analyse gemacht haben, dann, glaube ich, sind wir uns auch in dem Punkt einig, dass wir uns überlegen müssen, wie wir dieses Erfolgsmodell Österreich fortsetzen können. Mir geht es nicht nur darum, wie erfolgreich das nächste Jahr werden wird, sondern wir brauchen eine Strategie, wie wir die nächsten zehn beziehungsweise 15 Jahre gemeinsam gestalten können.

Ich glaube, da gibt es ein paar Fragen, zu denen wir relativ leicht Konsens finden kön­nen, dass wir die beantworten müssen. Da ist zum Beispiel die Frage: Was bedeutet die Technologieentwicklung, was bedeutet die Automatisierung und die Digitalisierung für die zukünftigen Arbeitsplätze? Wie können wir sicherstellen, dass wir unter diesen Be­dingungen entsprechend attraktive Arbeitsplätze für die Menschen in Österreich schaf­fen?

Wir müssen uns fragen: Ist unser heutiges Bildungssystem darauf vorbereitet, die Heraus­forderungen der Zukunft zu gestalten? Was können wir tun, um unsere Position hier zu verbessern?

Wir müssen uns auch fragen – das ist richtig, Herr Strolz –: Wie schaffen wir es, dass den Menschen mehr Geld in den Taschen bleibt?, denn wir wissen, dass der Konsum ein wichtiger Punkt ist, damit unsere Wirtschaft floriert, Arbeitsplätze entstehen, die Men­schen sich etwas leisten und auch wieder etwas aufbauen können.

Wir müssen uns genauso fragen – da hat Herr Lugar sicher recht –: Wie schaffen wir es in Österreich, das Gefühl herzustellen, dass jede Frau weiß, dass sie am Abend bei finsterer Nacht sicher nach Hause kommen kann?

Und wir müssen uns die Frage stellen: Wie schaffen wir es, unsere Hilfsbereitschaft weiter aufrechtzuerhalten, aber gleichzeitig nicht überzustrapazieren?

Wie können wir unsere Grenzen schützen? – Auch das ist eine wichtige Frage. Wir ha­ben Konzepte vorgelegt.

 


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