Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll192. Sitzung / Seite 59

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Ich war betroffen, als vor einer Woche der Fütterungsberater der Landwirtschaftskam­mer Oberösterreich Franz Tiefenthaler, ich nenne ihn beim Namen, bei einer Bauern­versammlung der AGÖ vor 350 Bauern gesagt hat: Diese blöde Debatte mit dem Palm­öl! Das ist ein ganz wertvolles Öl, und wenn wir das nicht mehr haben, dann werden die Futtermittel teurer.

Damit wir wissen, was die Debatte bedeutet – wir haben ja die Debatte –, werde ich im­mer wieder Beispiele zu den Futtermitteln und Lebensmitteln bringen, die gar nicht Le­bensmittel heißen dürften. Vielleicht gleich das erste Beispiel, ein ganz aktuelles: Der arme Konsument soll entscheiden. Wie oft hat die Konsumentenpartei oder Bauernpar­tei ÖVP gesagt, der Konsument kann entscheiden, der Konsument muss sich mit sei­ner Kaufentscheidung für die richtige Ware entscheiden? Das soll mir jemand erklären.

Das ist Butter (eine Packung Butter in die Höhe haltend), wertvollste Butter von heimi­schen Kühen, und das ist Palmölbutter (eine Packung PHASE-Butter in die Höhe hal­tend) aus dem Regenwald. Wenn das ausgepackt ist, hat der Konsument überhaupt keine Chance mehr, zu erkennen, was es ist, weil die Lebensmitteltechnik das so hin­fälscht, dass es bestens aussieht.

Herr Minister, wenn du auf die Frage, welche Tierarten Palmöl oder Palmfett bekom­men, keine Antwort gibst, dann gebe ich sie: Es ist auch im Hundefutter, es ist im Kat­zenfutter, es ist im Fischfutter. Ich bin neugierig, was du dann dahin gehend sagen wirst. Die dritte Frage war, wie viel Palmöl in den Milchaustauschern ist. Das ist ja das Größ­te, die alten Bauern waren ja nicht blöd, die haben nicht gesagt, das ist Kälberglück oder Kälbermilch, die haben gleich Milchaustauscher gesagt.

Es ist überhaupt ganz interessant, wenn man im Zuge des gestern abgeschlossenen Eu­rofighter-Ausschusses bei den Gegengeschäften zur Firma Prolactal in Hartberg kommt: Das ist eine ganz berühmte Firma – mein Beileid den Listerien-Toten und deren Ange­hörigen –, die bei den Gegengeschäften zum Eurofighter-Kauf aufgetaucht ist. Vorhin hat ein Kollege zu mir gesagt, Leo, du wirst es schaffen, dass du beim Palmöl auch noch zu den Eurofightern kommst. – Jetzt sind wir dort und sehen diese Vernetzung.

Herr Minister, ich bin enttäuscht, dass du kein statistisches Material über Palmöl hast, aber bereits die erste Broschüre (eine Ausgabe des Magazins „Landreport“ in die Höhe haltend), in der du dich in 20 Bildern selber bejubelst. Eines ist ganz wesentlich, und zwar von der Eröffnung der größten Kornkammer Österreichs. Da habt ihr noch nicht ge­wusst, dass wir dank des Klimawandels, den wir übrigens mit dem Palmöl erzeugen, heuer eine Dürre haben. Jetzt gibt es die ersten Wetterexperten, die das doch in Zu­sammenhang bringen. Wir zerstören damit auch das Klima und die Umwelt, und dann wird in Aschach an der Donau mit Bauerngeld – das hat schon etwas mit Bauern zu tun – die größte Siloanlage, die größte Kornkammer Österreichs eröffnet, für die Speku­lation. Herr Minister, lagert dort drinnen – und deshalb habe ich das Schiff (auf die Ta­fel auf dem Rednerpult zeigend) mitgenommen, wir müssen ja wissen, wie die Siloan­lage befüllt wird – das AMA-Gütesiegel-fähige Palmöl?

Es ist nicht zufriedenstellend, wenn du schreibst, na ja, es gibt erste Gespräche mit der AMA. Du hast nicht aufgelistet, welche Futtermittel da drinnen sind, wir haben die Re­zepturen vorliegen, da werben die Futtermittelhersteller mit AMA-Gütesiegel-fähigem Palmöl. Das ziehen wir uns ja nicht bei der Nase heraus! Es ist einfach unfair, wenn du keine Antwort auf die Frage nach der Informationspflicht der Futtermittelfirmen gibst.

Ja, wo sind wir denn? Bei den Bauern muss jeder Baum als Landschaftselement auf­gezeichnet werden, jede Fuhre Mist mit Fläche, wo sie hingefahren wurde, mit Datum, und das muss sieben Jahre lang aufbewahrt werden. Wir reden von Entbürokratisierung.

Jeder Schatten auf der Alm muss herausgemessen werden, damit es zu keiner Über­nutzung durch die Bergbauern kommt. Oder wenn ich mir das anschaue: Jedes Rind


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