wenn etwas nicht ausreichend verstanden wurde und können helfen. Auch bei der Tagesbetreuung an Schulen gilt, was schon für das zweite und weitere Kindergartenjahre gilt: Kinder berufstätiger Eltern haben höhere Chancen, einen Platz in einer Tagesbetreuung zu bekommen, als solche, die keine Arbeit haben. Besonders Kinder, deren Eltern im Asylverfahren sind, und die besondere Unterstützung durch die Schule bräuchten, haben in der Praxis keinen Zugang zu Tagesbetreuung an Schulen. Das vertieft die Kluft weiter.
Wir hoch der Bedarf an Unterstützungsleistungen bei Volksschulkindern ist, zeigt die jährlich von der Arbeiterkammer erhobene Studie zur Nachhilfe: „Ein Viertel aller Schulkinder benötigt fast täglich eine Lernaufsicht seitens der Eltern. Bei insgesamt rund vier von zehn Schülerinnen und Schülern ist dies zumindest zwei bis drei Mal in der Woche nötig.“ Abgesehen von der zeitlichen Belastung, dem häufig auftretenden Stress und Konflikten über die Hausaufgaben und dem Umstand, dass viele Eltern selbst von Aufgabenstellungen überfordert sind, kommen auch noch hohe Kosten für externe Nachhilfe ins Spiel. Der Gesamtbedarf an Nachhilfe beläuft sich auf 23 Prozent der Schülerinnen und Schüler. Nur 18 Prozent erhalten tatsächlich Nachhilfe, für die anderen ist es schlicht nicht leistbar. Betroffene Eltern zahlen durchschnittlich 710 Euro im Jahr, was für viele Familien eine starke Belastung darstellt. Die Arbeiterkammer hält fest: „Die aktuelle Studie zeigt auch, dass vor allem Schulkinder von Eltern benachteiligt sind, die selbst nur einen Pflichtschulabschluss haben. Bei diesen Familien ist der Nachhilfebedarf besonders hoch. Dies trifft bereits für die Volksschule zu, in besonderem Maße aber auch für Schüler/innen, die eine Neue Mittelschule oder eine AHS-Unterstufe besuchen.“
Tatsache ist, dass ein Staat, der nicht oder zu wenig in Bildung investiert oder, so wie Österreich, ein veraltetes Bildungssystem krampfhaft aufrecht erhält, über kurz oder lang auch als Wirtschaftsstandort Probleme bekommt. Die Dank PISA, TIMSS, PIRLS und den Bildungsstandrads oder anderen Leistungserhebungen vorliegenden Daten weisen deutlich darauf hin.
Tatsache ist ebenfalls, dass in Österreich Bildung vererbt wird und eine Selektion weitgehend vom Kontostand und der Bildung der Eltern abhängig ist. Um es überspitzt auszudrücken: Die Reichen kommen öfter ins Gymnasium und auf die Uni.
„Für Österreich können 25 % der Leistungsunterschiede im Lesen zwischen 15-/16-Jährigen durch deren Herkunft erklärt werden. Es zeigt sich damit für Österreich ein starker Zusammenhang, der im internationalen Vergleich im oberen Mittelfeld der Länder liegt.“ (https://www.bifie.at/wp-content/uploads/2017/05/NBB_2015_Band1_Indikator_D.pdf) Diese Analyse des Nationalen Berichts 2015 zeigt deutlich, dass es noch großen Aufholbedarf in Sachen Chancengerechtigkeit im Bildungswesen gibt.
Angesichts all dieser Hürden ist es nicht
verwunderlich, dass die OECD für Österreich eine starke Vererbung von
Bildung und einen Mangel an Chancengerechtigkeit attestiert. In der
OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2017“ heißt es:
„In Austria, upward educational mobility is low. About
10% of 30-44 year-olds whose parents did not attain tertiary education have
attained a tertiary qualification themselves (tertiary-type A or an advanced
research programme degree). In contrast, across OECD countries and economies,
upward mobility is much higher: on average 20% of 30-44 year-olds whose parents
did not attain tertiary education completed this level.” (http://www.oecd-ilibrary.org/
docserver/download/9617041ec039.pdf?expires=1506941124&id=id&accname=guest&checksum=F4BFF7558E938422CA88DDF5F678C8EC)
Im Vorjahr war die Analyse nicht besser. Die Tageszeitung „Die Presse“ fasst die Ergebnisse des OECD-Berichts „Bildung auf einen Blick 2016“ wie folgt zusammen: „Tatsächlich schaffen es nur wenige Erwachsene, deren Eltern höchstens einen Pflichtschulabschluss haben, in Österreich bis zur Universität oder Fachhochschule. Das ge-
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