Klassenzimmer nicht als Bergwerk, sondern als Inspiration empfinden. Dafür braucht es Hilfe, dafür braucht es Unterstützung, und zwar personell, aber auch materiell. Also, weg mit den eindeutigen Fehlentwicklungen! Wenn pro Jahr 100 Millionen € allein für private Nachhilfe ausgegeben werden, dann ist das kein Gütesiegel für unser Bildungssystem.
Was uns Grüne schon sehr erstaunt hat und wo wir heute gegensteuern wollen, ist, dass diese Bildungsdebatte in diesem Wahlkampf untergeht, dass kaum eine Partei dieses Thema aufgreift. Deshalb haben wir diese Sondersitzung beantragt, um uns noch vor den Wahlen vernünftig unterhalten und auch Konzepte präsentieren zu können. Vorhin hat mir ein Kollege gesagt: Wahlkampfgetöse. – Ja, meine Damen und Herren, es ist Wahlkampf, und im Wahlkampf muss man sagen, was man will! Wir Grüne sagen es: Wir wollen eine Schulreform! Das ist ein zentraler Punkt. (Beifall bei den Grünen. – Bravoruf des Abg. Steinhauser.)
Ich habe mir die Wahlprogramme der verschiedenen Parteien angesehen. Das, was ich jetzt mache, ist eine Auseinandersetzung mit Ihren Wahlprogrammen, meine Damen und Herren, und ich bitte Sie, inhaltlich auf diese Diskussion auch wirklich einzusteigen, damit dann auch klar wird, wo welche Partei steht.
Als Erste die FPÖ: Ich meine, die FPÖ und die ÖVP haben ja eines gemeinsam: Ihr ideologischer, ihr programmatischer Paarlauf erfolgt nicht nur im Wirtschaftsbereich, sondern diesen Paarlauf sehen wir auch im Bildungsbereich. Die Ziele, die Ideen sind nahezu identisch. Deutsch vor Schuleintritt, so heißt eine der zentralen Forderungen.
Es ist schon interessant, wenn man sich die FPÖ-Wahlpropaganda und die FPÖ-Aussendungen anschaut. Herr Kollege Mölzer, wenn Sie schreiben, „es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass 25 Prozent der Schüler nicht sinnerfassend lesen können und somit nicht in der Lage sind, die digitalen Anwendungen sinngemäß zu verwenden“, dann muss man schon fragen: Was ist denn das? Digitale Anwendungen sinngemäß verwenden? Anwendungen verwenden? (Abg. Mölzer: Das ist nicht so schwer!) – Ich habe lange nachgedacht, ich bin nicht darauf gekommen, was damit gemeint sein kann. Herr Mölzer, Sie haben das mit: besser Spätzünder als Rohrkrepierer – in Richtung SPÖ gemünzt – überschrieben, ich würde meinen, mit solchen Aussagen sollten Sie vorsichtig sein! Wenn ich nur daran denke, was in dieser Aussendung (eine Kopie in die Höhe haltend) alles drinsteht, haufenweise Sätze, die kein Ende finden, und so weiter. – Deutsch vor Schuleintritt würde ich empfehlen, falls Sie das selbst geschrieben haben, was ich nicht glaube, aber beginnen Sie bei Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern!
Es gibt aber Ärgeres, was wieder von Ihrer Seite (in Richtung FPÖ die Kopie eines ihrer Postings in die Höhe haltend) kommt:
„Skandal
SPÖ-Skandal in der Bildungspolitik
Islam-Unterricht für Kärntner Kinder“.
Sie behaupten allen Ernstes, Kärntner Kinder – für Sie sind das offensichtlich automatisch katholische Kinder – würden zum Islamunterricht gezwungen. Mit solch einer hetzerischen Propaganda gehen Sie derzeit unter die Leute!
Wenn man Sie dann darüber aufklärt, dass das natürlich Unsinn ist, dass Sie entweder wieder einmal etwas falsch verstanden haben oder dass Sie vielleicht bewusst solche Fehlinterpretationen machen und dass es das gar nicht gibt, dass natürlich kein katholisches Kind zum Islamunterricht gezwungen wird, dann folgt Ihr zweites Posting (die Kehrseite der Kopie zeigend):
„Unser Protest hatte Erfolg
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