Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll15. Sitzung, 21. März 2018 / Seite 94

HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite

Es macht den Anschein, als hätten sich die Großmächte sicherheitspolitisch nicht sehr viel weiterentwickelt. Wir leben wieder in einem Zeitalter der globalen Aufrüstung. Wir, die FPÖ und die österreichische Bundesregierung, stellen uns ganz klar gegen diese Art und jede Art von atomarer Aufrüstung, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Der nunmehr zu ratifizierende Atomwaffenverbotsvertrag leistet einen Beitrag zur Freiheit und zur Sicherheit unseres Kontinents, ja der gesamten Welt. Auch wenn manche politischen Vertreter vielleicht von Naivität sprechen, wenn man das Konzept der nuklearen Abschreckung in Zweifel zieht, ist es doch ein Anliegen, die Verbreitung von Atomwaffen zu limitieren. Dieses Anliegen ist ein grundrichtiges, und hinter diesem Anliegen stehen wir felsenfest, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Der vorliegende Vertrag ist vor allen Dingen eine Reaktion der Vereinten Nationen und der einzelnen Staaten wie Österreich auf die Nichteinhaltung des Atomwaffen­sperr­vertrages von 1968. Die Ziele dieses Vertrages, nämlich die Abrüstung, die friedliche Nutzung, die Sicherheit, kollidierten und kollidieren in der Realität tatsächlich mit einer Aufrüstung und Modernisierung nuklearer Waffen. Das wollen wir so nicht hinnehmen, sehr geehrte Damen und Herren. Die österreichische Bundesregierung lehnt das eben mit Blick auf die verheerenden Auswirkungen von Atomwaffeneinsätzen klipp und klar ab.

Werfen wir einen Blick zurück ins Jahr 1945, an das Ende des Zweiten Weltkriegs im Pazifik, und führen wir uns noch einmal vor Augen, was der Einsatz von Atomwaffen eigentlich bedeutet! Die beiden japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki wurden in wenigen Augenblicken dem Erdboden gleichgemacht. Es starben sofort 150 000 Menschen, über 20 000 Menschen verdampften in der Hitze der Bombe. In den Jahren darauf starben weitere circa 100 000 Menschen an radioaktiver Verstrahlung. Die Überlebenden mussten mit massiven Spätfolgen kämpfen.

Sehen Sie sich einmal die Bilder der Menschen an! Im Internet sehen Sie es ja auch teilweise, was der Einsatz von Atomwaffen letztlich bedeutet. (Der Redner hält ein Schwarz-Weiß-Foto eines Opfers eines der beiden Atombombenabwürfe in die Höhe.) Dies soll uns ein Mahnmal sein, was der Einsatz von Atomwaffen auslösen und bewirken kann. Wir sagen hier ganz klar: Nie wieder!, und wir bleiben auch dabei und setzen mit der Ratifizierung dieses Vertrages ein Zeichen. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Der zu ratifizierende Atomwaffenverbotsvertrag verbietet die Herstellung, die Erpro­bung und den Besitz von Atomwaffen sowie vieles mehr, was problematisch ist. Als neutrales Land kann man sich diesem Anliegen nicht verschließen. Wir bleiben dabei, aus Verantwortung für Österreich und aus Verantwortung für unsere Kinder. – Danke schön. Herzlichen Dank. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.55


Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeord­nete Bayr. – Bitte, Frau Abgeordnete.


14.55.49

Abgeordnete Petra Bayr, MA MLS (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Außenministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Ratifizierung des Vertrages über das Verbot von Nuklearwaffen ist ein wichtiger Schritt hin zu der Vision einer atomwaffenfreien Welt. Ich glaube, es wird noch ein sehr weiter Weg sein, bis wir dort wirklich ankommen, aber Österreich hat eine sehr gute und eine sehr lange Tradition in diesem Bereich.


HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite