Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll19. Sitzung, 17., 18. und 19. April 2018 / Seite 91

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Mit diesem Budget in der Höhe von 129 Millionen Euro, mit diesem Regierungspro­gramm, dem umfangreichsten, das der Sport je gesehen hat, mit diesem Sportminister wurde endlich die so lange ersehnte Wende in der österreichischen Sportpolitik einge­leitet. Statt Anhängsel zu sein, ist der Sport sozusagen zur Chefsache im Vizekanz­leramt geworden – mit jemandem, der den Stellenwert des Sports sehr wohl auch rich­tig einzuschätzen weiß.

Der Sport hat ja viel mehr Bedeutung, als die meisten glauben, denn Sport betrifft je­den in Österreich in irgendeiner Form: Entweder man hat selber Sport gemacht, be­treibt Sport, hat ein Familienmitglied, das Sport betreibt, engagiert sich ehrenamtlich in Vereinen und Verbänden oder ist auch nur Fan einer Mannschaft. Oder es trifft einen indirekt über die Kosten des Gesundheitssystems, denn jeder in den Sport investierte Euro erspart 5 Euro an Krankheitskosten. Da es mittlerweile die erste Generation gibt, die kürzer lebt als ihre Eltern, ist es notwendig, dass dort endlich mehr investiert wird.

Sport ist darüber hinaus auch ein Milliardenbusiness. Er ist ein riesiger Tourismusfaktor mit einem jährlichen positiven Effekt von über 217 Millionen Euro. Sportliche Erfolge und sportliche Großereignisse haben eine unglaubliche Strahlkraft weit über die öster­reichischen Landesgrenzen hinaus, und als Querschnittmaterie hat Sport natürlich auf viele Lebensbereiche eine sehr positive Auswirkung.

Doch anstatt dieses Potenzial abzuholen, anstatt das zu verwirklichen, gab es in den letzten Jahren nur Stillstand und Reformunwilligkeit. Was wurde in den letzten zehn Jahren unter sozialistischer Führung im Sport erreicht? – Es wurden aufgeblasene Strukturen erreicht, Strukturen mit unzähligen Verbänden, Vereinen, Organisationen, wo jeder schon längst die Übersicht verloren hat, Strukturen, die dringend reduziert gehören. Jeder weiß doch, dass im Sport das Hauptproblem darin liegt, dass das Geld nicht beim Sportler ankommt, weil es in diesen Strukturen versickert.

Bis heute gibt es darüber hinaus aufgrund von fehlender Transparenz keine zielge­rechte Förderung – mit Doppelförderungen, mit Mehrfachförderungen, mit keiner klaren Strategie der Förderung. Es gab in den letzten Jahren unter SPÖ-Führung auch meh­rere Sportskandale – Stichwort Multiversum, Stichwort Schladming. Es gab auch eine gezielte Demontage der Sektion Sport, wo man alles Mögliche ausgelagert hat, um nur ja keine Verantwortung und Arbeit zu haben.

Was letztes Jahr passierte, war dann überhaupt die Krönung. Da wurde vor der Wahl schnell noch ein Bundes-Sportförderungsgesetz 2017 durchgedrückt, damit sich Bun­desminister Doskozil schnell noch irgendeine Reform umhängen und an die Fahnen heften konnte, die jedoch, sehr geehrte Damen und Herren, keine einzige Verbesse­rung für den Sport gebracht hat. Und kurz vor seinem Abgang, als er schon wusste, dass er ins Burgenland geht, hat er schnell noch ein paar willkürliche Zahlungsverspre­chen gegeben, die uns in diesem Budget auch teilweise die Hände gebunden haben. Kurz gesagt, es gibt zahlreiche Altlasten, die zu sanieren sind und die von dieser Re­gierung, von unserem Sportminister aufgearbeitet werden müssen.

Das Schlimmste ist jedoch, sehr geehrte Damen und Herren, dass ein großer Teil der allgemeinen Sportförderung nicht ausgezahlt wurde und somit unzählige Projekte in den vergangenen Jahren nicht realisiert werden konnten. Das heißt, es wurde für den Sport wesentlich mehr budgetiert, dann wurde gestrichen, und dann wurde diese Strei­chung auch noch als Sparsamkeit verkauft. 110 Millionen Euro an Rücklagen wurden gebildet – Geld, das dem Sport heute fehlt. Das, sehr geehrte Damen und Herren, ist ein Skandal. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Kühberger.)

Abgesehen davon hätte es gemäß § 20 Glücksspielgesetz auch eine Valorisierung der besonderen Sportmittel – das sind die 80 Millionen Euro – geben müssen; auch die


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