Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll19. Sitzung, 17., 18. und 19. April 2018 / Seite 442

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jetzt hart, denn es geht natürlich um viel Geld – vielleicht fast schon in den nächsten paar Jahren verpufft, weil es einen solchen Aufholbedarf gibt.

Wenn wir uns mit der Schweiz vergleichen, wo es halb so viele Studierende gibt, ist zu sagen, dort gibt es fast doppelt so hohe öffentliche Mittel für die Unis. Das ist ein Rie­senunterschied, und das kann man auch nicht mit dieser Erhöhung, auch wenn es natürlich viel Geld ist, wieder wettmachen.

Eines ist klar: Wir haben eine wirklich historische – oder für österreichische Verhält­nisse historische – Chance, den Wissenschafts- und Forschungssektor weiterzuentwi­ckeln und fit für die Zukunft zu machen. Das ist auch ein Grund dafür, warum die Schritte in Richtung Studienplatzfinanzierung so enorm wichtig waren. Es ist aber schon auch okay, ein wenig skeptisch zu sein, ob wir diese Chance auch entsprechend nutzen können. Diese Skepsis kommt nicht nur aus der Erfahrung in diesem Bereich, sondern natürlich kommt die Skepsis auch daher, dass das Wissenschaftsbudget nicht nur für die Unis gedacht ist. Es gibt auch noch Fachhochschulen, und es gibt auch den FWF. Das sind zwei Bereiche, die in diesem Budget spärlich vernachlässigt worden sind.

Beispiel Fachhochschulen: Wir sind uns ja darin einig, dass sich dieser Sektor in den letzten Jahren wunderbar entwickelt hat. Wir wissen auch, dass wir einen Ausbau der Fachhochschulstudienplätze brauchen, aber schon die Vorgängerregierung ist da nicht in derselben Art und Weise mit dem Ausbau dieser Plätze nachgekommen, wie es ei­gentlich geplant war. Das heißt, wir sind da schon im Verzug, und jetzt wird das be­scheidene Level fortgeschrieben. Dazu kommt natürlich auch, dass sehr erfolgreiche, forschungsintensive Fachhochschulen immer noch einen Wettbewerbsnachteil haben, was die Forschungsmittel betrifft.

Dann gibt es noch das Thema Grundlagenforschung und FWF. Grundlagenforschung ist politisch immer relativ schwierig zu verkaufen, würde ich jetzt einmal sagen. Man gibt Geld hinein und man weiß nicht, was herauskommt. Das ist aber der Sinn und Zweck davon. Ich glaube, da sind wir auch in der Verantwortung, immer wieder Bei­spiele zu bringen wie jetzt jenes der Forscher an der Uni Portsmouth, die zufällig ein Bakterium gefunden haben, das Plastikflaschen fressen kann. Das könnte möglicher­weise der erste Schritt sein, um das globale Plastikproblem in den Griff zu bekommen, und das ist das Ergebnis von Grundlagenforschung gewesen. Überall in den Medien ist gestanden, sie seien zufällig draufgekommen. Na, rein theoretisch sind sie schon zu­fällig draufgekommen, aber das liegt auch daran, dass immer genügend Geld da war, um die Chance zu erhöhen, dass man zu diesen zufälligen, großartigen Erkenntnisse kommt. Das ist die Wirkung von Grundlagenforschung.

Dem FWF wurde versprochen, dass er mittels sukzessiver Budgeterhöhung im Jahr 2021 auf 290 Millionen Euro käme. Im vorliegenden Doppelbudget kriechen wir immer noch ungefähr bei der 200-Millionen-Grenze herum; das ist nicht dasselbe, 200 Millionen, 290 Millionen, da sind wir noch nicht ganz dort.

Das führt natürlich dazu, dass die Zuerkennungsquoten beim FWF unter 20 Prozent gefallen sind, und das ist für viele junge Forscher, die sich um Mittel bewerben, fast wie Willkür. Da kann man ein noch so gutes Projekt einreichen, die Chance, dass es abgelehnt wird, ist recht groß – oder wie Herr Kassegger sagen würde, Casino. Das kann natürlich enttäuschend für junge Forscherinnen und Forscher sein.

Deshalb möchte ich auch noch folgenden Entschließungsantrag einbringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Claudia Gamon, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Erhöhung des Budgets des Wissenschaftsfonds“

 


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