Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll19. Sitzung, 17., 18. und 19. April 2018 / Seite 523

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Ich habe meine älteste und beste Freundin 16 Monate lang begleitet, vom Tag der Dia­gnose Eierstockkrebs bis sie gestorben ist, und das war genau am Tag nach ihrem 55. Geburtstag. In diesen Monaten zwischen Spital, ambulanten Behandlungen, Che­motherapie, onkologischer Reha, wieder zurück ins Spital, bis zu den letzten Tagen auf der Palliativstation, war es ihr und ihren zwei sehr tapferen Töchtern wichtig, dass sie sich immer gut versorgt gewusst haben.

Diese Sorge teilen wir selbstverständlich, denn egal, wie viel Einkommen, welches Ge­schlecht, welcher Beruf, welches Alter: Es muss gewährleistet sein, dass Menschen, denen es in Österreich nicht gut geht, geholfen wird, und das auf höchstem medizini­schen Niveau. Dafür steht dieses Gesundheitsbudget. Ich möchte mich bei Ihnen be­danken. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Wenn Sie sich in einer solch extremen Situation, aber auch im normalen Krankheitsfall bewegen, dann erwarten Sie sich Antworten von uns, von denen, die Gesundheits­politik machen, auf die Fragen: Was sind die nächsten Schritte? Wie komme ich zum Beispiel als Onko-Patientin zu einer Perücke? Wie ist das mit der Reha? Wer betreut mich psychosozial? Welche Möglichkeiten der Lymphdrainage et cetera habe ich? – Hunderte von Fragen, die sich auftun, beantwortet von Ärzten, von Fachärzten, von Pflegekräften, von allen Menschen, die in unserem Gesundheitssystem extrem wichti­ge Arbeit leisten. Dafür von mir ein herzliches Dankeschön! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Ich möchte auch noch ein praktisches Beispiel zum Thema Forschung bringen. Ich war vor 30 Jahren eine der ersten Borreliosepatientinnen in Österreich, geäußert durch ei­ne Fazialisparese; das ist eine Gesichtslähmung. Ich hatte diese acht Monate lang. Damals war die Diagnose schwierig und auch die Therapie. Das heißt, ich habe acht Monate in Angst verbracht, weil ich nicht wusste, ob ich meinen Beruf noch ausüben kann. Viele Fragen, die sich bei mir aufgetan haben, hat in erster Linie meine Hausärz­tin beantwortet. Ich glaube, dass Hausärztinnen und Hausärzte das Um und Auf der Gesundheitspolitik sind. Die niedergelassenen Ärzte sind erste Ansprechpartner, und sie begleiten uns vom ersten Moment des Lebens an bis zum Ende.

Was sich die Patientinnen und Patienten bei meiner Hausärztin in St. Georgen – das ist ein Ortsteil von Eisenstadt – wünschen, ist, dass sie Zeit hat; und das wünscht sich auch meine Ärztin. Das heißt, ich würde es sehr begrüßen, wenn wir es möglichst bald auf die Reihe bringen, dass Ärzte Ärzte anstellen können, um zu gewährleisten, dass sich die Wartezeiten in den Warteräumen verkürzen und mehr PatientInnen mehr Zeit bei ihren Hausärztinnen und Hausärzten genießen können. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Ein Ziel, so wie viele andere Ziele auch – ich mache es jetzt kurz –: Ich war ein ganzes Leben lang eine Teamplayerin. Ich hoffe, dass das mit dem Ministerium genauso gut weitergeht, und ich erwarte mir von all jenen, die etwas dazu beizutragen haben, nicht immer zu sagen, was alles nicht geht, sondern ich möchte wissen, wie es geht oder wie es zumindest gehen könnte. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit im Dienste aller, die in Österreich unsere Hilfe brauchen. – Danke vielmals. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

14.43


Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeord­neter Kolba. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


14.43.53

Abgeordneter Dr. Peter Kolba (PILZ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Minister! Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In Österreich gibt es – und das ist eine Aussage der Fachgesellschaft für Schmerzmedizin – rund 1,5 Millio­nen Menschen, die an chronischen Schmerzen leiden. Wir müssen uns vor Augen halten: Es sind 1,5 Millionen, die an den Schmerzen leiden, aber diese haben auch


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