Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll19. Sitzung, 17., 18. und 19. April 2018 / Seite 526

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Der Impfstatus einer Person ist in Österreich gegenwärtig meist unvollständig oder nicht durchgängig dokumentiert. Teilweise geht die Dokumentation verloren. Ein Grund für den Verlust oder die Unvollständigkeit ist unter anderem in der Parallelerfassung der Daten zu finden. Die langen Intervalle für Auffrischimpfungen begünstigen zudem das Nichtauffinden des papiergebundenen Impfpasses. Überdies besteht bei einer pa­piergebundenen Dokumentation generell die Gefahr eines Verlustes; es geht wahr­scheinlich einigen von Ihnen so.

Die Ergänzung des papiergebundenen Impfpasses um einen elektronischen Impfpass, den sogenannten E-Impfpass, beziehungsweise die Umstellung auf ein komplett elek­tronisches System ist in der Gesundheitsbranche ein viel behandeltes Thema. Sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene besteht bei den Stakeholdern der Wunsch, ein elektronisches Impfdatensystem in Österreich umzusetzen. Dokumente wie die Digital Roadmap über die Zielsteuerungsvereinbarung gehen von einer baldi­gen Umsetzung aus, und dafür werde ich mich einsetzen.

Wenn man an kalorienbewusste Ernährung denkt – auch das wurde heute schon kurz angerissen –, dann steht das im direkten Zusammenhang mit dem immer größer wer­denden Bewegungsmangel. Dieser führt nicht nur zu Übergewicht, sondern verursacht und verschlimmert auch viele Zivilisationserkrankungen. Daher starten der Vizekanzler und ich mit einer Kampagne zur Bewegungsförderung für jedes Alter und für alle Bürgerinnen und Bürger. Wir wollen motivieren und vorzeigen, wie wichtig und gut Bewegung und Sport sind, und hoffen auf einen nationalen Schulterschluss, gerade auch hier im Nationalrat. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Natürlich fallen auch die Belange der Gendermedizin ins Gewicht, wo wir die bishe­rigen Errungenschaften weiter ausbauen und alle vermehrt informieren und unterstüt­zen werden. Initiativen werden in meinem Ressort einen gewichtigen Platz einnehmen, um die Probleme der Gendergesundheit ganzheitlich, umfassend und zielorientiert zu erfassen und zu lösen.

Der Mutter-Kind-Pass ist ein Erfolgsprojekt und steht für die gute Versorgungsland­schaft in Österreich. Dennoch ist er in die Jahre gekommen und – ohne etwas schlechtreden zu wollen – sind Anpassungen dringend notwendig. Ein Projekt der Eva­luierung läuft in meinem Ressort schon seit 2010. 2014 gab es dazu ein offizielles Kick­off, und dennoch hat es nach sieben langen Jahren erstaunlicherweise noch kein End­ergebnis gegeben. Im Herbst gibt es eines, Frau Abgeordnete Rendi-Wagner! (Beifall bei FPÖ und ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Rendi-Wagner.)

Mit meinem Amtsantritt habe ich das Projekt im Sinne der Mütter und Babys priorisiert, und wir werden Ihnen im Herbst konkrete Ergebnisse vorstellen. Dazu kommt dann noch – weiterentwickelt – der Jugendpass, der die Versorgung der Jugendlichen auf ein gleich hohes Niveau heben wird. So werden wir für unsere Kinder und auch für die Zukunft, wenn sie Erwachsene sein werden, einen gesundheitlichen Vorteil schaffen. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Jetzt komme ich zu einem Thema, wo ich auch sehr glücklich bin, dass uns da ein Mei­lenstein gelungen ist, nämlich zur Lehrpraxis. In Sachen Lehrpraxis konnte ich schon einen großen Erfolg verbuchen. Durch die Reform der ärztlichen Ausbildungsforschung per 1.6.2015 wurde die Absolvierung einer Lehrpraxis im Anschluss an den sogenann­ten Spitalsturnus verpflichtend, um das im Krankenhaus erworbene Wissen nun auch bei den Patienten in den einzelnen Ordinationen der Lehrpraxeninhaber anzuwenden.

Nach Jahrzehnten der nicht enden wollenden Diskussion ist es mir nun gelungen, alle Player zu einer Einigung zu bewegen. Bis dato lag die Finanzierung der Lehrpraxen nur in der Verantwortung des Bundes. Durch die Änderung der ärztlichen Ausbildungs­ordnung war es notwendig, die Sozialversicherung, die Länder und die Ärztekammer als Systempartner mit ins Boot zu holen.

 


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