Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll19. Sitzung, 17., 18. und 19. April 2018 / Seite 530

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21,3 Millionen Euro, das sind gut 2 Prozent. Ich würde nicht sagen, dass das nichts ist. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Stöger.)

Wir wollen Effizienzsteigerungen in unserem Gesundheitssystem bewirken, und wenn man jetzt auf die Studie der London School of Economics zurückgreift und sie sich an­schaut, dann muss man sagen, diese Studie besagt, dass wir allein durch die Reform der Sozialversicherungen ein Potenzial von 600 bis 800 Millionen Euro pro Jahr lukrie­ren können. Dieses Geld, Frau Kollegin, wollen wir für mehr Leistungen am Patienten einsetzen, und wir wollen weniger Geld für Verwaltung und Direktionsposten ausge­ben. Wir werden den Menschen wieder in den Mittelpunkt unseres Systems stellen! (Beifall bei der FPÖ.)

Gleichzeitig werden wir die Qualität in unserem Gesundheitssystem weiter steigern. Die Frau Bundesministerin hat es schon angesprochen: Die Maßnahmen zur Digitali­sierung des Gesundheitswesens laufen an. Elga wird mit 2019 fertig eingeführt sein, wir haben den elektronischen Impfpass beschlossen, und es werden noch weitere Maßnahmen wie die E-Medikation im Bereich der E-Health kommen.

Wir werden auch für mehr Sicherheit in der Arzneimitteltherapie sorgen, sowohl in den Spitälern und in den Primärversorgungseinheiten durch die Etablierung der klinischen Pharmazie als auch für die Menschen zu Hause, die sehr viele Medikamente gleich­zeitig einnehmen müssen und unter unvorhersehbaren Wechsel- und Nebenwirkungen leiden. Das werden wir im Rahmen des Medikationsmanagements für Polypharmazie beheben. (Beifall bei der FPÖ sowie der Abg. Schwarz.)

Klarerweise muss der niedergelassene Bereich gestärkt werden, wenn wir Leistungen aus dem teuren Spitalsbereich an den Patienten heran in den niedergelassenen Be­reich bringen werden. 200 Millionen Euro sind als Anschubfinanzierung für die Primär­versorgungseinheiten vorgesehen. Ich frage: Was bringen uns diese 200 Millionen Euro, was bringt uns diese Verlagerung in die Primärversorgungseinheiten? – Es be­wirkt, dass jeder Versicherte, jeder Patient schneller und näher Gesundheitsversor­gung in Anspruch nehmen kann, dass wir längere Öffnungszeiten für die Patienten haben, dass wir durch interdisziplinäre Zusammenarbeit eine höhere Qualität in der Versorgung haben. Das wird das alles bringen. (Beifall bei der FPÖ und bei Abge­ordneten der ÖVP.)

Auch was die Nachbesetzung von Landarztordinationen anbelangt: Die Anstellungs­möglichkeiten von Ärzten durch Ärzte werden nicht nur die Gründung von Gruppen­praxen erleichtern, sondern es wird auch leichter sein, dass sich zwei oder sogar drei Ärzte zusammentun und eine vakante Landarztstelle, eine Kassenstelle wieder aufneh­men, so dass die Versorgung im ländlichen Bereich erhalten bleibt. (Beifall und Bra­vorufe bei der FPÖ sowie Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir werden auch dafür sorgen, dass sich unsere Patienten im Gesundheitssystem bes­ser zurechtfinden. Wir werden klare Wege definieren, um Doppelgleisigkeiten und feh­lerhafte Anlaufstellen zu vermeiden. Es ist einfach vollkommen falsch, dass Patienten mit Bagatellerkrankungen die Spitalsambulanzen belagern und die echten Akutfälle stundenlang warten müssen, weil zu viele Patienten dort sind. – Das alles werden wir ändern.

Ein letzter Punkt, der mir auch persönlich sehr wichtig ist, ist die Prävention, die Ver­hinderung von Erkrankungen. Die Frau Ministerin hat ja schon einige Programme an­gesprochen; Impfungen sind sicherlich ein großes Thema, aber ich bin auch der Mei­nung, dass wir wirklich viel mehr im Bereich der Gesundheitsbildung für unsere Be­völkerung tun müssen. Da müssen wir schon in den Schulen anfangen, und wir brau­chen koordinierte Maßnahmen und keine Doppel- und Mehrgleisigkeiten, die im Nir­wana verlaufen. (Beifall bei der FPÖ sowie der Abg. Schwarz.)

 


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